1844 -
Eßlingen
: Dannheimer
- Autor: Völter, Daniel
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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eiten sind, trotz der großen thätigen Vulkane. Dieselben sind in großen langen
Reihen gelagert, und wenn auch häufig und auf bedeutende Langen unterbrochen,
hangen sie doch durch ein stets fortlaufendes Gebirge mit einander zusammen.
Sie fangen auf Feuerland an, ziehen auf der konkaven'seite des amerikanischen
Festlandes fort, beugen sich gegen Nw. und zerspalten sich endlich in 2 be-
sondere Reihen, welche den Golf von Meriko umfassen. In Nord-Amerika
ziehen sie wieder als eine einfache Reihe längs der Nw. Küste fort über die
Halbinsel Aljaska und enden mit der Reihe der aleutischen Inseln, wo dann
die thätige Vulkanreihe von Kamtschatka beginnt. Die Feuerberge der Kor-
dilleren, mit denen wir auch die Vulkane der kleinen Antillen und der aleu-
tischen Inseln verbinden, zerfallen in 10 Gruppen. I. Auf Feuerland sind
auf den meisten älteren und neueren Charten einer oder mehrere Vulkane ge-
zeichnet. Ii. Auch Patagonien scheint mehrere Vulkane zu besitzen; sie sind
aber unbekannt. Iii. Die Vulkanreihe von Chili elithält gegen 11 Vul-
kane; der nördlichste heißt Vulkan de Maypu. Erdbeben sind in Chili eine
ganz gewöhnliche Erscheinung, doch meistens nur schwach, was sich durch die
Menge der offenen Schlünde des Landes vielleicht erklären läßt. Warme
Quellen, Mineralwasser, Sauerbrunnen, vitriolhallige, eisenhaltige, schweflige
Quellen, Salpeter, Naphtha, Erdöl, Erdpech, Asphalt und in der Nähe der
Vulkane Salmiak finden sich häufig. Iv. Die Vulkane von Bolivia
und Ober-Peru sind von der vorigen Reihe 180 M. entfernt. Die Andes-
Kette ist ans diesem Raume ganz frei von irgend einer an die Atmosphäre
tretenden Spur vulkanischer Wirksamkeit. Das flache Land in diesem großen
Raume wird aber bestäudig durch die furchtbarsten Erdbeben heimgesucht und
es ist gerade das Fehlen eines Kraters die Ursache, daß die elastischen Dampfe,
welche diese unterirdischen Gewitter erzeugen, nicht entweichen können, und daß
sie vielleicht so lange dieses Land in Schrecken setzen, bis sie sich einst einen
Ausgang verschafft haben werden. Mit dem 22° S.br. beginnen die Vlilkane
von Bolivia und Qber-Peru und dehnen sich bis zum 16° Sbr. aus. Die
Reihe der peruanischen Vulkane umgürtet in einem flachen Bogen die große
Biegung von S. Amerika, deren Scheitelpunkt in Arica ist, und steht auf
dem W. Rande des großen und erhabenen Plateaus, dessen Mittelpunkt der
Alpensee Titicaca und das Thal des Desaguadero bildet. Man zählt im
Ganzen 8 Vulkune. V. Die Vu kan reihe von Quito ist von der peruani-
schen 220 M. entfernt. In diesem großen Raume treten mir selten vulkanische
Gesteine auf. Der größte Theil des Hochlandes von Quito mit den angren-
zenden Bergen dagegen bildet wohl nur ein einziges, ungeheures vulkanisches
Gewölbe, welches sich von S. nach N. erstreckt und einen Raum von mehr
als 600 Qm. einnimmt. Der Cotopari, der Tunguragua, der Antisana,
der Pichincha stehen auf demselben Gewölbe, wie verschiedene Gipfel desselben
Berges. Feuer bricht bald aus dem einen, bald aus dem andern dieser Vulkane
hervor; allein, wenn ein verstopfter Krater uns ein erloschener Vulkan scheint,
so mögen doch deßhalb die vulkanischen Ursachen im Innern auch in seiner
N he nicht weniger wirksam sein. Die Feuerberge Quitos beginnen mit dem
Sangay und enden mit dem Vulkan am Rio Fraga. Vi. Die Vulkan-
reihe der kleinen Antillen. In Nen-Granada finden sich keine Vulkane
mehr, mit Ausnahme der 18 bis 20 kleinen Schlamm- oder Luftvulkane, von
Turbaco, die sich am N. Ende der mittlern Kette Neu-Granadas, S. von
Carthagena, erheben. Von Neu-Granada aus ziehen die vulkanischen Erschei-
nungen, nemlich warme Quellen, Asphalt-, Schwefelwasser und andere Mineral-
quellen, sowie die furchtbarsten Erdbeben, über das aus primitiven Gesteinen
bestehende Küstengebirge von Venezuela. Unter den Erdb.ben dieses Gebietes
ist das fürchterlichste, welches am 26.. Marz 1812 Caraccas fast ganz zerstörte.
Dasselbe stand in Verbindung mit ähnlichen Erscheinungen, die sich in andern,
zum Theil von Caraccas sehr weit entfernten Gegenden um dieselbe Zeit oder