1852 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die Gewässer des festen Landes.
135
Vierter Abschnitt.
Die Gewähr des festen Landes.
§. 110.
Die Oiuellen.
1. Das aus der Atmosphäre auf die Erdoberfläche herab fallende Wasser
fließt entweder unmittelbar auf derselben in Regen- oder Schneebetten, und
bildet alsdann einen Wildbach oder Wildriesel, oder dringt in die
Erde ein, und bricht als Quelle hervor.
2. Das Wasser der Quellen, so wie das der Flüsse und Seen, ist trink-
bar, und wird im Gegensatz zu dem Meerwasser süßes Wasser genannt.
Das Quellwasser enthält immer größere oder kleinere Beimischungen erdiger
und salziger Substanzen. Man bezeichnet es mit dem Ausdruck hartes
Wasser, im Gegensatz zu dem weichen Wasser des Regens und der
Flüsse, das sich dem chemisch reinen Wasser nähert.
3. Wenn dem Quellwasser durch die Beimengung fremder Stoffe eigen-
thümliche Eigenschaften zu Theil werden, so nennt man dieselben Min eral-
quellen oder auch Gesundbrunnen, wenn sie Heilkräfte besitzen. Rach
ihren Eigenschaften theilt man die Mineralquellen in Salzquellen, Bit-
terwasser, Sauerbrunnen, S ch w efel w a sser, S alp e t e r qu e l len,
Cementquellen und Naphta- oder Erdölquellen. Endlich gibt es
noch incrustirende oder versteinernde Quellen; ihr erdiger Absatz
heißt Sinter oder Tuff (der Travertin in Italien, der Erbsenstein Carls-
bads u. s. w.)
4. Nach der Temperatur theilt man die Quellen in kalte und warme,
d. h. in solche, deren Temperatur die der Atmosphäre bedeutend übersteigt.
Einige, wie der Geyser auf Island, sind so heiß, daß man Eier, Fleisch rc.
darin kochen kann. Diejenigen Quellen, welche dem Gefühl im Winter warm,
im Sommer kalt erscheinen, sind solche, welche eine gleiche Temperatur haben.
5. Die meisten Quellen fließen beständig. Viele geben stets dieselbe
Wassermenge, und heißen deshalb gleichförmige. Andere fließen bald
stärker, bald schwächer, je nachdem mehr oder weniger Regen fällt, und werden
ungleichförmige oder periodische genannt. Andere endlich hören
eine Zeit lang auf und fließen dann wieder, und zwar geschieht dieß in grö-
ßeren oder geringeren Zwischenräumen, selbst im Laufe des Tages, mehrmals;
dieß sind intermittirende oder aussetzende Quellen. Eine
solche ist der Geyser auf Island.
§. 111.
Der D cg ri ss von Dach, Fluß und Strom; von Hauptstrom, Fustuß und
Küstenssuß; von Kontinentalem und oceanischem Strom.
1. Die strömenden Wasser haben von ihrer Quelle an das Bestreben,
nach den tiefer liegenden Gegenden hin sich fortzubewegen oder zu fließen,
indem ihre Quelle immer höher liegt, als die Mündung. Gewöhnlich der-