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1. Bd. 2 - S. 702

1860 - Köln : DuMont-Schauberg
702 Iii. Länder- und Völkerkunde. E. Australien. 360. Die Eingebornen Australiens^). (Nach C. Bü ch el e, Australien in der Gegenwart.) Die Ureinwohner Australiens, wohl eine Mischung der Neger und Südsee-Jnsnlaner, wenn nicht Neger und Malayen, werden gewöhnlich zwischen die inalayische und äthiopische Race gestellt, und in dieser Ra- cen-Beziehung Papuas (was in der Sprache der Eingebornen ungefähr so viel wie dunkelbraun bedeuten soll) oder Austral-Neger genannt, weil sie einige Aehnlichkcit mit den afrikanischen Negern haben, obwohl frei- lich auch in vielen Rücksichten von diesen ungemein verschieden sind. Stieg der Mensch auf der leicht passirbaren Brücke der insclrcichen Torresstraße aus dem indischen Archipel herab, so wurde er hier in eine unvollkommene, karge, nahrungsarme Natur vergraben und, nicht im Stande, sie sich Unterthan zu machen, von ihr beherrscht. Abge- schlossen von der übrigen Welt, bei fortwährender Gefahr des Verhun- gerns und Verdurstens, blieb ihm nichts, was das geistige Leben wecken konnte, und er, der bevorzugteste Sohn der Schöpfung, wurde von der kümmerlichen Mutter Natur in Australien wieder auf die äußerste Grenze des Thieres herabgcdrückt. Die Papua-Neger, unter allen Völkern dem ersten Anblick nach vom Schöpfer am meisten vernachlässigt, denn eine häßlichere, schmutzigere Race läßt sich kaum denken, haben eine bisweilen dunkelbraune, meist jedoch grauschwarze Farbe der Haut, welche aber nicht so glatt und glänzend wie bei den eigentlichen Negern ist. Auch sind ihre Züge härter und weniger fleischig. Das Haar ist durchgängig schwarz, dick, häufig lang herabhangend, bisweilen hinten aufgebunden. Es theilt sich von selbst in dünne Stränge oder Locken, ganz verschieden von dem wollenen Vließ des Negers, und sieht angefeuchtet und gekämmt hübsch aus. Sie reiben es sich ungemein gern mit Fett ein. Die weit von einander stehenden Angen sind unwandelbar schwarz, groß, beinahe halb vom oberen Augenlid bedeckt, mit tiefbranner, jedoch öfters von einem krankhaften Gelb umgebener Iris, großer, hervorspringender schwarzer Pupille. Der Blick ist meist ohne Ausdruck, jedoch nicht ohne Lebhaf- tigkeit, obwohl sich diese häufig mehr nur durch ein wildes Feuer, das darin leuchtet, verräth. Die Stirn ist niedrig und zurückgeschweift, und die Backenknochen treten stark vor, die Nase erscheint dick, breit, etwas flach und gedrückt mit weit offen stehenden Nasenlöchern; die Wange hohl, der Mund groß und breit mit dicken, wulstigen, hervor- stehenden Lippen, schön geformtem weißem Gebiß, das aber bei manchen Stämmen im Jünglingsalter durch das absichtliche Ansschlagen der zwei oberen Schneidezähne entstellt wird. Nur zuweilen trifft man unter *) *) Vgl. James Browne in A. Petermann's Mittheilungen u. s. w. 1866, S. 443 ff.
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