1844 -
Eßlingen
: Dannheimer
- Autor: Völter, Daniel
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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kurz vorher und kurz nachher ereignet haben. Denn fast zu gleicher Zeit
wurde ein großer Theil der Erdoberfläche zwischen den Azoren, dem Thäte des
Ohio, der Eordillere von Neu-Granada, den Küsten von Venezuela und den
Vulkanen der kleinen Antillen von Erdstößen erschüttert. Die primitive Gebirgs-
reihe von Earaccas steht in unmittelbarer Verbindung mit den Anfilleo, denn das
Erdbeben von Earaccas hörte sogleich aus, als in St. Vincent der Vulkan aus-
brach. Die Verbindung findet durch die Inseln Tortuga und Margarita Statt.
Diese Reihe wendet sich; die vulkanischen Inseln der kleinen Antillen mit Krateren
liegen in einen: Bogen fort und endigen sich an der primitiven Kette der großen An-
tillen da, wo dieser Bogen völlig wieder die Richtung der Silla de Earaccas
erreicht hat. Tie blauen Berge von Jamaica, die Granitberge im S. Theil
von San Domingo und Porto Rico laufen parallel mit der Silla, und doch
sind sie eben so eure Fortsetzung der Vulkanreihe der kleinen Antillen, wie
diese die Fortsetzung der Silla gewesen war. Alle diese vulkanischen Inseln
sind 'wirkliche Vulkane, nicht blos Schwefel dampfende Solfataren; alle liegen
in einer fortlaufenden Kette hinter einander, ohne von nicht vulkanischen In-
seln unterbrochen zu sein. Dagegen zieht sich im O. dieser Inseln, außerhalb
gegen den Ocean, eine andere, wenn auch weniger bestimmte Reihe von In-
seln hin, die nur wenige Spuren von vulkanischen Erscheinungen darbieten;
es sind niedrige Kalkstein-Inseln. Aber auch die Vulkane sind nicht hoch;
keiner von ihnen dürfte 6000' a. H. haben. Vii. Die Vulkanreihe von
Guatemala beginnt mit dem Vulkan Jrasu oder de Cartago und endet
mit den: Vulkan de Soconusco. Im Ganzen zählt man in dieser Reihe gegen
38 Vulkane. Sie ephebeit^ sich aus der Linie, wo die Alluvialebene an der
Südseeseite von Guatemala und die Eordillere dieses^Landes zusammenstoßen,
in ununterbrochener Reihe in verschiedenen Entfernungen von einander abstehend
und auch verschieden an Höhe, doch überschreitet keiner die a. H. von 12,000',
obwohl viele derselben den Rücken der Kordilleren überragen. Einige Vulkane
stehen indessen auf dieser selbst und zwar gilt dieß von den östlichsten, alle
aber folgen der Richtung der Eordillere, d. i. von So. nach Nw. Viii. Die
Vulkanreihe von Meriko besteht aus 5 Vulkanen, deren Richtung von
den andern Vulkanen gänzlich abweicht, denn sie setzt von O. nach W. quer
durch das Plateau vor Anahuac. Innerhalb dieser Reihe vereinigt sich das
neueste bekannt gewordene Beispiel von der Entstehung neuer Berge, indem hier
auf einer 2400' h. Hochebene am 29. Sept. 1759 der 3700' h. Vulkan von
Jorullo erhoben wurde. Ix. Die Vulkanr,eihe der 9kw. Küste von
N. Amerika beginnt vielleicht mit der Halbinsel Kalifornien, wo der Vulkan
de las Virgines sich befinden soll, enthält den Vulkan St. Helens, den Eerro
de Buen Tiempo, den Eliasberg, und auch der vor der Insel Sitcha liegende
einzelne Eilandberg St. Lazerus oder Edgecumbe hat Ausbrüche gehabt. An
diese schließt sich durch die vulkanische Halbinsel Aljaska X. die Reihe der
aleutischen Inseln an, welche sich mit der Vulkanreihe von Kamtschatka
verbindet, denn auf dieser Halbinsel beginnen die thätigen Vulkane da, wo
die Reihe der aleutischen Inseln durch ihre Fortsetzung, die Behringsinsel, dar-
auf, stößt. Innerhalb der aleutischen Reihe entstand die vulkanische Insel
Joanna Bogosslowa (d. h. St. Johannis des Theologen) im Mai 1796.
§. 229.
Die geognostische Beschaffenheit der getrennten Gebirgsglieder.
A. Die O. abgesonderten Glieder S. Amerikas bestehen größtentheils aus
Glimmerschiefer und Gneus, umlagert von Kalk. Granit bricht durch
diese Gesteine hervor, besonders in denjenigen Gebirgsketten, welche den Cordil-
leren parallel streichen. Vulkanische Gesteine fehlen und außer dem Küstengebirge