1844 -
Eßlingen
: Dannheimer
- Autor: Völter, Daniel
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
von Afrika verbreitet sind. Mit Ausnahme der dreizehigen Gattungen finden
sich alle andere Baumhacker, fünf an der Zahl, in den Forsten des mittlern
Europa. Vier der schönsten unter den europäischen Vögeln, nemlich der Bieuen-
specht (Melops apiaster), der Dirkheber (Coracia garrula), der Wiede-
hopf (Ulula epops) und die Goldamsel (Oiiolus galbula) besuchen auf
ihren jährlichen Wanderungen von Afrika aus fast alle innern Gegenden des
europäischen Festlandes, gelangen zuweilen auch zu den britischen Inseln, gehen
aber nie weiter gegen den N. von Europa. Die Spatzen und Krähen sind
ziemlich häufig. Die Schwimmer und Walter dagegen treten erst gegen N. in
größerer Anzahl auf; nur der Storch scheint allgemein verbreitet zu sein. Von
den Hühnern Europa's findet sich hauptsächlich das Feldhuhn, die Wachtel,
das Birk-, Auer- und Haselhuhn; das schottische Huhn (Tetr'ao scoticus)
ist nur in Schottland zu Hause. Das berühmte Urhuhn (T'etrao urogallus)
ist das größte Huhn, welches in den Wäldern Schwedens, Rußlands und Si-
biriens, selten auf den höhern Gebirgen Deutschlands vorkommt, lind früher
auch in Schottland angetroffen wurde. Von den Trappen findet sich die ge-
meine Trappe (Otis tarda). H. Für die Existenz der wilden Säuge-
thie re ist die Kultur sehr verderblich geworden. Einige Arten sind ganz aus-
gerottet, von andern finden sich nur noch schwache Ueberreste; so sind das Elenn
und der Auerochs, die einst in ganz Mittel-Europa verbreitet waren, nur noch
in den dichten Urwaldungen der ost-baltischen Küstenländer einheimisch, aber
im W. des Pregel zeigen sie sich nicht mehr; das erstere fiitdet sich auch noch
in Skandinavien. Nur noch einige Individuen des Luchses und der wilden
Katze lauern in den steilen Gebirgen. Der Bär brummt nur noch in den Kar-
pathen, im Böhmer Wald, int skandinavischen Hochland und im O. Europa.
Der Fuchs wird auf den britischen Inseln schon sehr selten, der Wolf aber ist
noch sehr häufig im slavischen Tiefland und im skandinavischen Hochland; im
W. der Oder wird er selten angetroffen und erscheint nlir in den Forsten des
Jura, in den französischen Gebirgen und in den einsamen Waldtingen der Ar-
dennen. Igel, Eichhörnchen, Mäuse, Hamster, Murmelthiere, Wiesel, Fische
Otter u. s. w. sind noch ziemlich hätifig; in manchen G.gendeit bilden Hitsche,
Rehe, Hasen, wilde Sauen noch den Gegenstand einer ergiebigen Jagd. Mehrere
Robbenarten leben in der Ost-See. Von Hausthieren leben im mittlern
Europa das Pferd, Rind, der Esel, das Schwein, die Ziege tind der Hund.
Der Esel und das Maulthier erreicht nicht den Grad der Vollkommenheit, wie
im S., das Rind gedeiht vorzüglich auf den fetten Weideplätzen der Meer- und
Flußmarschen, wie auch auf den kräuterreichen Matten des Hochgebirges. Das
Schaf verliert sein feines Vließ und vertauscht es gegen einen grobwolligen Pelz
im mittlern Skandinavien, in Hoch-Schottland, auf den Hebriden , auf den
Shetlands-Inseln und den Färöern, Gegenden, in welchen auch das Rind
kleiner, ärmer an Fleisch und Milch wird, und das Pferd kaum die Größe
des Esels erreicht, während die Zucht des Rosses in England, Deutschland, in
einigen Gegenden Frankreichs u. s. w. ausgezeichnet betrieben wird.'
8. 215.
Das Thierreich des nördlichen Europa.
Das nördliche Europa ist für die Entwicklung des animalischen Lebens
sehr ungünstig; nur wenige Gattungen oder Arten treten hier auf. A. Die
meisten Vögel sind Schwimmer und Matter; dagegen sind die andern Vogel-
geschlechter selten. Die Zahl derjenigen Gattungen, welche blos auf die Polar-
zone beschränkt sind, ist sehr klein, denn der größte Theil der nordischen Vögel
erscheint auch in südlichern Breiten. Charakteristisch für diese Gegenden ist der
Schneekauz (Strix nyclea), der sich nur höchst selten in sehr kalten Wintern