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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 38

1878 - Berlin : Nauck
38 Alte Geschichte. Ii. Abschnitt. 2. Kapitel. den. Spter dursten Frauen der Auffhrung von Tragdien bei-wohnen; Jungfrauen war auch dies versagt. Auch die Bildhauerkunst (Sculptur) erhob sich erst unter Perikles zu ihrer wahren Schnheit (richtige, schne Zeichnung, reine und flieende Umrisse, vollkommene Uebereinstimmung der Slhetle mit dem Ganzen, edle und freie Stellungen, genaue Beobachtung des Charakters, edler Geschmack selbst in den Gewndern), während man in der ltesten Zeit nur rohe, in ein Menschenbaupt ausgehende Sulen (Hermen) verfertigte. Anfangs bildeten die Knstler aus Holz, das bald mit Elfenbem oder Gold berkleidet wurde, spter aus Marmor und gegossenem Erz. Auer eigentlichen Bildsaulen haben wir von den Griechen auch geschnittene Steine (Gemmen), theils tief geschnitten zu Ringen, theils erhaben (Kameen) zu Hals- und Armbandern und anderen Schmucksachen. Knstler-ichulen waren zu Aegina, Samos, Argos, Stryon. Unter der Leitung des Pyidias stand eine zahllose Menge von Knstlern; gleichzeitig zeichnete sich Polykl6t als Bildhauer aus (der Lanzen-trger"), und nach ihm sind besonders Myron (Kuh), Skopas (Gruppe der Niobe?) und Lysippus (,,bet Kolo des ruhenden Herakles") zu nennen, vor Allen aber Praxiteles, in dessen Werken (Aphrodite zu Knidos) Hoheit und nmuth sich vereinigten. Die Malerei bildete sich nach der Sculptur, und die alten griechischen Knstler malten theils in Wasserfarben, theils mit und auf Wachs; ihre Werke sind aber verloren gegangen. Erst nachdem alle anderen Knste ausgebildet waren, hob sich auch die Baukunst der Griechen. Die Tempel, an denen tie sich besonders entwickelte, befanden sich an Quellen und Flssen, auf Bergen oder Vorgebirgen, in lieblichen Thalern oder schattigen Hainen, wenigstens auf einem freien, erhabenen Platze. Gewhnlich bildeten sie ein lngliches Viereck und erhielten durch die offenen Thore reichliches Licht. Das Innere enthielt nur Altare und Gtterbilder und bestand gewhnlich aus einer Eingangshalle, einem gemeinen Theile fr das Volk und einem heiligen Theite fr die Priester. Das Dach wurde von Sulen getragen, und Sulenreihen umgaben auch den Tempel. Diese Sulen bestanden aus dem Fu, Dem Schaft und dem Capitl, und auf diesem ruhte das Geblk (Unterhalten, Fries, Kranzgesims). Die einfachsten sind die dorischen, (das Capitl ohne Verzierung), die sich bei den meisten Tempeln Griechenlands, namentlich m Athen finden. An der Kste Kleinasiens besonders findet sich die ionische Sule nordung (zwei Schnecken zu beiden Seiten des Kapitals) und in Konnth, Unteritalien und Sicilien die korinthisch e (das Capitl mit Acan-thublattern geschmckt, die einen Deckel tragen)*). Auch anbete ffentliche Gebube zeichneten sich durch Schnheit (Einfachheit, Festigkeit, Zweckmigkeit und Symmetrie) aus. Dagegen waren die Privatgebube der Athener bis in die sptere Zeit ganz kunstlos, obgleich nicht so klein und roh wie die der Spartaner. Uebethaupt waren die Athener und Spartaner auch im Charakter und in der Lebensweise sehr von einanber verschieben. *) Eine Zusammensetzung der ionischen und korinthischm Ordnung ist die rmische, die sich an spteren rmischen Bauwerken findet. Die lteste und einfachste aber in Italien ist die toskanische.
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