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1. Die politische Geographie - S. 585

1845 - Eßlingen : Dannheimer
585 an Sicherheit, an großen Straßen, an schiffbaren Kanälen und bei der geringen » Aufmunterung von Seiten der Regierung ist der gegenwärtige Handel des os- manischen Reichs kaum ein Schatten seiner frühern Größe. I. Der Land- und Seehandel der europäischen Türkei ist meistens in den Händen der Griechen, Armenier, Juden und Albanesen, so wie in den Händen der Europäer, welche sich daselbst niedergelassen haben- Die wichtigsten See Han- delsstädte: Konstantinopel, Salonichi, Gattipoli, Enos und Varna; die wichtigsten Handelsstädte im Innern: Adr>rmopel, Bosna-Serai, Ja- nina, Belgrad, Bucharest, Galatz und Jassp. Ii. In der asiatischen Tür- kei ist der durch Karawanen betriebene Landhandel am wichtigsten. Erze- run, Kara Hiffar, Tokat, Angora, Brnssa, Smyrna, Bassorah, Bagdad, Diar- bekir, Aleppo, Mosul und Damaskus sind die Hauptplätze, durch welche die Karawanen von Persien, Arabien und Europa kommen. Mekka ist nicht blos der religiöse Mittelpunkt, sondern auch der große Marktort der gestimmten muhaiiiedanischen Welt. Der Seehandel wird fast gänzlich von den Euro- päern, besonders von den Venetianern und Trieftinern betrieben; jedoch nehmen auch Armenier, Juden und Griechen an demselben Theil. Trebisvnde, Smyrna, wo der Werth der jährlichen Ausfuhr 50 Mill. Rthlr. betragt, Latakia (der Hafen von Aleppo), Tripoli und St. Jean d'acre sind die Hanpthäsen. Hi. Unter deit afrikanischen Provinzen ist der Handel 'Aegyptens am wichtigsten. Häfen ersten Ranges sind: Alerandrien, Damiette und Suez. Kairo ist der Mittelpunkt des ganzen Handels und dcrort, von welchem Karawanen ausgehen nach Mekka und Syrien, durch die nördl Oasen der Sahara nach Murzuck, von da in den Sudan, durch die östl. Oasen nach Darfur, durch die nubische Wüste nach Shendy und von da entweder über Obeid in den Sudan oder über Sennaar nach Gondar. Tripolis treibt großen Karawanenhandel mit dein Süden, Seehandel mit Europa und der Levante. Fezzan ist der Hauvthafen des Sandmeeres und feine Bewohner sind kühne Handelsleute. Ebenso treibt Tunis großen Handel .¿u Land und zur See. 0. Die geistige Kultur steht auf einer tiefen Stufe der Entwicke- lung. Trotz der mannigfaltigen Unterrichts-Anstalten yerrscht doch tiefe Un- wissenheit und Finsterniß unter den türkischen Völkern, welche nur durch das Licht des Evangeliums verdrängt werden kann. Die vom türkischen Joche nie- ~ dergedrnckte christliche Bevölkerung des Reichs ist fast eben so unwissend, wie die Türken selbst, und'auch tu den mittelbaren Ländern der europäischen Türkei ' geht mir der höchsten Verfeinerung der Sitten, welche sich bei den gleichen des Landes findet, die grasseste Barbarei und. Unwissenheit des Volkes Hand in Hand. Ja der Muselmann steht in sittlicher Beziehung öfters noch weit höher, als der Nichtmufelmann- Das ganze Reich, welches seiner Auflösung entgegen nlt, bedarf einer durchgängigen Renegeneration, welche nur dann heilsam und segensreich sein wird, wenn sie durch das Evangelium von Jesu Ehristo be- - wirkt wird. > §. 466. Die Verfassung. Die Staatsform ist die einer unumschränkten absoluten Erb- monarch u. Das Staatsoberhaupt führt den Titel Padischah (d. h. Großherr) oder Sultan; er wird als Nachfolger der alten Khalifen be- trachtet. Der Sultan vereinigt die loeltliche und geistliche Gewalt in seiner ^. Wille ist in allen Staatsgeschäften Gesetz. In vielen Fällen anet die Regierung in die unerträglichste Tyrannei aus; auf der andern Seite aber muß wiederum der Wille des Sultans dem Koran, und sehr oft dem Willen der Nation sich fügen. - ' ' '
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