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1. Allgemeiner Theil - S. 120

1852 - Eßlingen : Weychardt
120 Zweite.abtheilung. Die physikalische Geographie. in feurig-flüssigem Zustande in schmalen Längenzonen einer vulkanischen Mün- düng entflossen ist. Wo mehrere Lavaströme sich begegnen und in ihrem Laufe aufgehalten werden, dehnen sie sich in der Breite aus und füllen große Becken, in welchen sie zu auf einander gelagerten Schichten erstarren. Gebirgsarten, welche die Vulkane blos unterbrechen, bleiben in der Lava eingeschlossen. Der Form nach theilt man die Lava in Erd-, Stein- und Glaslaven. Stehen die Vulkane nicht frei und isolirt in einer Ebene, sind sie, wie in der Dop* pelkette des Andes von Quito skitos, von einem 9000' bis 12,000' hohen Tafel- lande umgeben, so kann dieser Umstand wohl dazu beitragen, daß sie bei den furchtbarsten Ausbrüchen feuriger Schlacken, unter einem Donner, der über 100 Meilen weit vernommen wird, keine Lavaströme erzeugen. So die Vulkane von Popayän, der Hochebene von Los Pastös und der Andes von Quito skitos, vielleicht unter den letzteren den einzigen Vulkan von Antlsana ausgenommen. Durch dampfende Fumarvlen oder Dampfhauchen setzen sich ab: Chloreisen, Chlorkupfer, Ehlorblei und Chlorammonium; Eisenglanz und Kochsalz erscheinen als Gangtrümmer in frischgeflossenen Lavaströmen oder auf neuen Spalten der Kraterränder. Von den aufsteigen- den Dämpfen ist der größere Theil reiner Wasser dampf. Verdichtet wird derselbe als Quelle z. B. auf der Insel Pantellaria von Ziegenhirten be- nutzt. Das Erscheinen der Asche, welche Stunden, ja Tage lang, die Luft verfinstert und durch ihren Fall, den Blättern anklebend, den Weingärten und Oelbäumen so verderblich wird, bezeichnet durch ihr säulenförmiges Empor- steigen, von Dämpfen getragen, jedes Ende einer großen Eruption. Was man bei Scblackenausbrüchen als Flammen beschreibt, ist, wie der Lichtglanz der rothen Gluthwolken, die über dem Krater schweben, gewiß nicht bren- nendem Wasserstoffgas zuzuschreiben. Es sind vielmehr Lichtreflexe, die von den hochgeschleuderten geschmolzenen Massen ausgehen; theils auch Lichtrefle^e aus der Tiefe, welche die aufsteigenden Dämpfe erleuchten. Was aber die Flam- men sein mögen, die man bisweilen während der Thätigkeit von Küstenvul- kanen oder kurz vor der Hebung eines vulkanischen Eilandes aus dem tiefen Meere hat aufsteigen sehen, ist ungewiß. 8. Vulkane, welche, wie die der Andeskette, ihren Gipfel hoch über die Grenze des ewigen Schnees erheben, bieten eigenthümliche Erscheinungen dar. Die Schneemassen erregen nicht bloß durch plötzliches Schmelzen während der Eruption furchtbareueberschwemmungen, Wasserströme, in denen dampfende Schlacken auf dicken Eismassen schwimmen; sie wirken auch unun- terbrochen, während der Vulkan in vollkommener Ruhe ist, durch Infiltration in die Spalten des Trachytgesteins. Höhlungen, welche sich an dem Abhange oder am Fuß der Feuerberge befinden, werden so allmälig in unterirdische Wasserbehälter verwandelt, die mit den Alpenbächen des Hochlandes von Quito skitoj durch enge Oeffnungen vielfach communiciren. Die Fische dieser Al- penbäche vermehren sich vorzugsweise im Dunkel der Höhlen; und wenn dann Erdstöße, die allen Eruptionen der Andeskette vorhergehen, die ganze Masse des Vulkans mächtig erschüttern, so öffnen sich auf einmal die unterirdischen Gewölbe, und es entstürzen ihnen gleichzeitig Wasser, Fische und tuffartiger Schlamm. Dies ist die sonderbare Erscheinung, welche der kleine Wels der Cyclopen, die Prenadilla der Bewohner der Hochebene von Quito, gewährt. Als in der Nacht vom 19. zum 20. Junius 1698 der Gipfel des 18,000 Fuß hohen Berges Carguairazo zusammenstürzte, so daß vom Kraterrande nur zwei ungeheure Felshörner stehen blieben, da bedeckten flüssiger Tuff und Un-
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