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1. Bd. 2 - S. 369

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
252. Tibet. 369 Außer diesen beiden Hanptthicren machen Schafheerden den größ- ten Reichthum der Mougolen in der Gobi aus, da sie ihnen die allgemeinste Nahrung und Kleidung geben, Milch, treffliches Fleisch und Pelze. 252. Tibet. (Nach C. Ritter, Erdkunde, und der Zeitschrift: Das Ausland, bearbeitet vom Herausgeber.) Die Nordseite der Mittel- und Ostgruppe des Himalaya-Systems nimmt die Plateau-Landschaft des östlichen oder eigentlichen Tibet ein, so weit sie von dem großen Strome Tibets, dem Dzangbo*), be- wässert wird. Dieselbe erstreckt sich zwischen dem Kucnlun im Norden und dem Himalaya im Süden, und zwar von den heiligen Doppelseen am Kaitasa, wo Indus, Ganges und Dzangbo ihre benachbarten Quel- len haben, bis zu den Schncegebirgen am Khu-khn-Nor in Sifan und den chinesischen Grcnzproviuzen Szütschuau und Amman. Dieser un- geheure Ftächenranm, an Breite fast der von ganz Deutschland gleich- kommend, ist keineswegs eine einförmige Fläche, sondern durch viele jenen beiden Hauptketteu untergeordnete und größtentheils parallele Ge- birgszüge, so wie durch manche andere Nebengruppeu vielfach gegliedert und angefüllt. Ein mittlerer Hauptgebirgszug theilt diese dritte oder südlichste hohe Mittelebene Central-Asiens in eine nördliche und in eine südliche Zone von Plateau-Landschaften, von denen jene Katschi genannt wird, diese aber Tibet im engeren Sinne, oder Süd-Tibet. Jener nördliche Theil ist so gut wie unbekannt, daher wird auch, wenn von Tibet im Allgemeinen die Rede ist,.nur die südliche Zone gemeint, welche den großen tibetanischen Strom Dzangbo und die einzig bekannten Residenzen der Ober-Lama's von Teshu-Lumbu und L'hassa enthält und von drei Sei- ten: von Westen, Osten und Nordosten, durch Reiserouten zugänglich ist. Den Mittelpunkt des Culturlebens bildet die seltsame Capitale Ti- bet's L'hassa, die Residenz des Dalai-Lama, umgeben von vier nach den verschiedenen Wcltgegenden liegenden buddhistischen Klöstern, den größten unter den 3000 Klöstern, die man in Tibet aufzählt. Na- mentlich trägt der Berg Botala in der Nähe von L'hassa eine ganze Gruppe von Tempel-, Kloster- und Palastgebäudcn. Aus einem seiner drei Gipfel liegt der angeblich schon um 630 nach Chr. erbaute Palast oder vielmehr das Kloster des Dalai-Lama mit einem Tempel, dessen Höhe 367' betrügt und dessen Dach vergoldet ist, im Innern zählt man 10,000 Zimmer voll Idole und anderer kostbarer und heiliger Dinge. Der Prachtsaal dieses buddhistischen Vaticans, in welchem die Tibetaner ihre Gebete um Sündenreinigung verrichten, enthält Wand- gemälde historischen Inhalts und wahrscheinlich auch die chorographischen *) Klaproth hält den Dzangbo für identisch mit dem Jrawaddy, sich auf chi- pesische Angaben stützend, neuere Untersuchungen entscheiden für die Iden- tität mit dem Dihong. Vgl. Lassen, indische Alterthumsknnde I. S. 65. Anm. 2. Pütz, Charakteristiken zur vergleichenden Erdkunde. Ii. 24
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