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1. Bd. 1 - S. 337

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
90. Die Cantone der französischen Schweiz. 337 Aber wie wunderbar ist der Anblick, wenn man endlich la Chanx- de-Fonds erreicht! Hier in dem dürren, bäum- und wasserleeren Thale, wo man kaum die Hütten armer Hirten und Grasmäher vermuthen sollte, erhebt sich eine Stadt von mächtigen großen Gebäuden, in welchen mehr als 12,000 Menschen wohnen, die größtenthcils Uhren machen und ganz unter denselben Verhältnissen zu den Fabrikanten reichlich ihr Brod verdienen, wie ich dieses bei Genf dargestellt habe. Es gibt hier Mil- lionäre und sehr viele reiche Leute, aber selbst die allerrcichsten machen keinen Aufwand. Sie haben keine Landhäuser, sie geben keine Feste; sie leben nur für die Arbeit, für ihr Geschäft und dessen Gewinn, und ihr höchstes Vergnügen besteht darin, Abends mit ähnlichen Freunden beisammen zu sitzen, zu rauchen und eine Partie Boston oder Whist zu spielen. So ist es in allen diesen Thälern, in Locle, in Val Travers, und diesem ganzen Jnralande, sowohl in dem, was zu Neufchatel gehört, wie in dem südlich anstoßenden Theil der Waadt, oder in dem berni- schen Jura, der nördlich liegt. Ueberall werden Uhren gemacht, überall erblickt man statt des Hirten und Ackerbauers, die in diesen Felsenthä- lern wenig zu thun haben, Menschen, welche hinter den hellen Glas- fenstern in den großen Steinhäusern sitzen und mit Hülfe von Lonpcn, Mikroskopen und feinen Instrumenten penible Arbeiten verrichten. Das ist ein sonderbarer, eigenthümlicher Anblick, der von Gemeinde zu Ge- meinde sich wiederholt, und wenn man von la Chanx-de-Fonds nach Basel fährt, nicht eher endet, als bis man die breiten fruchtbaren Thäler des der- ncr Landes erreicht, wo Ackerbau und Viehzucht wieder in ihre Rechte treten. Es ist ein schöner Weg durch diese Jurathäler nach Basel, nament- lich der Weg durch das romantische Münsterthal, wo die Birs sich durch enge Felsenspalten drängt und steile Kalksteinwände mit zackigen Gipfeln nur Raum für die Landstraße übrig lassen. Es ist die letzte Erinnerung an die Felsen-Natur der Schweiz, denn immer mehr öffnet sich das Land, und hat man den Canton Baselland erreicht, so weichen die Hügel weit zurück und bilden ein fruchtbares, welliges Land, besetzt mit weiten Kornfeldern, mit Obstbäumen und Gärten, das sich in nichts mehr von dem nahen deutschen Grenzlande unterscheidet. bb. Deutschland. 91. Deutschlands Weltgeltung und deren Folgen*). (Nach F. H. Müller, die deutschen Stämme, und I. Kutzen, das deutsche Land.) Das Heimathland des deutschen Volkes gehört nach seinen natür- lichen wie nach seinen historisch-ethnographischen Verhältnissen zu den wichtigsten Theilen von Europa. Zwar finden wir Deutschland nicht *) Vgl. E. M. Arndt, Bersuch in vergleichender Völkergeschichte, S. 346 ss. Pütz, Charakteristiken zur vergleichenden Erdkunde. I. ^2
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