1844 -
Eßlingen
: Dannheimer
- Autor: Völter, Daniel
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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fällt in 3 Klassen: A. Die Steilküsten werden durch hohe, steil zum Ufer
abfallende Gebirc^swände gebildet. Da sie sich unter demselben Winkel gegen den
Horizont, welchen sie über dem Wasserspiegel beschreiben, auch unter Demselben
senken, so hat das Meer an den Steilküsten verhältnißmäßig große Tiefe; auch
dringen viele Spalten und Buchten in dieselben ein, daher sind sie reich an
guten Häfen und der Schifffahrt sehr günstig. 8. Die Klippenküsten.
I. Die eigentlichen Klippenküsten sind in vielen Gegenden der Erde
mit den Steilküsten verbunden, indem diesen kleine Felsmaffen (Klippen) vor-
gelagert sind, die entweder über dem Meeresspiegel oft zu bedeutender Höhe empor-
ragen oder unter demselben, doch in geringerer Tiefe zurückbleiben. Jene (gesunde
Klippen bei den Seefahrern) bilden nicht selten die schönsten Häfen, deren Zu-
gänge jedoch häufig durch diese (blinde Klippen) sehr beschwerlich und gefahr-
voll gemacht werden. Ii. Die Korallenküsten sind das Erzeugniß der unter
der Meeresfläche lebenden Zoophyten, welche die Koralleninseln bauen. Sie
sind als unvollendete Koralleninseln zu betrachten, und können sowohl die steilen,
als die flachen Küsten begleiten. Da die Zoophyten nur innerhalb der Wende-
kreise leben, so sind die Korallenküsten nur auf die heiße Zone beschränkt.
Auch diese Klippen treten als gesunde und blinde auf, und bilden in manchen
Gegenden der Tropenzone langgestreckte, zusammenhängende Reihen oder Riffe,
die nicht selten sehr weit vom Lande entfernt sind, und den Zugang zu dem-
selben entweder versperren oder in schmalen Fahrwassern gefahrvoll machen.
C. D i e Flachküsten senken sich allmählig zum Meere und unter dessen Spiegel
hinab; das Meer hat an ihnen eine. verhältnißmäßig geringe Tiefe. Die
Schifffahrt ist längs derselben schwierig und mit Gefahr verknüpft. Sie sind meistens
von Dünen oder von sandigen durch das Wasser aufgeworfenen Hügeln be-
grenzt. Hinter den Dünen liegt das Land oft tiefer, als der Meeresspiegel,
Marschland.
$. 46.
D ie Tiefe des Meeres.
Die Tiefe des Oceans ist unvollständig bekannt. Man glaubt, daß
die mittlere Tiefe desselben etwa 2'/2 M. oder 60,000' betrage. Die größte
gemessene Tiefe beträgt 14,556 engl. Fuß; sie wurde im atlantischen Ocean 230
M. S.w. von St. Helena gefunden. Die Binnenmeere haben in der Regel
eine weit geringere Tiefe als der offene Ocean. A. Die Tiefe der Binnen-
meere des atlantischen Oceans. I. Die Ost-See ist in der Mitte nur
180'—240' tief; zwischen Gothland und der russischen Küste am tiefsten 840',
am Südende des bothnischen Meerbusens 600', an der Mündung des finnischen
Meerbusens 420'. Ii. Die Nord-See ist in der Straße von Calais nur
156' tief, und sänke der Meeresspiegel um 600', so würde der Boden des
deutschen Meeres eine große, ebene, trocken liegende Fläche sein, und der englische
sowohl als der St. Georgs-Kanal würden 2 Thäler darstellen, die sich alllnäh-
lig terrassenartig gegen die neue Küste abstufen, vermöge deren Groß-
britanienllmd Irland sehr bedeutend, Frankreich und Spanien dagegen minder
ansehnlich Land gewinnen müßten. Iii. Das mittelländische Meer be-
steht aus 2 Becken, welche durch eine vom Vorgebirge Trapani in Sicilien erst
westwärts, dann südwärts bis zum Vorgebirge Bon bei Tunis ziehende See-
brücke, Skerki genannt, getrennt werden. Die Tiefe dieser Bank wechselt zwischen
42 bis 540'. Im westlichen Becken liegt der Grund über 1200', im östlichen nur
500' bis 600' tief. Die größte Tiefe der Meerenge von Messina beträgt 580'.
Iv. Das schwarze Meer bat 10 M. O. von den Donau-Mündungen über
300', 10 M. S. von Odessa 180', au der S. Küste 1500', an der O. Küste 3300'
Tiefe. V. Das afow'fche Meer bat an der Mündung der Meerenge von