1839 -
Reutlingen
: Mäcken
- Autor: Völter, Ludwig
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Is
Verhältniß, dre Aus- und Einbiegungen der horizontalen Gliede-
rung an, sodann in vertikaler Hinsicht die durchschnittliche Ge-
sammthöhe, die Höhe der ausgezeichneteren Punkte, der Gipfel,
Joche und Pässe und zwar nach dem absoluten Maßstab der
Seehöhe sowohl, als nach dem relativen benachbarter Vertiefungen.
Auch der ästhetische Charakter der Gebirgsansicht darf nicht un-
berücksichtigt bleiben und in dieser Beziehung sind namentlich die
Form der Gipfel, die Beschaffenheit der Kämme und Kanten, die
Gestalt der Abfälle, die durch Umfang und Schönheit ihrer
Aussicht bemerkenswerthen Lokale ins Auge zu fassen.
Endlich führen wir noch an, was in der Construktion des
Gebirgsbildes seine Stelle weiter oben hätte finden sollen, was
aber bis hieher verspürt worden, um etwas länger dabei ver-
weilen zu können — die Sonderung des Gebirgs in seine vertikalen
Glieder. Indem der Blick in den inneren Gliederbau der ver-
tikalen Massen einzudringen sucht, entfaltet sich ihm ein bis kn
die feinsten Aederchen und Fäserchen ausgebildetes Netz von Ge-
birgsgliedern, ein Labyrinth unendlich verschlungener Bergzüge
und Thalfurchen, aus welchem er den Ausgang nicht mehr finden
zu können scheint. Er sucht einen Anhaltspunkt, der Licht und
Ordnung in die verworrenen Massen brächte. Wo bietet sich ihm
ein solcher dar? In der Sonderung und Abtheilung der einzelnen
v ertikalen Gebirgsglieder herrscht gegenwärtig noch große Will-
îurlichkeit und Unbestimmtheit; jeder theilt entweder auf die her-
gebrachte Weise, oder nach eigener Willkür ohne ein leitendes
Princip und ohne genaue Begrenzung ein.
Folgen wir der Natur, so sollte es schon zum Voraus ein-
leuchtend seyn, daß, wie für die Tiefen die Höhen, so für die
Höhen die Tiefen natürliche Sonderungsmomente abgeben und
dieses orographische Eintheilungsprincip findet denn auch seine
vollkommene Bestätigung, wenn wir es auf die gegebenen Natur-
verhältnisse anwenden. Es sei uns erlaubt, unsere Ansicht über
diesen Gegenstand an einem sehr bedeutenden und bekannten Bei-
spiel, an den Alpen, etwas näher auszuführen, wobei wir, was