Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Allgemeiner Theil - S. 29

1852 - Eßlingen : Weychardt
Das Sonnensystem. 29 beschreiben, und da sie außerdem um so langsamer gehen, so müssen sie auch viel größere Zeitabschnitte brauchen, um ihre ganze Bahn zu durchlaufen. So läuft Uranus erst in 84 Jahren um die Sonne, während unsere Erde dazu nur 1 Jahr braucht. 10. Kepler's Gesetze, welche die Bahnen und die Bewegung der Planeten bestimmen, gelten für alle diese Körper ohne Unterschied, so daß eine gemeinschaftliche Ursache bestehen muß, welche diese Körper zwingt, sich so und nicht anders zu bewegen. Der britische Naturforscher Newton (spr. Njut'n; geb. zu Woolstrope in Lineolnshire in England 1642, gest. zu London 1727) fand diese Ursache in der allen Naturkörpern innewohnenden Eigenschaft, die man Anziehungskraft (Attractionskraft, Schwerkraft) nennt. Die allge- meine Anziehungskraft herrscht zwischen allen Körpern des Himmels und der Erde, und sie ist auch der Urgrund der Gesetze, nach denen sich die Körper unseres Sonnensystems bewegen. Die Sonne, dieser ungeheure Körper, wel- cher alle Planeten unseres Systems zusammen sehr bedeutend und unsere Erde allein beinahe l1/? Millionen Mal an Größe übertrifft, ist mit dieser Kraft ausgerüstet, und dadurch wird die Bewegung der Planeten um sie bewirkt und geregelt. Jeder Planet zieht die Sonne an, mit viel größerer Kraft aber wird er von der Sonne angezogen, und würden die Wirkungen der An- ziehungskraft durch nichts abgeändert oder bestritten, so müßten beide Körper in einer geraden Linie sich einander nähern. Der Planet würde sich mit der größten und die Sonne mit der geringsten Geschwindigkeit bewegen, und bald würden beide Körper auf einander stürzen. Der Zustand des Planetensystems und die Bewegung der Körper, welche dasselbe bilden, beweisen uns also, daß früher noch eine andere Kraft auf die Planeten gewirkt haben muß. Welche Kraft es auch gewesen sein möge, ihre Wirkung ist genau so, als ob sie in einem augenblicklichen Stoß bestanden hätte. Durch die Wirkung einer sol- chen Kraft muß, wenn die Kraft plötzlich aufgehoben wird, ein Planet nach einer allgemeinen Eigenschaft der Körper, welche man Trägheit nennt, in der Richtung und mit der Geschwindigkeit fortgehen, die er zuletzt hatte, bis er von einer andern Kraft in dieser Bewegung gehindert oder aufgehalten wird. Folgten die Planeten nur dieser Bewegung, so würden sie sich bestän- dig und regelmäßig in gerader Linie von der Sonne entfernen; darin wer- den sie aber durch die beständige Anziehung der Sonne gehindert. Neben der durch die Anziehung der Sonne bewirkten Bewegung dauert die durch den ursprünglichen Stoß verursachte fort. Durch erstere allein würde er sich mit immer gleicher Geschwindigkeit von der Sonne entfernen. Die Wirkung dieser vereinigten Bewegungen nun sind die in Kepler's Gesetzen enthaltenen Wahrheiten. Die Planeten müssen bei einer solchen Anziehungskraft, wie die Sonne auf sie ausübt, sich gerade so bewegen, wie Uns dies Kepler's Gesetze lehren, so daß diese Gesetze nur die Ausflüsse der ursprünglichen Kräfte sind, mit welchen Gott die Körper des Planetensystems ausrüstete. Aus Kep- ler's Gesetzen kann man wiederum auf das Bestehen und die Natur der Kraft schließen, durch welche die Sonne auf die Planeten wirkt. So kann man aus dem zweiten Gesetz Kepler's mathematisch beweisen, daß die Planeten von einer Kraft getrieben werden, welche in der Sonne ihren Sitz hat, und die Natur dieser Kraft wird durch die beiden andern Gesetze vollkommen bestimmt. So beweist man aus dem ersten Gesetz Kepler's, daß die Kraft, mit wel- cher die Sonne auf den Planeten einwirkt, eine anziehende Kraft ist, deren Wirkung abnimmt, je nachdem die Planeten von der Sonne weiter entfernt
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer