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1. Bd. 2 - S. 372

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
372 Iii. Länder- und Völkerkunde. 8. Asien. Niphon, Sikok und Kiusiu trägt der Reis zwei Aernten. Die nieten das Land durchschneidenden Gebirge würden den steinigen Boden an vielen Stellen steril und unfruchtbar machen, wenn diese nicht mit außerordentlicher Sorgfalt cultivirt würden; das herrliche Klima und der Fleiß seiner Bewohner allein haben Japan zu einem der fruchtbar- sten Länder der Welt gemacht. Die steilsten Bergabhänge, in Terrassen abgetheilt und sorgfältig bewässert, geben noch eine reiche Acrnte, und wo kaum Platz zum Fußfassen vorhanden ist, stößt das Auge auf kleine Feld- und Gartenstücke. Das Bewässern der Felder wird von beson- ders dazu bestimmten Personen sorgfältig überwacht, die einem Jeden nach Verhältniß der zu bestellenden Felder eine entsprechende Quantität Wasser aus den Canälen ablassen; nichtsdestoweniger würde der Boden den Anforderungen der großen Bevölkerung kaum genügen können, wenn nicht die frugale Lebensweise der Japaner unglaubliche Quellen in den scheinbar unfruchtbarsten Gegenden fünde. Die Seen, Sümpfe, Wälder und öden Gegenden bieten ihnen nicht nur Mittel, ihren Hunger zu stillen, sondern selbst Delicatcssen werden ans ihren Producten bereitet. Fische, Krebse, Schaalthiere, sowie viele Arten von Seetang oder See- gras bilden Hauptbestandteile eines japanischen Mahles, und besonders geben letzteres, gehörig zubereitet, manche sehr schmackhafte Suppen, Salate, Gemüse und Confecte. Siebold, der gründlichste Botaniker Japans, gibt uns ein lachendes Bild der Pflanzenwelt des Landes. Während der Monate Februar, März und April bedecken schon Blumen den Boden, und selbst gewisse Früchte kommen im Süden vor. Zu dieser Zeit standen in der Bay von Ieddo herrliche 25—30 Fuß hohe Büsche der Oamelia japonica in vollster Blüthe und bildeten im Verein mit den üppig grünen Weizen- und Reisfeldern einen lieblichen Contrast zu den mit Schnee bedeckten Gebirgen. Im Mai wetteifert die Thätigkeit der Menschen mit der schaffenden Urkraft der Natur, und ein lachendes Grün erfrischt und entzückt das Auge, das im Juni, tiefer und voller sich färbend, den Sommer verkündet. Das Bambusrohr, die Palme und der Ba- nanenbaum breiten ihre zierlichen Zweige aus, und die Orangen und tausend andere süßduftende Pflanzen erfüllen die Luft mit ihren Wohl- gerüchen. Im Juli wird die erste Acrnte heimgebracht, und die gleich darauf eintretende Regenzeit bereitet den Boden für die zweite Saat. Im September und October bilden schon Herbstblumen ein zweites Frühjahr, und der später eintretende Winter gestattet der Natur eine kurze Ruhe, aus der sie im nächsten Frühjahr zu neuer Thätigkeit erwacht. Die große Liebe der Japaner für eine schöne Natur läßt diese sich nicht mit den herrlichen Gehölzen von Castanien, Eichen und der wun- dervollen japanischen Kiefer, zwischen denen bunte Blumen blühen, be- gnügen, sondern selbst in den bevölkerten Städten müssen sie etwas Vegetation haben, und sogar das kleinste Haus hat ein Gärtchen, sei es auch nur einige Fnß groß, mit Zwergpflanzen.
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