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1. Bd. 1 - S. 108

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
108 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa.- Westlich von Phokis lag Böotien, gegen Norden und Westen und einem Theile des Süden vom Meere, zum größten Theile aber im Süden von Megaris und Attika begrenzt: die größte Landschaft des eigentlichen Hellas, nördlich rauh von Gebirgen, im Süden fruchtbar, obgleich von einer schweren Nebelluft belastet, von Flüssen und Seen unterbrochen und von der Natur mit mannichfaltigen irdischen Gütern, mehr als mit geistigen, gesegnet. Daher es auch — bei den feinsinni- gen Athenern vornehmlich — keine Empfehlung war, unter Böoticns schwerem Himmel geboren zu sein. Vielleicht aber war es weniger das Klima, als die den Böotern fast ausschließende Beschäftigung mit Ackerbau und Viehzucht, was sie hinter anderen Griechen zurücksetzte. Von den Künsten liebten sic fast nur die Musik, und nach Pindaros hat sich unter ihnen kein großer Dichter erhoben. Theben forderte den Rang vor den anderen böotischen Städten, die in einem freien Bunde vereinigt waren und keine Herrschaft über sich erkennen wollten. Mancherlei Streitigkeiten und Bedrückungen waren die Folgen dieser Ansprüche. Reich an alten Sagen >var auch dieses Land, wo in uralter Zeit die Musen auf den aonischcn Bergen ge- wohnt und am Fuße des Helikon, den Hesiodos zum Dichter geweiht hatten. Hier hatte Amphion's Leier die Steine zu Thebens Mauern herbeigerufen, und jeder Berg und jede Quelle des benachbarten Landes erinnerte an die Geschichte des Laios, des Ocdipus, der streitenden Brüder, des Krieges der sieben Helden gegen die Stadt, in welcher die Kadmea durch ihren Namen schon an Kadmoö, ihren Erbauer, erinnerte, dessen Hochzeitfest mit der Tochter des Ares und der Aphrodite die Götter selbst mit ihrer Gegenwart beehrt hatten. Auch in der historischen Zeit hat Theben eine wichtige Rolle ge- spielt. Als die Perser zur Unterwürfigkeit aufforderten, begünstigte The- den allein den fremden König und ward dadurch anderen Hellenen verhaßt. In den Zeiten des peloponnesischcn Krieges stand es, eine ewige Nebenbuhlerin Athens, auf Sparta's Seite, bis endlich der spar- tanische Ucbermuth die Freundschaft in Haß verwandelte. Treuloser Weise nahm einstmals ein spartanisches Heer die Burg von Theben in Besitz, führte eine aristokratische Tyrannei ein, verjagte viele Bürger, entriß vielen Vermögen und Leben und ängstete sie mit mancherlei Schrecken. Da erzeugte die Größe des Uebels auch seine Heilung. Zwei Männer traten ans, die größten, welche Theben jemals erzeugt hat, Pelopidas und Epaminondas, stifteten eine Verschwörung an, ermordeten die im Glücke trunkenen Tyrannen und stellten die demokratische Ver- fassung wieder her. Erhoben durch Epaminondas' Geist, schlug hier auch Theben den Stolz von Sparta in der Schlacht bei Leuktra zu Boden, errang den ersten Platz unter den Staaten Griechenlands, drang mehrmals in den Peloponnes ein und erschreckte die Lakedämonier in ihrem Eigenthumc, wo sie nie den Rauch eines feindlichen Lagers ge- sehen hatten. Zn den merkwürdigen Städten Böotiens gehört Le bad eia, berühmt
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