1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die deutschen Bundesstaaten. Lage.
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Seelen. Unter den germanischen Völkern sind die Deutschen, Belgier, Nor-
weger und Isländer ohne Kolonien; die Anglobriten, Niederländer, Dänen und
Schweden haben außereuropäische Besitzungen. Die Anglobriten und Nieder-
länder besitzen das größte Kolonialgebiet. Vornehmlich sind die Anglobriten
Herren in allen Erdtheilen geworden. Sie haben ihre Herrschaft über Länder-
strecken ausgedehnt, welche das Mutterland um das 51 fache an Ausdehnung,
um das 60fache an Bevölkerung, den Flächeninhalt von Europa um das
1 y2 fache übertreffen.
4. Von den lateinisch - griechischen Völkern besitzen nur die
Franzosen, Spanier und Portugiesen außereuropäische Gebiete. Die Italiener,
Griechen rc. haben keine Kolonien. Ihre Kolonisationsgebiete sind 38,816
Q.m. groß und haben 7,916,228 Einwohner. Sie betragen an Ausdeh-
nung nur den 9ten, an Bevölkerung den 22ten Theil der germanischen
Kolonien.
5. Von den slavischen Völkern haben nur die Russen außereuro-
päische Besitzungen. Letztere haben einen Flächeninhalt von 244,400 Q.m.
und eine Bevölkerung von 5,646,000 Einwohner. Wenn die germanischen
Kolonien in Hinsicht der Ausdehnung auch nur um 0,z größer sind, als die
slavischen, so haben sie doch eine fast 3 2 mal größere Bevölkerung.
6. Die außereuropäischen Besitzungen der Osmanen sind 73,180 Q.m.
groß und hoben 19,850,000 E. Die germanischen Kolonien sind 4 mal
größer, als diese, und haben eine 8 mal stärkere Bevölkerung.
Grste Gruppe.
Die germanischen Staaten.
Erster Abschnitt.
Pie deutschen Pnndesstaaten. *)
§• 21.
Pie Lage.
1. Der südlich sie Punkt: Punta di Promontore auf der
Halbinsel Istrien unter 44° 50' N. Br. 2) * I.
9 Die deutschen Bundesstaaten bilden Deutschland im engeren Sinne.
Deutschland im weiteren Sinne begreift die deutschen Bundesstaaten, die
Schweiz, Belgien, die Niederlande, Westpreußen, Ostpreußen und Posen. Die Römer
nannten Deutschland Germania und seine Einwohner Germani, Gewöhnlich leitet
man das Wort Germanus ab von dem deutschen Wort Zer, gerra — Spieß, Speer,
Wehr, und von man — Mann. Germane hieße demnach Speermann, Wehrmann.
I. Grimm dagegen nimmt an, der Name Germane sei unsern Voreltern von den Gal-
liern gegeben worden und sei gallischen Ursprungs. Er komme her von gairrn, welsch
garm — Nus, und bedeute nichts anderes, als ungestüme, tobende Krieger. Der Name
Deutsche kommt als Gesammtname unseres Volks erst in einer Urkunde vom Jahr
813 vor, und wird erst nach der Zeit Otto I. allgemein gebräuchlich, obgleich der
Name „Deutsch" die uralte, ursprüngliche einheimische Bezeichnung der Sprache des
ganzen Stammes ist, die man althochdeutsch diutisc fgothisch tkiudisks; altsächsisch