1. Bd. 2
- S. 587
1860 -
Köln
: DuMont-Schauberg
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
- Geschlecht (WdK): Jungen
324. Das Binnenland von Süd-Afrika und seine Bevölkerung.
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ohne Unterbrechung erstrecken. Im äußersten Norden steigen nun aus
den Hochebenen die schon von der Küste aus sichtbaren gewaltigen
Bergmassen der Landschaften Kilema und Teita auf, und noch nördlicher
von ihnen in etwa 0 Grad 20' Südl. B. und etwa 53 Grad Oestl.
L. der ungeheure, aus den umgebenden Hochflächen bis hoch in die
ewige, in diesen Breiten in etwa 17,000 Fuß beginnende Schneeregion,
also wohl bis in 20,000 Fuß Höhe reichende, einem gigantischen Wall
ähnliche Felsrücken des Kenia, aus dem noch zwei mächtige, pfeilerartige
Spitzen hervortreten, und dem zunächst im Westen ein anderer hoher
Berg, ein noch angeblich thätiger Vulkan, liegt. Noch grandioser und
in einem Punkte dem Kenia nicht nachstehend sind die Bergmassen im
Süden des Adi in Kilema und Kikumbuliu. Der Centralpunkt der-
selben, der Kilimandscharo, d. h. großer Berg, etwa in 3 Grad S.
B. 53 — 54 Grad O. L., trägt nüinlich gleichfalls das ganze Jahr
hindurch auf einem Theil seiner Gipfel eine weiße Schneedecke. Er
theilt sich nach oben zu in zwei verschiedene, durch einen 2vr—3 Meilen
langen Sattel verbundene Kuppen; die höhere ist die westliche, welche,
gleich dem Ararat in Armenien, die Gestalt eines ungeheuren Doms
hat und das ganze Jahr hindurch bis tief mit einer Schneedecke be-
kleidet ist, während die niedrigere östliche in mehrere pikartigc Spitzen
ausläuft, die nur einen Theil des Jahres Schnee tragen. Die Masse
dieses Giganten der Gebirgswelt frappirt den fremden Reisenden am
meisten von der Südseite, wo er sich schroff aus Ebenen erhebt, aber
auch selbst von anderen Seiten, weil die zahlreichem Berge, welche sich
im Norden zunächst an ihn anschließen, oder im Südostcn ganz in seiner
Nähe liegen, ungeachtet sie bis 6000 Fuß über die ausgedehnten Ebenen
an ihrem Fuße aufsteigen, doch ihm gewaltig in der Höhe nachstehen,
und da auch die weiteren Umgebungen des Kilimandscharo nur durch
unermeßliche Ebenen gebildet werden. Von unten bis oben ist seine
Oberfläche durch tiefe Spalten zerrissen.
Gewässer. Aus denselben Gründen, wie die meisten Hochebenen
des Continents, sind auch die im centralen Süd-Afrika ungemein was-
serarm. Die Sandablageruugen auf der Oberfläche der fast einem
Meeresspiegel vergleichbaren und meist wenig geneigten Ebenen absor-
biren rasch das atmosphärische Wasser, ehe es abfließen und verdunsten
kann, und die horizontal geschichteten porösen Kalk- und Sandsteine
befördern dessen weiteres Versinken in die Tiefe. Von allen Strichen
Süd-Afrika's dürfte jedoch der wasserloseste das Kalihari-Plateau sein,
worin sich gar keine längere fließende Gewässer und höchst wenige pe-
rennirende Quellen, außerdem aber nur einige natürliche Cisterncn fin-
den, indem sich das gesammelte Regenwasser einige Zeit in den Ver-
tiefungen des unterliegenden Kalkfelsen erhält und dadurch einzig die
Möglichkeit einer schwachen Bevölkerung herbeiführt. Wegen dieses
außerordentlichen Wassermangels ist cs Europäern noch nicht gelungen,
tief in das Innere des Kalihari-Plateau einzudringen, und noch viel we-
niger, es quer zu durchreisen. Wegen des großen Wassermangels in