1844 -
Eßlingen
: Dannheimer
- Autor: Völter, Daniel
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Die Tiefländer des europäischen Kontinents nehmen in runder Summe
115,000 Om. ein, die Gebirgsländer desselben 53,000 Om., beide verhalten
sich ungefähr zu einander, wie 5:2, während sich die entsprechenden Gebirgs-
formen in Amerika wie 4:2'/r, in Asien wie 3:5, in Afrika sogar wie 1:2
verhalten. Europa sieht also in dieser Beziehung Amerika am nächsten; Europa
ist der ebenste unter allen Erdtheilen. Wenn inan aus der Betrachtung die
Ebenen des O. Europas ausschließt, so bat das Gebirgsland von West-Europa
fast den dreifachen Flächenranm des Tieflandes; dasselbe findet Statt, wenn
man außerdem auch die Halbinseln nicht mit in Betracht zieht. Daraus folgt,
daß Europa tut Ganzen zwar ebener, West-Europa aber unebener als alle
andern Erdtheile ist. Wenn man die europäischen Inseln mit in die Verglei-
chung bringt, so zeigt sich, daß die südlichen Inseln, die des Mittelmeeres,
sämmtlich und fast mit ihrem ganzen Flächenraum dem Gebirgslande, die nord-
westlichen, die des atlantischen Oceans aber dem Gebirgsland und dem Tief-
lande, die Ost-See-Jnseln endlich fast ausschließlich dem Tiefland angehören.
Es zeigt sich daher auf den europäischen Inseln fast genau dasselbe Verhältniß
zwischen beiden Formen, wie auf den Halbinseln Europa's.
§. 181.
Das Gebirgsland des kontinentalen Dreieckes.
\'. Die Alpe n liegen zwischen 43° und 48° Nbr. und 22 Vr" bis 37°
O. L. I. Die Grenzen. Sie berühren im S. das ligurische Küstenmeer,
die lombardische Tiefebene und das adriatische Meer; im W. sind sie vom
Nhone-Thal von der Mündung bis zum genfer See begrenzt; ihr Nordfuß
ruht auf der schweizer, schwäbischen und bairischen Hochebene; im O. fallen sie
zur obern und niedern ungarischen Ebene ab. Ii. Die Größe. Vom ligu-
rifchen Küstenmeer bis zur Donau bei Wien messen sie 125 M., bis zur
Donau bei Gran und Waitzen 150 M.; ihre Breite beträgt zwischen Niz a
und Avignon 26, zwischen Genf und Jvrea 20, zwischen Triest und Linz 40 M.;
das Verhältniß der Breite zur Länge — 1 : 5; der Flächeninhalt — 4500 Qm.
Iii. Die Alpen sind ein Hochgebirge, das vom ligurischen Küstenmeere
bis zum Montblanc von S. nach N., von hier aus von Sw. gegen No. zieht
Iv. In Beziehung auf die Lage der einzelnen Haupt-'
theile w erden die Alpen in drei H auptabtheilungen:
West-Alpen heißen sie vom ligurischen Küstenmeere und dem Quell-
bezirk des Tanaro bis zur Arve, dem Eol de la Seigne und der Dora
baltea, — 37 M. l.; Een tr al-A l p en bis zum Meridian der Salza- und
Drau-Quellen — 45 M. l., Ost-Alpen bis zur Ostgrenze des Alpenlandes,
— 60 M. l. V. Die absolute Höhe des Alpenlandes ist sehr verschieden.
Die mittlere Erhebung steigt in den West-Alpen von S. nach N. von 5000" bis
10,000"; in den Central-Alpen beträgt sie gewöhnlich nicht unter 8000", häufig
aber bis 12,000"; in den Ost-Alpen sinkt sie von 8000" bis 3000" herab.
Ueber den Kamm der Alpenketten erheben sich die Alpengipfel. Ihre absolute
Höhe steigt in den West-Alpen von S. nach N. von 7000" bis 13,000"; in
den Central-Alpen sinkt sie von W. gegen O. von 14,800" bis 8000"; in den
Ost-Alpen nimmt sie von W. nach O. voil 11,000" bis zu 5000" ab. Die
Paßhöhe liegt ist den West-Alpen zwischen 3000" und 7000"; in den Central-
Alpen zwischen 6000 und 10,000"; in den Ost-Alpen zwischen 3000" bis 5000".
Vi. Die Schneegrenze liegt am Südabhang des Alpenlandes 8200" bis
9500" am Nordabhang 7800" bis 8000"; es ragen daher viele Alpenketten mit
ihren Gipfeln in die ewige Schneeregion, ja manche Pässe liegen noch inner-
halb derselben. Vii. Die Alpen werden in Beziehung auf ihre geognostische
Beschaffenheit in 3 Haupttheile eingetheilt: in Ur-Alpen, in Kalk-Alpen
und in die Alpen der Molasse. Die verschiedenartigen Gesteine aber aus
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