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1. Die politische Geographie - S. 469

1845 - Eßlingen : Dannheimer
469 Rolle. Belgien bar mtr 2 Seehäfen ton Bedeutung: Ostende und Antwerpen; außerdem treiben Brügge, Gent, Brüssel und Löwen, die durch schiffbare Flüsse oder Kanüle urit dem Meere in Verbindung stehen, Seeschifffahrt und Nbederei. Der Binnenhandel wird durch treffliche Kunststraßen, schiffbare Flüsse, Kanäle und Eisenbahnen befördert. Die Länge der belgischen Kanäle betragt 46 M. ; sie befinden sich hauptsächlich im Flußsystem der Schelde und A a, und ein Kanal verbindet frischen Charleroi rind Brüssel die Maas mit der Schelde Die schiffbaren Flüsse find 130 M., die Eisenbahnen c. 74 M. lang. H a n dels st à d te des Königreiches i m I n n e r n : Lüttich, Namur, Tournay, Ipern, Eonriray, Bergen, Verviers, Mecheln re. 1). D ie geistige Kultur steht noch auf einer ziemlich niedrigen Stufe. V» der schulfähigen Kinder entbehrt alles Unterrichts. Für den höheren Unterricht sorgen verschiedene Lehranstalten in den meisten der großen Städte und die 4 Universitäten zu Lüttich, Gent, Löwen und Brüssel. Die beiden ersten werden vom Staate unterhalten, die zu Löwen ist von der Geistlichkeit, die zu Brüssel von freifinnigen Kapitalisten gegründet worden. Die Literatur schlummerte lange Zeit und die flämische Sprache, welche von der Mehrheit des Volkes gesprochen wird, hatte der französischen S rache fast ganz weichen müssen. Erst seit einigen Jahren erwacht die flanttfche Literatur ans ihrem Schlummer. Die schönen Künste sind in Belgien mehr kulrivirt worden, als die Wissenschaften. Hier hatte die nieder- ländische Malerschule ihre Heimath. Die vielen herrlichen Baudenkmäler des Landes stammen aus jenen Zeiten, als Flandern und Brabant die einzigen Kulturländer Europ.a's waren, wo Handel und Gewerbe hjer einzig und allein blühten, wo Gent und Ipern, Löwen und Mecheln die großartigsten Fabrik- städten tvaren, welche hauptsächlich Tücher lieferten, wo Brügge, unmittelbar am Meere, an dem längst verschwundenen Btiseit Zwyn gelegen, den Seehafen für jene Fabrikstädte bildete und der erste Markt Europa's war. Vom Ende des 14teti Jahrhunderts an versandete das Zwyn immer mehr und mehr, und im 16ten Jahrhundert wurde Antwerpen für kurze Zeit der Mittelprinkt des europäischen Handels. Als die Holländer sich des Seelands bemächtigt hatten und die Mündungen der Schelde sperrten, trat -Amsterdam an die Stelle von Antwerpen, und spater sah auch diese Stadt sich von London überflügelt. $. 360. D i e Verfassung. Belgien ist eine konstitutionelle Monarchie. Die gesetzgebende Macht wird durch den König und die Kammern ausgeübt. Letztere zer- fallen in die Senatoren-- und R eprä se n t a n t e n-K a m m e r , deren Mitglieder beide vom Volke gewählt werden., ✓ 5. 361. D i e Verwalt u n g. A. Der König übt die vollziehende Gewalt durch die Centralbehörde der 6 Ministerien und in den Provinzen durch Gouverneure, die in den Bezirken oder .Arrondissements Kommissäre unter sich haben. Jede Provinz besitzt ein Conseil, welches ausschließlich die Provinzial-Jnteressen zu ordnen hat. Für die Gemeinde-Interessen sorgt ein Corps communal das aus, einem Bürgermeister, Schöppen und Räthen besteht. 8. Die Rechtspflege. Stecht wird nach dem französischen Gesetzbuch gesprochen. Jeder Kanton hat einen Friedensrichter, jeder Bezirk einen Ge- richtshof, von dem aus an die königlichen G er i ch t s h ö fe appellirtwirv. C. Die Finanz-Verwalt» n g. Die Staats-Ausgaben belau-
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