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1. Bd. 1 - S. 214

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
214 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. ihrer Hand hatten, wenn das Glück sie von ihrer Höhe niederwarf, in den Erinnerungen Roms die Tröstungen suchten für ihre vereitelten Plane. Jener Kron-Prätendent Karl Eduard Stuart von Großbri- tannien, jener Karl von Spanien, der dem eigenen Sohn den wanken- den Thron seiner Väter überlassen mußte, und die greise Mutter des größten Feldherrn der neuern Geschichte, der mit kaiserlicher Hand das Scepter Europa's führte, vom Tajo bis zum Nil und zur Moskwa seine eisernen Schaaren führte und dennoch auf einsamem Felsen in des Oceans Mitte, verlassen von den Seinen starb, sie, die Mutter mit allen ihren Söhnen, denen die Kronen vom Haupte gesunken, alle suchten sie in Rom, am Grabe der größten Vorzeit, die Rast von ihren großen Mühen, die ihrem Glücke gleich waren. 59. Der Deluri. (Nach C. Fr. Sch oller, italienische Reise.) Der Vesuv erhebt sich ans dem Ostgcstade des Busens von Neapel aus der Ebene, abgesondert und ohne unmittelbaren Zusammenhang mit den nächsten Bergen. Er ist gleichsam die Krone der ganzen Land- schaft: so prachtvoll sein Anblick ist, so prächtig ist der Ausblick von seiner Höhe. Ein schlechter, holperiger, steiniger Weg führt nach und nach durch die üppigsten Pflanzungen von Wein, Feigen und Aprikosen aufwärts. Hier wächst der ächte Lacrimae Christi. Der Weg geht nicht steil, sondern zieht sich ganz flach bergan. Der Boden ist alles Auswurf des Vulkans. Nach und nach wird die Vegetation immer geringer und man kommt über ein weites Lavafeld. Hier wird der Pfad manchmal sehr enge, weil er sich durch die Lnvablöcke windet. Es ist ein schrecklich ödes brannrothes Gefild. Die Massen sind zusammen- gedrängt und starren spitz und zackig in die Höhe, als wären die rothen Flammen in ihrer wüthendsten Hitze erstarrt. Dies ist die Lava vom letzten Ausbruch des Vulkans. Hat man sich durch diese fürchterliche Klippensaat hindurchgewnn- den, so kommt man wieder durch niedriges, mager grünendes Gesträuch, und so geht der schlechte holperige Pfad allmählig aufwärts bis zum Hause des Einsiedlers, das man nun bald erreicht hat. Allmählig nimmt die Grüne sehr ab und am Ende hört sic ganz auf. Nun windet sich der enge Pfad wiederum durch ein schauerliches Feld der Zerstörung und des Todes. Da grünt kein Halm. Nichts als ungeheure Lavablöcke liegen übereinander, die Knochen — die Eingeweide des Berges, ausgespieen im Sturme seines Zornes. So windet sich der Pfad in südlicher Richtung fort bis zum Kegel des Vesuv. Blickt man hier zur Linken, so bemerkt man die wilden Lavazacken des Somma, an deren Rücken hier und da ein grüner Strauch hängt. Eine schreckhaft öde Vertiefung zieht sich zwischen
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