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1. Allgemeiner Theil - S. 46

1852 - Eßlingen : Weychardt
4b Erste Abtheilung. Die mathematisch e Geo graph ie. §. 30. Die Dewegung der Erde um ihre Achse oder die Notation. 1. Die Erde dreht sich in 24 Stunden um ihre eigene Achse, und zwar in der der scheinbaren Bewegung des Himmelsgewölbes entgegengesetz- ten Richtung, von Abend gegen Morgen. Diese Bewegung um sich selbst ge- schieht im Welträume ohne Anstoß gegen andere Körper, sanft, gleichmäßig; wir merken es nicht an uns und- an den Dingen auf der Erde: aber wir merken es an den Körpern am Himmel, die an der Bewegung keinen An- theil nehmen; diese scheinen sich in umgekehrter Richtung um die Erde zu drehen, in derselben Zeit, in welcher diese sich wirklich dreht. - 2. Der erste Beweis für die Achsendrehung der Erde ist ihre Ab- plattung an den Polen. Ein weicher Körper, der sich um eine Achse schwingt, plattet sich an den Endpunkten der Achse ab. Die Erde hat sich ursprünglich in einem weichen Zustande befunden und sich an entgegengesetzten Punkten, an den Polen abgeplattet, folglich hat sie sich von Anfang an um die Achse gedreht, um welche sie sich noch jetzt dreht. Um das Vorhanden- sein ursprünglich tropischer Produkte in kalten Gegenden zu erklären, hat man schon angenommen, die Erde habe sich ehemals um eine andere Achse gedreht. Aber dann müßte sie an andern Punkten abgeplattet sein; und wenn die jetzige Achsendrehung erst eingetreten wäre, nachdem die festen Massen sich gebildet, so hätte sie sich an den Endpunkten ihrer jetzigen Achse nicht ab- platten können. 3. Ein anderer Beweis für die Rotation der Erde ist die östliche Abweichung der Körper, welche aus bedeutenden Höhen herab- fallen. Benzenberg ließ im Innern des Michaelisthurmes in Hamburg von einer Höhe von 340' Bleikugeln herabfallen. Im Durchschnitt trafen sie ostwärts vom Fußpunkte des Bleiloths auf der Erde ein. Was folgt daraus? Wirken 2 Kräfte unter einem Winkel zugleich auf einen Körper, so geht er in einer mittleren Richtung, in der Richtung des durch die beiden Kräfte und den Winkel, den ihre Richtungen mit einander machen, gebildeten Pa- rallelogramms. Dreht sich nun die Erde um ihre Achse von W. gegen O., so haben alle mit der Erde verbundenen Körpertheile, folglich auch alle festen Gegenstände auf der Erdoberfläche, die Bewegung von W. gegen O., und zwar eine desto größere, je näher sie dem Aequator liegen und je weiter sie sich von der Erdoberfläche entfernen. Die Spitze des Thurmes hat z. B. eine größere Geschwindigkeit als der Fuß desselben. In dem Augenblicke, in dem man die Bleikugel von der Spitze senkrecht herabfallen läßt, wirken 2 Kräfte auf dieselbe, nämlich die Schwer- und Schwungkraft. Beide treiben die Bleikugel in der Diagonallinie des durch sie bestimmten Parallelogramms. 4. Ein dritter Beweis für die Achsendrehung der Erde sind die Passat- winde zwischen den Wendekreisen, nämlich der No. Passat in der nördli- chen, der So. Passat in der südlichen heißen Zone. (S. unten.) 5. Die Achsendrehung der Erde erzeugt die Erdachse, den Erd- äquator, die Erdparallelkreise; durch diese entstehen die Himmelsachse, der Himmelsäquator, die Parallelkreise des Himmels. Die Erdachse, als ma- thematische Linie gedacht, nimmt an der Drehung keinen Antheil; daher ruhen ihre beiden Pole als mathematische Punkte. Dagegen beschreibt jeder andere Punkt auf ■ der Erdoberfläche in 24 Stunden einen Kreis, der mit dem Aequator parallel läuft, einen Parallelkreis, dessen Mittelpunkt in der
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