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1. Bd. 2 - S. 691

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
357. Die Urwälder Brasiliens. 691 turverhältnissen, welche die Schifffahrt auf dem größten der Ströme begünstigen, bei dem reichen Wechsel von Anschaunngen und Erfahrun- gen, die sich hier gewinnen lassen, ist es zu verwundern, daß nur so wenige Reisen auf dem Amazonas ausgeführt worden sind. Der außerordentliche Fischreichthum des Stromes gewährt der Mannschaft überall frische und gesunde Nahrung (die Fische dieses Stromes sollen vor allen benachbarten wohlschmeckend und gesund sein), und da bevöl- kerte Ansiedlungen nicht fehlen, so kann der Reisende in einem zweck- mäßigen, d. i. sicher gebauten, nicht zu schweren und gehörig verpro- viantirten Fahrzeuge eine Reise durch wenig bekannte, noch gleichsam im Urzustände befindliche Gegenden mit der Sicherheit und Annehm- lichkeit einer europäischen Wasserfahrt machen. Ein Strom, der von keinen Fällen unterbrochen, mäßige Geschwindigkeit und große Tiefe ver- bindet, dessen waldige Ufer überall Holz und Kohlen liefern, und der durch zahlreiche Beiflüsse, so groß als die mächtigsten Ströme Enropa's, sich fast durch zwei Dritthcile des südamerikanischen Festlandes aus- breitet, scheint der Dampfschifffahrt ein weites und glänzendes Feld zu eröffnen. Allerdings hat sie gegenwärtig mit vielen feindlichen Ele- menten zu kämpfen, unter denen der Mangel an Bevölkerung und an Handels-Erzeugnissen im Innern und der Mangel an Capitalien in der Hauptstadt des Landes obenan stehen. Welche glänzenden Aussichten eröffnen sich aber, wenn einmal die Ufer des majestätischen Stromes mit volkreichen Städten besetzt sind, wenn die westlichen Länder die Naturgrenzen der Andes bezwungen haben, und Heerstraßen, von der Hauptstadt Peru's an den Marannon geführt, das stille Meer mit dem atlantischen Ocean verknüpfen, wenn die jetzt einsam melancholischen Wälder am Cassiguiari vom Rufe der Schiffer wiederhallen, welche aus dem Oriuoco in den Amazonas hinabfahren, wenn die Katarakten des Madeira fahrbar gemacht, die Wasserscheiden von Aguapehy und Camapuao durchstochen sind, und wenn dieselben Segel auf den Fluten des stillen Rio Negro, des majestätischen Amazonas und weit nach Süden auf dem lebensreichen La Plata sich friedlich entfalten! Gerne verweilt der Blick des Menschenfreundes auf diesem Bilde einer schö- nen Zukunft, wenn Civilisation und Natur aus dem reichsten Lande der Welt geschaffen haben, wozu es alle Bedingungen in sich trägt: ein Vaterland glücklicher Menschengeschlechter, bei denen Thätigkeit und Genuß sich gegenseitig belohnen. 357. Die Urwälder Brasiliens. (Nach I. B. v. Spix und C. Fr. Phil. v. Martins, Reise in Brasilien in den Jahren 1817—1820.) Die Urwälder, welche als Zeugen der schöpferischen Kraft des neuen Continentes in ursprünglicher Wildheit und noch unentweiht durch mensch-
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