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1. Bd. 1 - S. 215

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
59. Der Vesuv. 215 unserem Standort und ihren schroffen Klippen hin und bis in die Ebene hinunter. Am Fuße des Berges werde» die Saumthiere zurück- gelassen; der Kegel ist zu steil für sie. Eine Art von Pfad oder viel- mehr eine Spur des Wegs, den die vielen Besteiger des Berges ge- nommen haben, gibt den Schritten der Wanderer die Richtung. An- fangs geht es ziemlich gut; es sind noch große, festliegende Steine da, auf welche man beim Steigen treten kann; sobald man aber höher kommt, wird der Weg durch das Geröll und Gebröckel kleiner ver- brannter Steine und durch die rothbraune Erdasche außerordentlich be- schwerlich. Bei jedem Schritt aufwärts sinkt man wiederum einen hal- den Schritt zurück. Natürlich wird oft angehalten und ausgeruht, damit die Kräfte neu sich sammeln. Immer wird indessen vor sich gesehen, nie umgeblickt, wie herrlich und unendlich auch die Aussicht da hinten sich entfalte. Hier und da ist der Boden sehr heiß, und ein weißer Rauch qualmt manchmal unter Steinen heraus. Dergestalt ist die Besteigung des Kegels gewiß eine beschwerliche Arbeit; aber nach einer halben Stunde ist sie vollendet und wir stehen glücklich oben am Rande des Kraters. Der Krater des Vesuv ist ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen Rand umher 30—50 und mehr Fuß hoch ist, und ans verbranntem Gestein und Asche besteht. Natürlich ist dieser Rand an einer Stelle höher als an der andern. An der Südseite ist er tief eingebrochen, weßwegen man in der Gegend von Castella innre durch die Lücke in's Innere des Kraters, d. h. an dessen innere Wände hineinsehen kann. Um den ganzen Krater kann man, wenn man sich Mühe gibt und vorsichtig ist, ans dem schmalen Rande, der ihn umgibt, herum- gehen, wozu etwa eine Stunde erforderlich ist. Daß der Umfang des Feuerschlundes so groß sei, glaubt inan nicht, wenn man ihn bloß an einer Stelle ansieht. Dieses wird erst klar, wenn man ihn zu um- gehen anfängt. Daß sich die Gestalt des Kraters bei hefugen Aus- brüchen immer verändere, ist bekannt. In der Mitte des ungeheuren Kessels ist iin Boden der eigentliche jetzige Feuerschlnnd. Man sieht da einen kleinen Kegel, der 25 bis 30 Fuß hoch zu sein scheint und durch das Gestein und die Asche, die der Vulkan immer auswirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel dieses kleinen Kegels ist eine Oeffnnng, die in das Innere des ewig brennenden Höllenrachens hinabgeht, ans welcher ein weißer, schwcfelgelblich schim- mernder, dichter Dampf aufwallt. Einige kleinere Oeffnnngen sind daneben. Am Fuße dieses kleinen Kraters bemerkt man an verschie- denen Stellen, deren Zahl sich vermehrt, sobald es dunkel wird, das Feuer der Erde. Wie düsterrothe Kohlengluth sieht man hier das Ge- ltein des Berges brennen: zwischen dem Feuer hin ziehen sich Lagen der schwarzen, mit gelbem Schwefel überzogenen Erde. Die innere Wand des Kraters ist steil und gewährt dem Auge eine gar wilde, schauerlich öde Ansicht. Wendet man sich um, so liegt der ganze Meerbusen in aller seiner
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