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1. Bd. 2 - S. 205

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
203. Kopenhagen. 205 schenkt hatte. Die Burg stand auf der Insel, wo jetzt das Christians- bnrger Schloß liegt. Bald blühte aber Kopenhagen ans. Schon im Jahre 1254 erhielt sie Stadtrechte, und die Könige nahmen nun den Bischöfen wieder, was sie ihnen gegeben. — Unter König Christoffer non Baiern 1443 ward Kopenhagen Residenz und ist cs geblieben. Im Jahre 1479 erhielt sie ihre Universität; kein Fürst hat jedoch so viel für sie gethan, wie der gute König Christian Iv. Der machte sie stark, befestigte sie sorgsam, hob ihren Handel, baute und besserte, und hinterließ seinen Nachfolgern einen mächtigen Kriegs- und Fürstensitz, welcher Stürme überdauern konnte. Es hat auch an Prüfungen nicht gefehlt, zumal unter der Regierung Friedrichs Iii., wo Dänemark vielleicht verloren war, wenn die Stadt nicht den Angriffen Karl's X. von Schweden widerstand. Mit wichtigen Privilegien ausgerüstet, trieb Kopenhagen bedeutenden Handel, wurde reich, groß und geehrt und be- fand sich wohl unter der Herrschaft des oldenbnrgischen Fürstenhauses. Was Kopenhagen in neuester Zeit gelitten: das furchtbare Bom- bardement der Engländer am 2. September 1807, ist bekannt. In einem geheimen Artikel des Tilsiter Friedens hatte Napoleon sich mit dem Kaiser Alexander von Rußland verständigt, Dänemark mit Güte oder Gewalt zu bewegen, an Frankreich die dänische Flotte zum neuen Angriff auf England zu überlassen. Das Cabinet in London wußte wohl, daß man in Kopenhagen dem willfahren werde und müsse, darum erschienen die Engländer, die Flotte fortznholcn, welche bis znm Frie- den in englischem Verwahrsam bleiben sollte. Es war ein Gewalt- streich, aber Dänemark zu schwach, ihm zu widerstehen; für den un- nützen Widerstand mußte, wie immer, der Bürger büßen. Die Stadt wurde von Brandkugeln und Raketen in einen Schutthaufen verwandelt; 305 Häuser sanken in Asche, dann lieferte man die Flotte ans. Die Arsenale wurden geplündert, und was vom alten Wohlstände übrig ge- blieben, verschlang der Krieg bis zum Jahre 1814. Jetzt ist Kopen- hagen zwar wieder aufgebaut, aber der Reichthum ist nicht wiederge- kehrt. Die Rhederei der Ostsee gehört nicht mehr vorzugsweise den Dänen, der Hafen ist gegen früher leer, und die neue, mit großen An- strengungen geschaffene Kriegsflotte ist eine kostbare Spielerei. Was will das kleine Jnselreich mit den theuren Kolossen, die unbenutzt in seinen Docks verfaulen? In keiner Hauptstadt kann der Fremde sich so leicht zurecht finden, wie in Kopenhagen. Ihr wahrer Mittelpunkt ist der große, schöne Platz, Königs-Neumarkt. Hier concentrirt sich das Leben von allen Seiten; hier liegt das Theater, das königliche Schloß Charlottenbnrg, wo Thorwaldscn wohnte, sein Atelier und die Akademie der Künste sich befindet. Hier münden nicht weniger als zwölf Straßen, darunter die belebtesten der Stadt. Wenn der Nenmarkt regelmäßig wäre, würde er unzweifelhaft einer der schönsten Plätze aller Hauptstädte Europa's sein, aber er ist auch so imposant genug. — Ein anderer schöner Platz ist der Schloßplatz vor Christiansbnrg. Dieses Schloß, das größte in
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