1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Erste Abtheilung. Europa.
Moose und Riede genannt, sind wohl die Ueberreste von ehemaligen See-
decken und der Kultivirung fähig. 32)
20. Die Sümpfe und Moräste des norddeutschen Flach-
landes heißen Brüche und Moore. Sie sind bloße Terrainsenken in dem
ohnehin schon tiefgelegenen Flachlande, zum Theil mit Holz bewachsen und
dienen nur als Waiden. Die ausgedehntesten Sumpfstrecken hat es in Olden-
burg , wo dieselben fast 6/7 des Flächeninhalts einnehmen; nächstdem in der
hannoverischen Landdrostei Aurich. 33)
§. 28.
Das Klima.
1. Deutschland liegt in der Mitte der gemäßigten Zone. Es hat ein
gemäßigtes, gleichförmiges Klima, das den glücklichen Uebergang
von dem Küstenklima Westeuropas zum Binnenklima Osteuropas bildet. Doch
finden, wenn man die Mitteltemperaturen der verschiedenen Gegenden näher
ins Auge faßt, nicht unerhebliche Verschiedenheiten Statt.
2. Die Mittelwärme der bewohnteren Gegenden in der Mitte
Deutschlands unter dem 3 0. Meridian von Stralsund bis Innsbruck
beträgt im Durchschnitt 8'/2°. Diese Temperatur herrscht auch zu beiden
Seiten des genannten Meridians in einem großen Theile von Deutschland.
Die südlicher gelegenen Theile Deutschlands haben also wegen ihrer größeren
absoluten Höhe keine höhere Temperatur, als die niedrig gelegenen Gegenden
Norddeutschlands. Die mittlere W i n te r temperatur dieses Landstrichs
beträgt — 1°, die mittlere Sommerwärme -ch- 17°.
3. Etwas wärmer ist, in Folge der unmittelbaren Nachbarschaft des
Meeres, das Nordwestland zwischen dem Rhein und der Elbmündung.
Hier beträgt die Mittelwärme 9^°. Noch wärmer, etwas über 10° im
Mittel, ist es in der tief eingesenkten und auf allen Seiten geschützten obern
Rheinebene, im untern Neckar- und Mainthal und im Wiener
Becken. Die wärmsten Gegenden Deutschlands aber finden wir in Süd«
tyrol und in den Küstenländern des adriatischen Meeres. Hier
erscheint schon italienische Natur und eine Mittelwärme von 12—15°.
4. In den höheren Plateau- und Gebirgslandschaften,
besonders in den Alpenregionen Deutschlands, trifft man aber auch viel nie-
drigere Mitteltemperaturen, als jene vorhin angeführten. Auf den höheren,
noch bewohnten Gebirgsgegenden sinkt die Mitteltemperatur aus 3° und 4°
herunter, in den höchsten Alpenhöhen aber mehrere Grade unter den Ge-
frierpunkt. Daher liegt ein großer Theil der deutschen Alpen innerhalb der
Schneeregion, von der aus zahlreiche Gletscher oft bis in die bewohnten
Thäler hinabreichen.
32) Die wichtigsten Moose und Riede in Bayern: an der Wertach,
Lechseld, Dachauer, Erdinger, Jsmaninger Moos, Nlmer Ried, Donaumoos, Donau-'
ried, Breitfeldmoos.
33) Die wichtigsten Brüche und Moore in Norddeutschland.
1. In Hannover: Bourtanger Moor, Hochmoor, Saterland und großes Moor
fzum Theil auch in Oldenburg), Wietings Moor, Duivels und Kehdinger Moor.
2. In Preußen: Drömling, Sümpfe an der schwarzen Elfter, Spreewald,
Obrabruch, Finowbruch, Rhinluch, Havellandischer Bruch, Oder-, Warthe- und
Netzebruch.