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1. Bd. 1 - S. 340

1859 - Köln : DuMont-Schauberg
340 Iii. Länder- und Völkerkunde. A, Europa. den Mittelpunkt der gesammten Entwickelung der christlich-germani- schen Welt. Von dem Boden Deutschlands ging die Erneuerung des römischen Weltreiches aus in dem heiligen römischen Reiche durch die echt deutschen Karolingen, und bei der zweiten Erneuerung desselben durch die Sachsen wurde der alte Boden Germaniens der eigentliche Sitz des römisch-deutschen Kaiserthums. Diese Zeit des Mittelalters ist die Glanzperiode des deutschen Landes und Volkes unter der glorreichen Herrschaft der drei Kaiserhäuser der Ottonen, Salier und Hohenstaufen aus den drei edelsten echt deutschen Stämmen der Sachsen, Franken und Schwaben, welche nach einander die Weltherrschaft ge- führt haben. Diese Zeit ist das Helden alter der deutschen Nation zu nennen. Das römisch-deutsche Reich war auf ein Jahrtausend lang das herrschende in Europa, gegen welches alle übrigen Reiche germani- schen Ursprunges im Abendlande in eine untergeordnete Stellung traten. Seine Geschichte ist die gesummte abendländische Geschichte oder die allgemeine Geschichte, deren Bedeutung damit für immer ge- sichert ist. So erscheint Deutschland als ein Hauptland auch der histori- schen und geistigen Mitte, als das von allen Seiten au sich ziehende und ansammelnde Jdeen-Centrum Europa's, als das in dieser Hinsicht der ganzen Welt bedürftige Herz, gerade so, wie das leibliche Herz, mit welchem es oft verglichen wird, des ganzen Körpers bedarf. Umsonst suchen wir nach einem Laude, in welchem die allgemeinen Wissenschaften so gepflegt und ausgebildet, die Kenntnisse so ausge- breitet, die Bestrebungen in Sachen der Kunst so wenig einseitig sind, als in Deutschland; umsonst nach einem Lande und Volke von einer gleich großen Allseitigkeit, vermöge der es, der Kern des Continents, am meisten befähigt ist, eben sowohl von jeder Seite her, was die Fremde entwickelt, aufzunehmen, als auch das Eigenthümliche und das zum Eigenthum umgeschaffene Fremde dem Auslande wieder mitzu- theilen. „Wohl sind die herrlichen Bäume," sagt ein deutscher Ge- lehrter, „welche die Weltgeschichte aufwachsen ließ, verdorrt, ihre Blüthen sind abgefallen; aber die köstlichen Früchte, welche sie getragen haben, sind als der Samen der neuen Bildung in allen Ländern ausgesäet, haben endlich Keime getrieben und sind dann, von allen Seiten sich befruchtend, in Deutschland als jener hohe geistige Lebensbaum aufge- schlagen, der durch seine Wurzeln Nahrung aus allen Zeiten und Zonen zieht und seine Aeste und Zweige über alle Völker ausbreitend, ihnen geistig nährende und erquickende Früchte zum Genuß anbietet, damit auch sie von dem neuen Lebenssäfte der gegenwärtigen Bildung durchdrungen werden." , Freilich ist dem damit in Verbindung stehenden, in so hohem Grade an unserem Volke sichtbaren Weltbürgersiune, der das Ausländische ohne Vorurtheil prüft und sich so die geistigen Blüthen aller Völker anzueignen geneigt fühlt, auch jene, von unserem dcutschgesinntcn
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