Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Bd. 2 - S. 402

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
402 Iii. Länder- und Völkerkunde. B. Asien. 264. Sumatra als Arsih der Malaien *). (Nach C. Ritter' s Erdkunde.) Nicht von dem Umfange des ganzen sogenannten malayischen Völ- kerstammcs, in so fern er sich an den malayischen Sprachstamm an- schließt, der von der Madagascar-Jnscl bis znr Oster-Jusel, nahe über zwei Drittheile des Erdkreises, reicht, kann hier die Rede sein, denn diese Betrachtung kann nur lehrreich in eine Untersuchung der räumli- chen Verhältnisse dieses ganzen oceanischen Jnselgebietcs verwebt werden, sondern nur das geographische Verhältniß der Malayen im engeren hi- storisch-genealogischen Sinne soll berührt werden. Die malayische Halbinsel (Mnlacca), bei den Bewohnern selbst Tanah Malayu d. i. das Land der Malayen genannt, hatten die Eu- ropäer früherhin allgemein irrig auch für den Ursitz der Malayen ge- halten, bis W. Marsden's classische Forschungen in Sumatra, in der besondern Landschaft Menangkabao, also in dem Binnenlande jener Insel unmittelbar unter dem Aequator selbst, den nun schon unbezwei- felten Ursitz dieses merkwürdigen Volkes erkannte. Nach den Aussagen der Malayen sollen alle ihre Staaten, die durch den snndischen Ar- chipel zerstreut liegen, nur Emigrationen von diesem Menangkabao ans Sumatra sein, dem berühmtesten Staate des Archipels, von dessen alter Größe auf den großen, ungemein fruchtbaren, gesunden, starkbevölkerten und seit frühesten Zeiten cultivirten Hochebenen im Innern Sumatra's zahlreiche Spuren vorhanden sind. Eben die große Fruchtbarkeit jener, durch ihr tcmperirtes Höhenklima gesund gelegenen Hochebenen hob 'unstreitig frühzeitig ihre Population zu einer höheren Stufe der Cultur und Civilisation über die Völkerschaften der niederen, sumpfigen, heißen Nachbargestade, bedingte eben dadurch eine wachsende, für den nicht gerin- gen aber doch bestimmt umschrünkten Raum bald überhandnehmende Population des Mutterstaats, und nöthigte, ähnlich wie das alte zu eng gewordene Hellas, zu transmarinen Coloniestaaten, deren erster die Ansiedelung zu Singhapura war. Ganz Sumatra war in einer frü- heren Periode dem Supremat von Menangkabao unterworfen, und noch finden sich die Beweise seiner ehemaligen Größe und Oberhoheit nicht nur in den pompösen Edictcn und Titeln ihrer Sonveraine, wie in dem Respect aller dazu gehörigen Fürstenglieder und Zweige, sondern auch in der comparativ sehr hohen Landcscultnr jener Binnen-Landschaft und in den erst vor Kurzem daselbst neu entdeckten Antiquitäten. Ein Fluß in Sumatra, der vom Berge Maha mcru, vom großen Götterberge des sumatraischen Hochlandes Menangkabao herabfließt, heißt Malayo; er ergießt sich gegen Ost in den Küsteufluß, an welchem Palembang erbaut ist. Eine der vier Haupt-Abtheilungen der Bewoh- ner von Menangkabao heißt heute ebenfalls noch Malayu. Diesen *) Ueber die Malayen als eine besondere Menschenracc s. I. Bd. S. 54.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer