1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
93
Die deutschen Bundesstaaten. Das Pflanzenreich.
§. 30.
Das Pflanzenreich.
1. Getreide wird überall und zwar mehr gebaut, als verbraucht wird.
In größter Ausdehnung wird der Getreidebau in den nördlichen Ebenen,
hauptsächlich im östlichen Theile des Tieflandes betrieben, daher dieser auch
die größte Beisteuer zur Getreideausfuhr liefert. Von Wintergetreidearten
baut man hauptsächlich Weizen und Roggen. Dinkel, Einkorn und Gerste;
von Sommerfrüchten Gerste und Hafer, Weizen, Dinkel und Emmer, Hirse
und Mais Süddeutschland, Buchweizen in Norddeutschland und in den
alpinen Landschaften.
2. Die Hülsenfrüchte sind überall verbreitet. Bohnen und Linsen
dienen ausschließlich zur menschlichen Nahrung; andere, wie Wicken, Grau-
erbsen fürs Vieh; Pferdebohnen und Erbsen für Menschen und Thiere.
3. Gemüse, obwohl überall kultivirt, sind im Ganzen nicht so ver-
breitet, als sie sein könnten. Besonders scheint in den nördlichen Gegenden
die überall gebaute Kartoffel den Gemüsebau zum Theil verdrängt zu haben.
Diese dient nicht allein zur menschlichen Nahrung, sondern unterliegt auch
bei der Landwirthschast der mannigfaltigsten Verwendung, namentlich auch dem
Verbrauche zu einer sehr ausgedehnten Branntweinfabrikation. Allgemein find
Rüben, Möhren, Kohlarten, Gurken, Runkelrüben, namentlich in Böhmen zur
Zuckerfabrikation.')
4. Die G elyerbs- und Handelspflanzen. Flachs, besonders in
Schlesien, Westphalen, Hannover, Braunschweig und in den gebirgigen Lan-
destheilen Süddeutschlands. Hanf, hauptsächlich in Baden und in der Rhein-
pfalz. Rübsaamen und Reps in Norddeutschland, Württemberg, Baden rc.
Mohn, häufig in Württemberg, Baden, Großherzogthum Hessen, Hannover.
Safran in Oesterreich. Kümmel in Thüringen und im Magdeburgischen.
Fenchel, Anis und Koriander besonders in Thüringen. Senf in Mähren und
im norddeutschen Marschboden. Süßholz in der Umgegend von Bamberg.
Eichorie, namentlich in den preußischen Provinzen, in Böhmen und Bayern.
Taback in Baden, Bayern, in den preußischen Provinzen, in Mecklenburg rc.
Der beste Hopfen in Böhmen, Bayern und Schlesien. Kardendisteln, be-
sonders in Schlesien und Sachsen. Von den Farbpflanzen: Waid, Wau,
Krapp und Saflor, wird der Krapp am häufigsten gebaut.
5. Ein sehr wichtiges Produkt ist das Obst und der Wein. Letzterer
ist ein Hauptprodukt am Rhein, Main und Neckar, an der Mosel, der Do-
nau, Etsch und Elbe. Man rechnet, daß im Ganzen 3 Mill. Eimer im
Werth von 32 Mill. fl. auf 781,000 Morgen Landes jährlich in Deutsch-
land gebaut werden. ss. I §. 157.] Aepfel, Birnen, Kirschen, Zwetsch-
gen und Pflaumen sind überall zu Hause; am besten gedeihen sie in Süd-
deutschland. Die feineren Obstarten, wie Aprikosen und Pfirsiche, kommen nur
in den wärmeren Gegenden Süddeutschlands fort, wo auch der Mandel- und
Feigenbaum, der Nuß-, Kastanien- und Maulbeerbaum im Freien gedeihen.
Oelbäume und Südfrüchte findet man nur im südlichen Tyrol und im öster-
reichischen Küstenlande.
i) Aus gezeichn ete Gemüse arten: Spargel zu Ulm, Wien, Lübeck rc.;
feine Nübenarten in der Mark; Rettiche in Thüringen, Bayern rc.; Kohlarten auf
den Fildern in Württemberg und in der Gegend von Magdeburg lfilder- und Mag-
deburger Sauerkrauts; Zwiebel sgochsheimer, Grisheimer, Bardewieker rcz; Meer-
rettich saltländeh; Schotenfrüchte in den Viertelnden.