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1. Die mathematische und physikalische Geographie - S. 88

1844 - Eßlingen : Dannheimer
88 Meeresflâche, ivo der Schnee das ganze Jahr hindurch auf dem Boden liegen bleibt, die Grenze des ewigen Schnees oder die Schneegrenze. Im Allgemeinen nimmt die Hohe der Schneegrenze vom Aequator gegen die Pole ab; jedoch wirken auf dieselben auch die Oberflächengestalt und die klimatische Verschieden- heit der Länder ein. Die Schneegrenze wird unter gleichem Parallel im Innern der Kontinente höher liegen, als in den Küstengegenden, weil in den kontinen- talen Gegenden die Menge des atmosphärischen Niederschlages geringer und die Sommerwärme größer ist, als in den Küstenländern. Kommt dazu noch, daß die mit ewigem Schnee bedeckten Gebirge im Innern der Kontinente auf hohen und weit ausgedehnten Plateaur stehen, so wird die Schneegrenze der Gebirge durch die Wärme - Ausstrahlung der Plateaur noch höher hinauf gerückt. Vi. Die Temperatur der Schneegrenze ist aber nicht überall gleich groß, sondern sie nimmt vom Aequator gegen die Pole ab. Sie beträgt unter dem Aequator -f- 1°,8, in der gemäßigten Zone — 3°,7, in der kalten Zone — 6°. Die Kältegrade der tropischen Schneeregionen können zwar Schnee hervorbringen, sie sind aber so beständig, daß hier das abwechselnde Aufthauen und Schmelzen des Schnees seltener erfolgt, weswegen in denselben die Eisbildung sehr unbedeutend ist. Erst auf den Gebirgen in der gemäßigten und kalten Zone, wo die Differenzen zwischen der Sommerwärme und Winter- kälte sehr groß werden, tritt die Form des beständigen Eises auf, welche unter dem Namen Glättscher-Bildung bekannt ist. G. Die Temp eratur in der Erdrinde und im Innern der Erde. Die Wärme, welche die Erde von der Sonne empfängt, dringt in die Erdrinde bis in eine gewisse Tiefe, wo die äußern Einwirkungen aufhören. In dieser Tiefe ist die Teniperatur beständig, und diese Temperatur der Erd- schichte drückt zugleich die mittlere Temperatur der Luft an dem betreffenden Orte aus. Diese Tiefe ist aber nicht überall gleich; sie wächst von dem Ae- quator nach den Polen; unter den Tropen beträgt fle 1', in unsern Breiten ungefähr 60'. In den Gegenden um den asiatischen Kälte-Pol in Sibirien und um den amerikanischen Kälte-Pol, ist der Boden in der Tiefe der beständigen Temperatur immerwährend gefroren; die Schicht aber, in ivelcher der ewige Frost herrscht, hat auf der Isotherme von 0° eine unendlich kleine Mächtigkeit, auf der von — 5° besitzt sie wahrscheinlich eine Mächtigkeit von 230'. Die Linien, welche die Pnnkte gleicher jährlicher mittlerer Boden-Temperatur mit einander verbinden, heißen Jsogeothermen. Unterhalb der Schicht der beständigen Temperatur nimmt die Wärme wieder zu. Diese Wärme ist der Erde eigenthümlich und von dem Einfluß der Sonnenstrahlen ganz unabhängig. Die Zunahme der unterirdischen Wärme folgt aber nicht überall demselben Gesetze; fle kann in einem Lande doppelt, ja drei Mal so groß sein, als in einem andern, und diese Unterschiede stehen weder mit der geographischen Bre lte, noch mit der geographischen Lange in Verbindung. Man kann daher nur ganz im Allgemeinen sagen, daß nach den in Europa gesammelten Erfahrungen die Wärme bei je 80' bis 90', nach den Erfahrungen in Sibirien bei je 45x/2‘ Tiefe um 1° zunehme. Frei zu Tage gehende Quellen oder Senkbrunnen drücken die mittlere Temperatur der Luft ihres Ursprungsortcs um so näher aus, je näher ihr Wasser der Erdschicht kommt, in welcher die beständige Tem- peratur herrscht. Ist die Temperatur einer Quelle im Laufe eines Jahres veränderlich, so ist das ein Beweis, daß sie aus einer Tiefe hervorbricht, welche geringer als jene Schicht ist. Doch hat auf viesep Zustand der Quellenwärme die Jahreszeit des herrschenden Regens einen entschiedenen Einfluß. Ist die Regenzeit. der Sommer, so werden die Quellen eine höhere Wärme besitzen, als die Luft, weil fle hauptsächlich von dem Meteorwasser höherer Temperatur gespeist werden, und darum besitzen die Quellen im Innern von Europa rc. eint höhere mittlere Jahresteniperatur, als die Luft, während die Temperatur der Quellen in der Provinz des Winter-Regens etwas niedriger steht.
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