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1. Bd. 2 - S. 637

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
¡40. Die Mormonen und ihr Land. 6:47 d. h. den Nichtmormonen, von welchen sie aus „Zion in Eden" ver- trieben wurden. Sie flüchteten nach Illinois, wo sie 1842 einen weit- hin sichtbaren Tempel baneten. Aber auch in Illinois zeigten die Heiden eine feindselige Stimmung und legten den Mormonen, theilweise mit Unrecht, schwere Berbrechen zur Last. Joseph wurde sammt seinem Bruder Hyrum, dem Patriarchen, zu Carthago ins Gefängniß gewor- fen, nachdem man ihn des Hochverraths angeklagt hatte. Noch che er sich vor Gericht vertheidigen konnte, stürmte eine gegen ihn äußerst er- bitterte Volksmenge den Kerker und erschoß 1844 den Seher sammt dem Patriarchen. Dainit hatte die „neue Kirche" ihre ersten Märtyrer. Aber sie war deßhalb nicht vcrwais't; sie scharte sich alsbald um Jo- sephs Busenfreund und Vertranten Drigham Aoung. Von nun an erhielt dieser die „Offenbarungen", er war und ist bis heute Prophet des Herrn und Seher für die Heiligen. Er prophezeiete, daß sie, gleich den Israeliten, sich eine Zeitlang in die Wüste zurückziehen sollten, um Gefahren zu bestehen und Heimsuchungen zu erdulden. Und als dann abermals eine Verfolgung über die Mormonen hereinbrach, beschlossen sie, fürbaß zu ziehen und in weiter Ferne, hinten im Westen jenseits der Hochgebirge, eine neue Heimat aufzusuchen. Sie wollten fortan jeden Verkehr mit den Nichtmormonen vermeiden und für sich allein leben. So geschah es auch. Denn nun begann jener Auszug der Mor- monen, der in der Geschichte wenige seines Gleichen hat. Einzelne Vorläufer wurden über die Prairieen und über das Fclsengebirge ge- sandt, um eine ruhige Stätte zu suchen. Diese 143 Männer, welche man als Bahnbrecher vorausgesandt hatte, entdeckten eine abgelegene Wüstenei mit grünen Oasen und bestellten dort flugs den Boden, da- mit das Volk fände, wovon es essen könne. Die Mormonen-Menge brach mit Anbeginn des Frühlings auf. Am 24. Juli 1847 traf der Seher Brigham Aoung am großen Salzsee ein, und bevor das Jahr abgelaufen war, hatten sich mehr als 6000 Heilige aus aller Welt im obercalifornischen Binnenbecken zusammengefunden. Die Felder waren bestellt, das ganze Land „dem Herrn geweiht" worden, eine Stadt ge- gründet, eine Burg gegen die Indianer gebaut, ein großer Bewässerungs- graben gezogen. Aber die Entbehrungen waren fürchterlich; die Lebens- mittel reichten nicht aus, die Mormonen fristeten ihre Tage in Jammer und Noth, selbst Leder, womit man einzelne Häuser gedeckt hatte, wurde herabgerissen, gekocht und verzehrt, und Wurzeln, von welchen der In- dianerstamm der Aamparicas sich nährt, waren ein leckeres Mahl. Zu alledem kam noch eine entsetzliche Heimsuchung. Das Korn aus dem Felde und das Gemüse in den Gärten schien trefflich gerathen zu wol- len und man hielt das Ende der Noth für nahe; da zogen ungeheure Schwärme von schwarzen Heuschrecken heran und zerstörten alles Grün. Jede Bemühung, sie abzuhalten, war vergebens, und die Heiligen stan- den machtlos und trostlos da. Doch Hülfe in der äußersten Bcdrüng- niß blieb nicht aus. Von den Inseln tut großen Salzsee kamen plötzlich
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