1844 -
Eßlingen
: Dannheimer
- Autor: Völter, Daniel
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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die Thätigkeit des vulkanischen Heerdes, dem die ruhenden Feueressen des Sub-
Apennin ihr Dasein verdanken. Im nördlichen Theile des toskanischen Sub-
Apennin findet man eine Menge kleiner rauchender Löcher und Spalten, Lagoni
genannt, welche stinkende, schwefliche Gasarten aushauchen, und der ganze
Boden ist hier, wie* überhaupt in den meisten Gegenden des toskanischen Sub-
Apennin von solchen Dünsten durchdrungen. Dieselben verursachen in Ver-
bindung mit den Versumpfungen der Thäler und Küsten, die böse Lust, aria
cativa genannt, durch welche die einst so blühenden Küstengegenden und ein
Theil des Sub-Apennin in Einöden verwandelt worden sind. Der vulkanische
Heerd Italiens äußert sich aber besonders in dem vulkanischen Bezirk von
Neapel. Derselbe dehnt sich von dem Vesuv durch die phlegräischen Felder
nach Prociva und Jschia linienartig von Sw. nach No. aus. Aus drei
Gruppen besteht dieser Bezirk: aus den vulkanischen Inseln Jschia und Procida,
aus den phlegräischen Feldern '(den Monte Nuovo, den Monte Barbars, den
Averner See. den Lucriner-See und die Solfatara bei Pozzuoli begreifend)
und aus dem doppelgipfligen Vesuv. Innerhalb dieses Vulkanbezirkes entwickelt
sich die vulkanische Kraft in einzelnen Ausbrüchen von beträchtlicher Anzahl
und an ungleich vertheilten Punkten, allein ein großer Theil ihrer Wirkungen
ist auf.den Vesuv beschränkt, dessen erster bekannter Ausbruch im Jahre 63 n.c. G.
erfolgte und mit seinem Aschenregen die Städte Herculanum, Pompeji und
Stabiä bedeckte. Merkwürdig ist die in den phlegräischen Feldern erfolgte
Bildung des Monte Nuovo im Jahre 1538, und die mit den Eruptionen und
Erdbeben des vulkanischen Bezirks in Verbindung stehenden Hebungen und
Senkungen in der Bai von Baja. Vi. Die iberische Halbinsel bildet
ein großes aus llrgebirgsarten und neptunischen Gesteinen zusammengesetztes
Hochland, in dem auch an manchen Stellen vulkanische Gesteine auftreten, N'ie
z. B. in der Gegend von Lissabon und am Kap St. Vincent. Die Pyrenäen
zeigen eine sehr symetrische Anordnung ihres geognostischen Baues. Urgebirgs-
arten scheinen die Grundlage zu bilden; sie sind aber meistens von Uebergangs-
gesteinen oder secundären Felsarten bedeckt; diese, besonders die erstern, nehmen
den größten Theil der Gebirgsoberfläche ein. Vh. Die Gebirgsarten der
Bretagne und Cotantin gehören hauptsächlich dem Urgebirge und Ueber-
gaiigsgebirge an; Flötzgebirgsarten treten an der Ostgrenze dieses Gebietes aus.
§. 188.
Die geognostische Beschaffenheit der Inseln.
A. D ie kontinentalen Inseln Europas sind von verschiedener
geognostischer Beschaffenheit. I. Die kleinern Inseln, öfters als abge-
rissene Glieder des Festlandes erscheinend, bestehen aus denselben Gesteinen,
wie die benachbarten Küsten. Manche sind jedoch auch vulkanischer Natur,
wie die thracischen Inseln und die Reihe der Trachyt-Jnseln, im Archipel der
Cykladen, welche von der Halbinsel Methone ausgehend über Aegina, Hydra,
Spezia, Spetzo pulo, Beto pulo, Falkonera, Anti-Milo, Milo, Argentiera,
Polina, Santorin, Therasia bis Apronisi ziehen Die drei letztern bilden ein
zusammengehöriges Ganze, einen Erhebungskrater, in dessen Mitte sich die
Insel Hiera 184 v. C. G. erhoben hat. Ebenso wurde auf Methone wahr-
scheinlich um 290 v. C. G. ein Hügel gebildet. Auch die liparischen oder
äolischen, so wie die pontinischen Inseln sind Strandorte von Kratern, auf
erstern ist der Monte Schicciola auf der Insel Stromboli und der Gipfel des
Vulkano immer noch thätig. Ii. Die größern kontinentalen Inseln
treten auch in geognostischer Beziehung als selbstständigere Glieder auf. 1.
Sicilien besteht größtentheils aus der Juragruppe und der Kreideformation,
denen sich die obersten Schichten der tertiären Formation anlagern; die pri-