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1. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Töchterschulen - S. 180

1878 - Berlin : Nauck
180 Neuere Geschichte. I. Abschnitt. Von 1517-1648 n. Chr. memeler", 1595). Der bedeutendste Fabeldichter int 16. Jahrb. war Burkard Waldis. Als Satiriker zeichnete sich Thomas Murner aus, geb. zu Straburg 1495 (Narrenbeschwrung". Schelmen-pnft'), und Johann Ftschart, f 1589. Die Reformation war von bedeutendem Einflu auf das hchste Erzengni der Volkslyrik, das Kirchenlied. Der herrlichste evangelische Kircheuliederdichter war Luther selbst. Durch seine Bibelbersetzung erwarb er sich die grten Verdienste um die deutsche Prosa, in der jetzt auch wissen-ichaftltche Werke erschienen (Sebastian Frank, 15001545, schrieb die erste deutsche Weltgeschichte). Auf dem Gebiete der erzahlenden Prosa sind die Schwanke zu erwhnen (Bebels Facetien, Pauli's Schimpf und Ernst"), die indessen balb ausarteten. Unter den Volksbchern finb besonbers Eulenspiegel, das Lalenbuch und der Fmkenrttter zu nennen. Auch die Sage von Johann Faust wurde bearbeitet. Als Sammler von Sprchwrtern zeichneten sich Johann Agricola (14921566) und Sebastian Frank aus. Zu schner Blthe gelangte die Dichtkunst bei den Portu-giesen. Luis de Camoens wurde durch die groen Thaten seines Volkes in Indien (. 113), an denen er selbst theilgenom-men hatte, in seiner Verbannung zu Macao zu dem herrlichen Hel-dengedicht die Lusiaden" begeistert, in dem er die Heldengre seines Volkes besang. Von widrigen Schicksalen verfolgt, starb er im grten Elend in einem Hospitale zu Lissabon, und erst die Nachwelt hat feine Gre gewrdigt. Die Bewegungen auf dem Gebiete der Religion konnten nicht ohne den bedeutendsten Einflu auf die Sittlichkeit der Völker bleiben. Die Lehre der Reformatoren und mehr noch ihr frommer Wanbet wirkten veredelnd auf die Gemther der ohnehin schon fr ernstes sittliches Streben empfnglichen Völker Nord-Europa's. Die katholische Kirche dagegen vermochte eine gleiche Wirkung nicht hervorzubringen; vielmehr wurden die von den Jesuiten eingefhrten Buwerke und Andachtsbungen sowie ihre unlautere Moral nur zu Vielen eine Sttze der Unsittlichkeit. Besonders segensreich wirkte die Reformation auch auf das weibliche Geschlecht (. 116), und namentlich glnzten mehrere deutsche Frstinnen durch fromme Treue, Liebe und )uli>, so Elisabeth, die Gemahlin Joachims I. von Brandenburg, die um ihres Glaubens willen von ihrem Gemahl hart bedrngt, aus Berlin fliehen mute (. 119), so ihre Tochter Elisabeth, Gemahlin des Herzogs Erich von Braunschweia, eine treue Bekennerin der evangelischen Lehre, welche nach dem Aode ihres Gemahls unter den schwierigsten Verhltnissen fr ihren unmndigen Sohn .mit Weisheit die Regierung fhrte; fo Sibylla, die treue Gemahlin des unglcklichen Kurfrsten Johann Friedrich von Sachsen, -so Elisabeth, Herzogin von Sachsen und Thringen, die mit aufopfernder Treue ihrem unglcklichen Gemahl in lebenswierige Gefangenschaft folgte (. 130). Wenn brigens auch die Frauen und Jungfrauen in Deutschland und dem nrdlichen Europa nicht so eingeschlossen lebten wie die Italienerinnen und Spanierinnen, sondern auch an Gastmhlern theilnahmen, so zeichneten sie sich Doch durch husliches, tugendhaftes Leben aus.
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