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1. Die politische Geographie - S. 575

1845 - Eßlingen : Dannheimer
575 fortdauernde Verbrüderung an dem Euphrat und Tigris, auch ;i, den Medern, Parthern und nach Main verbreitet, und im handeltreibenden Euphrat-Gebiete vorzüglich zahlreich geworden. Nach der Zerstörung Jerusalems wurde,: sie überdieß in alle Provinzen des römischen Reiches zerstreut. Die Juden hatten auch in den römischen Provinzen manche Proselyten gemacht, aber das Juden- thum konnte das griechische und römische Heidenthum nicht verdrängen. — Erst das Christenthum war im Stande die heidnischen Tempel in christ- liche Kirchen zu vrrwandelu. Unter vielen Verfolgungen und Kämpfen breitete sich das Christenthum allmählig in allen Provinzen des römischen Reiches aus und gründete auch außerhalb desselben, wie in Nubien und Habesch, in Arabien, Iran und Vorder-Jndien christliche Gemeinden. Seine größte Aus- dehnung erreichte aber das Christenthum innerhalb des römischen Weltreiches, wo es im Anfang des 4ten Jahrhunderts zur Staatsreligion erhoben wurde und das Heidenthum ganz verdrängte. Damals fanden sich nicht nur in den europäischen Provinzen des römischen Weltreiches, sondern auch in seinen afrikanischen und asiatischen Gebieten, die heut zu Tage größtentheils Bestand- theile des osmauischen Reiches bilden, die blühendsten christlichen Gemeinden mit ausgebildetem Kultus, scharf gegliederter Verfassung, mit eigenthümlicher Kunst und Wissenschaft. Es schien, als ob der ganze Orient eine christliche Welt bilden sollte. •— Viele Umstände hatten aber dahin gewirkt, daß die damalige christlich-römische Welt im Occident, wie im Orient, entartete, und der Einzelne sowohl, als auch das Ganze, nicht mehr ganz durchdrungen war von der heiligenden Kraft des Christenthums. Da unterlag die christlich- römische Welt im Abendland den kräftigen Streichen der Germanen. Sie vernichteten die römische Welt im Occident, aber bauten aus den alten Grund neue christliche Reiche. Anders gestaltete sich der Zustand des Orients ! Hier waren die Angriffe nicht blos gegen die römische Welt gerichtet, sondern zu- gleich glich gegen das Christenthum selbst Den durch die Lehre Mu Ha- in et/s zum glühendsten Fanatismus entzündeten Arabern gelang es unter Muhamed und seilten Nachfolgern, den Khalifen, mit der Gewalt des Schwertes den bleichen Halbmond an die Stelle des Kreuzes zu 'pflanzen, den Feuerdlenst Jran's uitd Turan's fast ganz zìi vernichten, so tvie freu Brahmaismus der Indier zu erschüttern. Die Hand der Araber war gegen Alle aufgehen (1. Mos. 16, 12). Zur Zeit der größten Ausdehnung des Khalifats tvar das arabische Volk und die Lehre Muhamed's herrschend in Arabien, Syrien, Cypern, Mesopotamien, Armenien, in den transkaukasischen Provinzen 'Ruß- lands, in Iran, Turan und West-Turlestan, so wie im Indus-Land; in Afrika hatten die muhamedanischen Araber Aegypten und das Hochland der Berberei, in Europa aber die iberische Halbinsel, den Küstenstrich von Languedoc, Sici- lien, Sardinien und Korsika, so wie Candia in ihrer Gewalt. Von der Herr- schaft der Araber in Europa finden sich noch zahlreiche Merkmale, nicht blos in den Ueberresten ihrer Bauten, sondern auch in der spanischen Sprache und in den italienischen Sprachen Calabriens, Siciliens rind Sardiniens. Ueberdieß haben die Araber ihre Sprache und ihre Religion, wenn auch nicht ihre Herr- schaft, noch über die Grenzen des Khalifats, nemlich über alle Gebiete des muhamedanischen Staatensysteuls ausgebreitet. Ja längs der ganzen Ostküste Afrika's bis jenseits des Aeguators, bis Mosainbigue, bis zrr den Comoro- Jnselit und bis zur Westküste von Madagascar findet sich die arabische Sprache im Munde der Nachkommen jener Auswanderer, welche in unbekannten Zeiten iti diesen Gegenden Afrikas Handels- und Ackerbau-Kolonien gegründet haben. Araber findet man sogar an der Küste Malabar und aus den Molukken. — Alle Völker, tvelchen die Araber den Islam aufgedrungen haben, sind, ivie die Araber selbst, mehr oder tveniger Eroberer geworden. Diese Völker haben zwar die politische Macht des Khalifats und der Araber vernichtet, aber durch ihre Sprache und ihre Religion blieben die Araber doch das wichtigste Volk
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