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1. Bd. 1 - S. 92

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
92 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. fruchtbar zu machen wußte, und, gleichsam unsterblich, selbst über den Trümmern ehemaliger Größe fortlebte. Dieser Geist war es eben, welcher die schönsten Blüthen des griechischen Lebens, die Kunst und Wissenschaft, noch lange nach dein Untergänge der politischen Kraft und Selbständigkeit der griechischen Staaten in gleicher Vollkommenheit und neubelebter Entwicklung erhielt. Dieser Geist, keiner materiellen Gewalt Unterthan, ward selbst von den Besiegern Griechenlands mit Eifer erfaßt, auf eine eigenthümliche Weise gepflegt und auf die späte Nachwelt übertragen, wo er sich, obgleich oft verkannt und auf ihm ganz fremdartige Verhältnisse angewendet, unter den Stürmen der Jahrhunderte bis zu einer Zeit erhielt, deren freier Aufschwung im Stande ist, ihn in seiner ursprünglichen Reinheit zu erfassen, in pas- sender Anwendung das, was er erschuf, Kunst und Wissenschaft, durch ihn neu zu beleben, und ihn in der jugendlichen Frische seiner Wieder- geburt hinüberzutragen auf das Land seines Ursprungs und seiner ersten, schönsten Entfaltung. Hierin liegt Griechenlands höhere Bedeutung für die Weltgeschichte. Gewaltherrschaft zu üben über die Länder der Erde, und durch diese groß zu sein in der Geschichte der Menschheit, war nie Griechenlands Bestimmung, und sie konnte es nicht sein; aber geistig sollte es herr- schen, und diese Herrschaft, nicht vergänglich wie jene, sondern gleich- sam frei von den Banden der Zeit und des Raumes, hat es behaup- tet durch alle Jahrhunderte. 24. Griechenland sonst und jetzt. (Nach Fr. K. H. Kruse, Hellas.) Eben so schön als wahr singt unser durch die Griechen und Römer mehr als irgend ein anderer Dichter der neueren Zeit ausgebildeter Schiller von der Blüthezeit der Hellenen: Lieben Freunde, es gab schönre Zeiten Als die unsern, das ist nicht zu streiten; lind ein edler Volk hat einst gelebt. Könnte die Geschichte davon schweigen: Tausend Steine würden redend zeugen, Die man aus dem Schoost der Erde gräbt; denn jetzt ist alles Hohe und Herrliche der Vorzeit in Griechenland verschwunden, und nur in seinen Trümmern noch wieder zu erkennen. Allein Was geistig ist, sinkt nie zum Staube nieder; und so ist der Saame, den in Griechenland die Tyrannei unterdrückt hat, in allen anderen Ländern des cultivirten Europa herrlich empor- gekeimt und trügt noch jetzt die schönsten Früchte. Nachdem der Ge- nius der Kunst und Wissenschaft von den verödeten, zerfallenen und zerstörten Tempeln, die einst Griechenland verschönerten, sich hinweg
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