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1. Bd. 2 - S. 590

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
590 Iii. Länder- und Völkerkunde. 6. Afrika. derselben Wurzel gleich bei Auffindung der Betschuanen im Beginn dieses Jahrhunderts außer Zweifel gesetzt werden konnte. Die Haut- farbe der Betschuanen ist meist ein reines Braun, dem Kaffeebraun am ähnlichsten, mitunter in ein lichteres Rothbraun oder in ein schwärzli- cheres Braun übergehend; ihr Wuchs schlank und ebenmäßig, aber, mit Ausnahme einzelner Individuen, selten so hoch und kräftig und am Allerwenigsten so athletisch, als bei den Kaffern; ihr Gesichtsschnitt ist nicht völlig der der Reger, doch mit starken Annäherungen an denselben, indem ihr Gesicht breit, ihre Rase flach, die Lippen groß und aufge- worfen sind. Niemals aber liegt in ihrem Gesicht der kühne und oft wilde Ausdruck, welcher den Gesichtsformen der Kaffern so gewöhnlich ist. Gleich den Letzteren haben die sämmtlichen Betschuanen das kurze, krause Wollenhaar der Neger. In der Entwickelung der geistigen Fähigkeiten stehen die Betschuanen den Kaffern nach, auch sind sie lange nicht so energisch und kriegerisch, vielmehr von heiterem, mildem und harmlosem Charakter, so daß ihre Fehden, obwohl sie fast beständig in dergleichen mit ihren Nachbarn um den Besitz von Heerdcn und die Benutzung von Weidestellen und Quellen verwickelt sind, niemals einen sehr blu- tigen Ausgang nehmen. Bei der Weichheit und selbst Verweichlichung des Charakters der Betschuanen, so wie bei der Unvollkommenheit ihrer Waffen, die in leichten Speeren und kurzen Schilden, höchst selten und nur bei den südlichsten Betschuanen ans den von ihren unmittelbaren Nachbarn, den Buschmann-Hottentotten, entlehnten Bogen und vergifte- ten Pfeilen bestehen, unterlagen die Betschuanen in ihren Kriegen den auswärtigen Feinden fast stets, so daß die Hottentottcnstämme und be- sonders die Korana, von Kaffern aber die Zonlah immer weiter in das Betschuanengcbiet eingedrungen sind, ja, daß im Laufe dieses Jahrhun- derts alle politischen und socialen Verhältnisse des großen Betschuanen- volkes bis weit über den südlichen Wendekreis hinaus durch die Zonlah umgestaltet wurden, indem die letzteren einen großen Theil der Stämme ans ihren Wohnsitzen verjagten und zur Uebersiedelung in entfernte Gegenden, wo sie vor ihren Verfolgern sicher waren, oder zur Flucht in die dichten Waldungen, und in die unwegsamen Gebirge ihres Landes zwangen, zahlreiche Stämme aber so vollkommen aufrieben, daß mau im Norden des Vaal-Rivier viele Tage lang durch die fruchtbarsten Grasebencu reisen kann, ohne etwas Anderes anzutreffen,. als Haufen gebleichter Knochen nebst Resten zerstörter Wohnungen, und ohne eine menschliche Seele zu sehen, und daß überhaupt jetzt nur Thiere in groß- ßen Strecken die Stelle einer einst glücklichen und friedlichen Bevölkerung einnehmen. Bei aller Sanftmuth ihres Charakters haben jedoch die Betschuanen einen offenen Sinn, Liebe zur Unabhängigkeit und ein würdiges Auftreten, verbunden mit Fleiß und bei einigen Stämmen sogar mit einer sehr ausgebildeten Industrie. Besonders im Fleiß übertreffen die meisten Betschuanen die Kaffern bei Weitem, so wie sie dieselben auch meist durch eine größere Geschicklichkeit in Handarbeiten und in dem vollkommeneren Ausbau ihrer Häuser überragen, ja,
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