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1. Bd. 1 - S. 143

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
37. Die Italiener. 143 mag dieses aber der Weinstock, wo er, wie in Italien, überall sei- nein natürlichen Wüchse mehr als in Deutschland und Frankreich über- lassen, von Ulmen und Pappeln gestützt, die sorgsam bearbeiteten, mit Weizen, Mais und Lupinen bestellten Felder umrankt, zuwei- len sogar, wie in der fruchtbaren Ebene von Neapel, über den Aeckern ein Schirmdach bildet. In mehreren Theilen von Italien, zumal in Toscana und in der Gegend von Lncca, erfreut nicht allein der ans den gartenmäßigen Feldban verwandte Fleiß, sondern auch der ästhe- tische Blick wird befriedigt durch eine solche Cultur, mit welcher die Schönheit des Volkes, die Wohlstand verrathende Nettigkeit der geschmack- vollen Tracht, das reinliche Ansehen der flach bedachten Wohnungen im Einklänge sind. Mit um so größerer Wehmuth wird man dagegen erfüllt, wenn man sich aus jenen blühenden Gefilden in die braunen Einöden der Campagna von Rom, oder wohl gar in die pontiuischcn Sümpfe, oder in die versumpfte Küstenniederung von Pästum versetzt sieht; wenn man die Gegenden des Kirchenstaates und des Neapolita- nischen bereist, in denen der schlecht angebaute Boden das in dem Schmutze elender, verfallener Städte hausend- Raubgesindel kärglich er- nährt. Riefen nicht die Staunen erregenden Aqnäducte und zahllosen anderen Baurefte der Campagna, in der Umgebung der ihre alte Macht noch jetzt in ihren Denkmälern verkündigenden Roma, dem Wanderer zu; sagten es nicht die Bewunderung und Entzücken einflößenden Tem- pel der vor Jahrtausenden blühenden Posidonia unzweideutig aus: „Auch auf diesem von der Natur ursprünglich gesegneten, aber vom Menschen verwahrlosten Boden, lebte einst eine zahlreiche, begüterte Bevölkerung"; so würde es als ein schwer zu lösendes Räthsel erschei- nen können, daß derselbe Boden, der in anderen Gegenden Italiens die reichsten Früchte trägt, dort dieselben zurückweist. Aber die Ursa- chen jenes traurigen Verfalles liegen nicht fern. Italien lehrt durch die grellsten Contraste, daß der Wohlstand der Länder nicht von der Natur allein, sondern in einem noch weit höheren Grade von der durch weise Gesetze geregelten und geschützten Thätigkeit ihrer Bewohner ab- hängig ist. 37. £)tc Italiener *). (Nach Albrecht von R o on, Grundzüge der Erd-, Völker- und Staatenkundc.) Abstammung und Sprache. Die heutigen Italiener sind, wie Spanier, Portugiesen und Fran- zosen, ein aus der Vermischung mannichfaltiger Elemente entstandenes Volk. Neben der alt-lateinischen, römischen, hetrurischen rc. Urbevölke- rung ließen sich schon früh griechische Ansiedler in Sicilien und lln- *) Zur Ergänzung vcrgl. über den Charakter der Italiener: H. Leo, Ge- schichte der italienischen Staaten. I. S. 28—40.
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