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1. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 47

1844 - Eßlingen : Dannheimer
47 Es gibt ein Sonnen- und ein Mondjahr. Das Sonnenjahr theilt sich in ein s i d e r i s ch e s und in ein tropische s. Ein siderisches Sonnen jähr oder S te rnj a hr erhalt man, wenn man von der Rückkehr der Sonne zu demselben Stern, und ein tropisches, wenn man von ihrer Rück- kehr zu demselben Punkte der Ekliptik rechnet. Jenes, mit dem die Sonne ihren Umlauf eigentlich erst vollendet, ist wegen der Vorrückung der Nachtgleichen etwas länger, als dieses, welches den Wechsel der Jahreszeiten und Tageslängen bedingt, und daher im bürgerlichen Leben allein gebraucht werden kann. Das Sternjabr dauert 365 Tage 6 Stünden 9' 10", das tropische Sonnenjahr aber 365 Tage 5 Stunden 48' 48". . Eine andere Zeiteinheit, das Mondjahr, bildete sich dadurch, daß man wahrnahm, daß nach 12 synodischen Monaten oder nach 354 Tagen die Jahreszeiten im Allgemeinen wieder zurückkehren. Die verschiedenen Jahre s for m en, nach welchen die ältern und n eu ern Vö lk er r e chlte n, sind das freie Mondjahr, das gebundene Mondjahr und das Sonnenjahr, welch' letzteres sich in das bewegliche und in das feste Sonnenjahr abtheilt. Das freie, vom Sonnenlauf ganz unabhängige Mondjah r besteht aus 12 Mondmonaten, die zusammengenommen in der Regel 354, und nur dann 355 Tage halten, wann sich der Ueberschuß des astronomischen Mond- jahres über 354 Tage, nemlich 8 Stunden 48' 38", zu einem Tage angehäuft hat. Die 354tägigen Jahre werden Gemeinjahre, die 355tägigen Jahre Schaltjahre genannt. Der Ansang dieses freien Mondjahres eilt dem des Sonnenjahres jährlich um 10 bis 11 Tage vor. Es ist bei allen zum Islam sich bekenn ende n Völkern im Gebrauch; die alte Welt kannte es rticht. Das gebundene Mondjahr, bei welchem Sonnen- und Mondlauf zugleich berücksichtiget werden, treffen wir bei den Völkern an, zu deren Kultus es gehört, daß sie die sich auf denselben beziehenden Feste nicht nur bei einerlei Lichtgestalt des Mondes, sondern atich in einerlei Jahreszeit zu feiern haben. Die Griechen und die Juden waren ehemals in diesem Fall, und die letztern sind es noch jetzt. Zu den 12 Mondmonaten, die das Jahr in der Regel hält, wird von Zeit zu Zeit ein 13ter gezählt, und das Jahr, worin dieß geschieht, heißt ein Schaltjahr. Die Griechen, welche ihr Jahr gegen Sommer-Sonnenwende und ihre Monate mit dem Neumond anfingen, rechneten ihre Monate meistens abwechselnd zu 30 und 29 Tagen, und schalteten im Verlaufe entweder von 8 Jahren 3, oder von 19 Jahren 7 Monate ein, um den Ansang des Jahres in einerlei Jahreszeit zu befestigen. Die letztere von Me ton erfundene Einschaltungsmethode ist noch jetzt bei den Juden im Gebrauch. Unter dem beweglichen oder wandernden Sonnenjahr versteht man das Jahr von 365 Tagen, bei welchem der Ueberschuß des tro- pischen ganz vernachläßigt wird. Das bewegliche Sonnen jähr war bei den alten Aegyptern und Persern im Gebrauch. Sietheilten ihr Jahr in 365 Tage, weßhalb sie in jedem Jahre einen Vierteltag oder 0,24225' in 4 Jahren 1 Tag voraus waren. Daher kam es, daß der Anfang ihres Jahres nach und nach in den verschiedenen Jahreszeiten eintrat, bis er endlich nach 1460 Jahren ven ganzen Kreis der Jahreszeiten durchlaufen hatte. Ein festes Sonnenjahr hatten die Juden. Um das Jahr jedes Mal in einer und derselben Jahreszeit anfangen zu lassen, nahmen sie den Bruch in Rechnung, indem sie 3 Jahre hinter einander das Jahr zu 365 Tagen und das 4te Jahr zu 366 Tagen zählten. Durch diese Einschaltungsme- thode wurde der Anfang des Jahres jedes Mal dahin gebracht, wo die Erde ungefähr auf dieselbe Stelle in Beziehung auf die Aeguinoctien zurückgekehrt war. — Die Merikaner gaben ihrem Jahre in der Regel 365 Tage, und schalteten nach Ablauf von 52 Jahren 13 Tage ein. — Die Römer hatten
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