1839 -
Reutlingen
: Mäcken
- Autor: Völter, Ludwig
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
32
Stamm anschließen. So wie es am tiefsten hinab gegen das
Erdinnere einschießt, so ragt es auch am höchsten in den Luftkreis
hinauf und setzt die erhabensten Gebirgsrücken der Erde zusammen.
In dieser ersten Periode muß also die Erde ein glühender Kern,
ein in organisch-chemischer Thätigkeit begriffener Körper gewesen
sein, für Pflanzen und Thiere unbewohnbar.
Unmittelbar dem Urgebirge an- und aufgelagert ist das
sogenannte Uebergangsgebirge, welches aus Grauwacken,
Thonschiefer, Kalk, Kohlensandstein, Todtliegendem, Kupferschiefer
und Zechstein besteht. Hier kommen die ersten Spuren von orga-
nischem Leben und zwar vorzüglich der untersten Stufen desselben
vor. Zwar erscheinen hier bereits Eremptare aus der höchst
organisirten Thierklasse, den Wirbelthieren, doch aus keiner höheren
Familie, als der der Fische und nur in geringer Anzahl; Wcich-
thiere und Gelenkthiere finden sich schon zahlreicher, am zahlreichsten
aber die untersten, dem Pflanzenreich am nächsten stehenden Thiere,
die Strahlthiere und in Unzahl fossile Corallen, welche noch h. z.
T. in der Südsee ganze Gebirge vom Grund des Meeres auf
mit ihren Kalkwohnungen bauen, aus deren Oberfläche zuletzt der
Mensch sich anfiedelt. Die ungeheuren Massen von Pflanzenresten,
welche wir in der Kohlensormation der Uebergangsperiode in
Steinkohle verwandelt (z. B. in Nordengland, am unteren Rhein
u. s. w.) begraben finden, geben uns nicht nur einen Beweis von
der riesenhaften Natur der ersten Pflanzendecke unseres Planeten
und von den damaligen, von den jetzigen ganz verschiedenen
climatischen Verhältnissen, von der weit höheren Erdtemperatur,
sondern auch von den furchtbaren geologischen Veränderungen,
durch welche diese erste Pflanzen- und Thierschöpsung vernichtet
wurde. Wie übrigens in dieser Periode nur Seethiere vor-
handen waren (da das zur Zeit der Bildung der Uebergangs-
gebirge vom Meer umfluthete Grundgebirge nur an wenigen
Stellen mit der äußeren Luft in Berührung war, so war kein
Raum für Landthiere), so treffen wir auch in den tieferen, den
Urgebirgen zunächst liegenden Schichten der Uebergangsgebilde