1844 -
Eßlingen
: Dannheimer
- Autor: Völter, Daniel
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Länge pon 16 Meilen. Eben so lang sind die Durchmesser der kalten Zonen.
Die genräßigten Zonen nehmen also ans dem Monde bei weitem den meisten
Raum ein.
Weil der Aegnator des Mondes ge gen seine Bahn nur 6
und gegen die Erdbahn nur 1v2° geneigt ist, so enfernt sich die
Sonne nur wenig vom A e q u a t o r; sie erscheint demselben
Orte das ganze Jahr hindurch fast in d e r se lben H öh e; die Jah-
reszeiten müssen sehr wenig verschieden sein. Die Orte unter
dem Aequator werden immer Sommer, die unter den Polen beständig Winter
haben. Die den Polen nahe liegenden Gegenden werden die Sonne immer
nur wenig über oder unter dem Horizont sehen. Die Erde wird nur von
der der Erde zugekehrten Hälfte der Mondoberfläche gesehen.
Wie wir die andere Hälfte des Mondes nicht sehen, so sieht man auf derselben
auch die Erde nie. Die Erde geht also keinem der Mondorte auf, keinem unter.
Denen sie aufgegangen ist, bleibt sie aufgegangen. Und zwar sieht ein
Ort des Mondes die Erde immer an denselben Stellen des Himmels. Die
Orte, welche gerade in der Mitte der uns zugekehrten Scheibe liegen, haben
die Erde immer in ihrem Scheitel; die am Rande dieser Scheibe liegenden,
haben sie immer im Horizonte; die Orte, welche zwischen diesem Rande und der
Mitte liegen, haben die Erde in gleicher Höhe über dem Horizonte, um so höher, se
näher sie der Mitte jener Scheibe sind.
Wie der Mond der Erde, so erscheint die Erde dem Monde
in Lichtphasen. Wenn wir Neumond haben, also der Mond zwischen Sonne
und Erde steht, so steht man auf dem Mond die Erde der Sonne gegenüber
und die dem Monde zugekehrte Seite der Erde ganz beleuchtet; der Mond hat
Vollerde. Umgekehrt hat der Mond Neuerde zur Zeit des Vollmondes,
und erstes Viertel der Erde, wenn wir letztes Viertel des Mondes haben.
Die Erde erscheint dem Monde als Vollerde 13 Mal so groß als uns der
Mond zur Zeit des Vollmondes. Das Erdlicht mag die 1434 Tage lange
Nacht sehr schön erleuchten. Außer den Lichtpbasen der Erde wird man vom
Monde aus die Erdmeere als dunklere, die Erdtheile als hellere Stellen erken-
nen, die Gebirge, Ebenen, Inseln werden in verschiedenen Farben erscheinen.
Zugleich wird man auf dem Monde, da die Erde sich in 24 Stunden um die
Achse dreht, das schöne Schauspiel der verhältnißmaßig sehr schnellen Erschei-
nung aller Theile der Erdoberfläche haben. Mit unsern Augen und unsern,
Fernröhren kann man vom Monde aus nicht blos unsere Gebirge und Flüsse,
sondern auch unsere größten Städte sehen.
Der Mond hat keine Atmosphäre; jedenfalls ist sie so gering,
daß ihre strahlenbrechenden und lichtschwächenden Wirkungen für uns unbemerk-
bar sind. Folglich hat der Mond auch kein Wasser, keine Meere, keine
Ströme.
Die Mannigfaltigkeit der Formen auf der Mondsober-
fläche ist sehr groß. Mit bloßen Augen sehen wir im Monde hellere und
dunklere Stellen. Die großen, meist grauen Flecken hat man Meere genannt,
was sie aber nicht sind. Mit guten Fernröhren erkennt man in jenen helleren
und dunkleren Stellen Höhen und Tiefen, Berge und Thäler. Die
Höhe der Berge betragt oft mehr als 25,000'; sie sind tut Verhältniß zu der
Länge des Monddurchmessers 4 Mal so hoch, als die Berge der Erde. Die
Berge des Mondes erscheinen meist als Ringgebirge oder als Bergketten.
Die großen Ringgebirge haben innere Vertiefungen, in welchen wieder Höben
wahrgenommen werden. Man glaubt, daß die Ringgebirge dtirch ungeheure
Vulkane entstanden sind. Die ganze Mondoberfläche sieht überhaupt aus wie
ein durch außerordentliche Revolutionen zerklüftetes, verwüstetes Erdreich. Zwi-
schen manchen Ringgebirgen entdeckt man einzelne, zttnr Theil gerade auslaufende