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1. Bd. 2 - S. 33

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
M4. Die Puszta (östlich von der Donau). 33 jones Stromes und seiner Nebenflüsse, der Theiß und des Maros, ge- wesen ist^). Der Boden der Puszta, wie sich schon ans seiner Ausdehnung und, ich möchte hinzufügen, aus der Natur der Felsen, aus deren Ueber- bleibseln er gebildet ist, abnehmen läßt, ist seiner Natur und Erzcu- gnugskraft nach verschieden. Ein beträchtlicher Theil ist tiefer Sandboden, der, leicht bebaut, in nassen Jahren schöne Ernten ergibt; ein anderer, vorzüglich in der Nähe der Donau, der Theiß und der Tcmcs, ist sumpfig und wegen der häufigen Ueberschwennunugen, welchen er aus- gesetzt ist, sehr im Werthe gefallen, aber mit geringen Kosten der größten Verbesserung fähig; und ein dritter besteht aus einer dunkeln, fetten Lehmerde, deren Fruchtbarkeit fast unglaublich ist. Wenn man bedenkt, daß diese fruchtbare Ebene auf zwei Seiten von dem zweitgrößten Flusse Europa's begrenzt ist, daß sie von Norden nach Süden von der Theiß durchschnitten wird und mit Siebenbürgen durch den Maros in Ver- bindung steht, so scheint es fast unmöglich zu berechnen, was für eine Quelle des Reichthums sie für das Land lverden könnte. In jedem andern Theile der civilisirten Welt würden wir sie überschwemmt von Wohnungen, belebt von ackerbauender Betriebsamkeit sehen und in ihr, beneidet von den angrenzenden Reichen, den Kornspeicher Europa's er- blicken. Hier jedoch ist sie der am wenigsten bevölkerte, am schlechtesten cultivirte und am schwierigsten zugängliche Theil des Landes. Dazu haben verschiedene Ursachen beigetragen. Die meisten Bewohner der Ebene sind Magyaren, deren kriegerische Neigungen sie bewogen, an den beständigen Kriegen, in welche das Land ehemals verwickelt war, den thätigsten Antheil zu nehmen: denn seit Arpad vor tausend Jahren seinen Fuß zuerst nach Ungarn setzte, hat es bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts schwerlich einen ununterbrochenen, zehnjährigen Frieden genossen. Dies mußte schon an sich dem Anwachsen der Bevölkerung Einhalt thun. Die Leichtigkeit, Land zu bekommen, dessen Billigkeit, der Reichthum des Bodens und die wenigen Bedürfnisse des Volkes haben auch mitgewirkt, den Fortschritt des Ackerbaues zu hemmen. Die An- legung von Landstraßen ist überdies äußerst schwierig gemacht durch die Entfernung, aus welcher die nöthigen Materialien oft geholt werden müßten; doch noch weit mehr durch die Ungerechtigkeit des Gesetzes, welches die ganze Last, sie zu erbauen, dem Bauer aufbürdete, wodurch es umnöglich ward, ein so großes Capital aufzuwenden, als zu ihrer ersten Begründung auf solchem Terrain erforderlich sein würde. Die Puszta ist indeß weder ganz ohne Bewohner, noch auch ohne *) *) Manche sind der Meinung, daß die ganze Fläche, in einer frühern Periode der Geschichte der Erde, einen großen Landsce bildete; dies ist auch sehr wahrscheinlich. Der Kalkstein, ähnlich dem des Pariser Bassins, welcher den Granit bei Margaretha und in vielen Theilen der kleinen Karpathen über- deckt, scheint diese Meinung zu bestätigen. An verschiedenen Stellen der Ebene, besonders in der Nähe der Theiß, sind fossile Ueberreste des Mam- muth, des Elephanten und fossiles Rothwild entdeckt worden. Pütz, Charakteristiken zur vergleichenden Erdkunde, kl. 3
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