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1. Bd. 2 - S. 98

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
98 Iii. Länder- und Völkerkunde. A. Europa. ses, ein fettes Flußdelta, und seine Marschen sind ergiebig in Erzeug- nissen aller Art. Schon deswegen und abgesehen von seiner günstigen Gelegenheit für den Welthandel, mußte sich hier ein reiches und mäch- tiges Bolk entwickeln. Zugleich aber mußte es auch eben deswegen mächtigen Nachbarvölkern und Eroberern als ein kostbares Besitzthum erscheinen, und es mußte daher zugleich das Ziel vieler kriegerischer Unternehmungen und der Gegenstand von Angriffen und Eroberungen werden. Diese Anfälle und Eroberungen mußten nach der innern Organi- sation und Gestaltung des Scheldclandes, nach der Berzweigung seiner Flußadern und der Zusa>mueusctzung seiner Thäler, hauptsächlich von drei Seiten kommen: zuerst von Süden und Süd westen aus Gallien, woher die westlichen Arme unseres Flußgebiets (die Lys und die Schelde) selbst herzufließen; dann von Osten aus Deutschland, von wo die östliche Hauptflnßaderbranche (Rüpel, Dyle, Denier, Nethe) kommt; und endlich aus Norden, wo die äußersten Schcldemündungsarme sich in einem gemeinsamen Wasser- und Insellabyrinthe mit der Maas und dem Rheine verlieren, aus dem Rheinmündungslande Batavieu. Die Einmärsche der Gallier aus Süden ins Scheldegebiet von den ersten Expeditionen bis auf die Lndwig's Xiv. und Napoleon's herab sind so alt, wie die Geschichte. Sie haben häufig eine tempo- räre Besetzung des ganzen Scheldcgebiets durch die Gallier zur Folge gehabt. Auch war die Verbreitung französischer Sitte und Sprache bei allen gebildeten Classen der Bewohner des Scheldegebiets eine Folge dieser südlichen Einströmungen. Am bleibendsten wurzelte gallische Herr- schaft und gallisches Bolkselcment an den obersten und südlichsten Zwei- gen des Scheldegebiets, au der oberen Lys, Schelde, Scarpe rc. In der That wurde hier alles Germanische stets wieder völlig vertilgt und Alles den gallischen und französischen Reichen und Nationalitäten blei- bend einverleibt. Einströmung deutscher Eroberung und Herrschaft aus Westen be- thätigte sich ebenfalls stets ans mannichfaltige Weise. Zuweilen er- oberten und beherrschten die Deutschen vom Rhein her fast das ganze Scheldeland, so unter dem rheinischen Völkerbünde der Franken, so später unter dem österreichisch - habsburgischen Hause, jedoch dann auch meistens mit Ausnahme der stets von den Galliern festgehaltenen ober- sten Zuflüsse der östlichen Schelde. Die Mündungsarme der Schelde verlieren sich in einem mit Inseln gefüllten Meerbusen, in welchem sich ihre Gewässer zum Theil mit denen der Maas und des Rheins vereinigen. Die Schelde neigt sich hier sehr nahe zu dem batavischcn Rheinmündungsgebiete hin, mit dem sie eine Menge Berührungspunkte hat. Vom Rhein und von der Maas her pulsirt hier vermittels einer sehr bequemen Schifffahrt der Verkehr zur Schelde hin und her. Die Nheinmündungsvölker, die Bataver, von einem mächtigen Flusse unterstützt, frühzeitig in der
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