1844 -
Eßlingen
: Dannheimer
- Autor: Völter, Daniel
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Sterne behalten beständig, mit wenigen Ausnahmen, die Stellung,
die sie gegenseitig einnehmen. Sie verändern also ihre gegenseitige Lage zu
einander nicht. Man nennt sie deßwegen Firsterne. Bei einigen wenigen
Gestirnen bemerkt man, wenn man sie eine Reihe von Tagen oder Monaten
betrachtet, eine Aenderung ihrer Stellung zu,den übrigen, namentlich zu denen,
in deren Nähe sie stehen. Sie entfernen sich von diesen, nähern sich andern.
Man nennt sie Planeten. Zuweilen erscheinen auch seltsame Lichtwesen oder
Lichikörper am Himmel, die sich durch nebelhaften Schimmer, mehr rund oder
länglich, auszeichnen, gewöhnlich aber bald wieder verschwinden, und so lange
sie sichtbar bleiben, stark bewegen. Sie heißen Haar- oder S ch p.'e isst er n e,
Kometen. Die sämmtlichen bei Nachterscheinenden Himmelskörper sind also die
Firsterne, die Planetew, zu welchen auch der Mond gehört und die
Ko meten. Ueberdieß sieht man des Abends und des Nachts am heitern Himmel
häufig plötzlich Lichtfunken entstehen, welche sich schnell fortbewegen und nach einer
oder einigen Sekunden wieder verschwinden. Man nennt sie Sternschnup-
pen, Sternputzen, Sternschneutzen. Das Gestirn, der Fixstern aber, welcher
uns bei Tag leuchtet, ist die Sonne.
§. 6.
D i e Firsterne.
Die Firsterne glänzen in sehr verschiedenem Lichte; bald stärker und
schwächer, meist in weißem Lichte, doch niit mancherlei Färbungen. Nach ihrer
Lichtstärke theilt man sie in Sterne erster, zweiter u. s. w. bis zehnter,
oder in den stärksten Fernröhren bis sechs zehnter Größe.
Die Zahl der mit bloßem Auge umerscheidbaren Sterne mag etwa 5000
betragen. In guten Fernröhren sieht man wenigstens 70000. Durch Fern-
röhren gesehen lösen sich viele bloße Lichtschimmer in Sternhaufen auf, hinter
welchen man meist wieder Lichtschimmer bemerkt, die sich in noch bessern Fern-
röhren abermals in Sternhaufen auflösen, jenseits welcher abermals Lichtschim-
mer gesehen werden. Kurz die Anzahl der Sterne ist unendlich groß.
Die Sterne sind nicht gleich mäßig an der Oberfläche
des Himmels vertheilt; hier scheinen sie dichter, dort dün-
ner zu stehen. Vorzüglich drängen sie sich in einem lichten Streifen zu-
sammen, den man Milchstraße nennt. Sie zieht sich in verschiedener Breite
als ein größter Kreis durch das ganze Himmelsgewölbe hindurch. Solcher
Milchstraßen-Systeme scheint es mehrere zu geben. Mit bloßem Auge bemerkt
man in sternhellen Nächten kleine Lichtwölkchen, Nebelflecke genannt;
einige bestehen aus Sternmassen.
^Besonders merkwürdig sind die Doppelsterne, d. h. je 2 Sterne,
die sehr nahe zusammenstehen, so daß man mit bloßem Auge oft nur einen sieht.
Im Ganzen kennt man schon wenigstens 6000 Doppelsterne. Bei ihnen er-
scheint der eine gewöhnlich bedeutend schwächer, als der andere. Beide bewegen
sich aber um den gemeinschaftlichen Schwerpunkt ihres Systems herum.
Manche Firsterne gehören zu den sogenannten veränderlichen Ster-
nen. Manchmal erscheinen atich ganz neue Sterne, um nachher wieder zu
verschwinden.
Die Entfernung der Sterne läßt sich nicht angeben, nicht
einmal vorstellen. Der nächste Stern ist schon wenigstens 21 Billionen
Meilen oder eine Sternweite entfernt. Herschel hat berechnet', daß die
kleinsten, ihm sichtbaren Sterne wenigstens 40,000 Sternweiten entfernt seien.