1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die deutschen Bundesstaaten. Das Königreich Hannover. 163
zu nennen sein möchte. Sie finden sich besonders in Ostfriesland, Meppen, Hoya,
Diepholz und Bremen, sind wichtig durch ihren Torfreichthum, zum Theil entwässert
und mit Kolonien besetzt. Die wichtigsten Torfmoore: Hochmoor; Grenzmoor;
Bourtanger Moor; der Twist; großes Moor; Wielings Moor; Lichte
Moor; Teufels Moor; Kehdinger Moor. — ä. Das sehr fruchtbare Marsch-
land mit starkem Getreidebau, mit Obstbau u. Viehzucht nimmt 55 Qm. ein. Es
findet sich an den Ufern der Nordsee, der Ems, Weser, Oste u. Elbe u. ist mei-
stens 1 M. br. Die Polder, d. h. vom Meere angesetzter u. eingedeichter Marsch-
boden, sind die fruchtbarsten Strecken des Marschlandes. Die wichtigsten Marschlän-
der: Harting er Land; Land Wursten; Land Hadeln; Land Kehdingen;
das Alte Land ss. p. 70. Anm. 3. 3. u. p. 71. 91 tun. 4. 6.]. — e. Die Küsten-
striche an der Nordsee, Weser u. Elbe sind so niedrig, daß sie nur durch kostbare,
oft bis über 20- h. Dämme (Deiches gegen die Fluthen geschützt werden können.
Ihre Länge beträgt wenigstens 60 M. Trotz derselben leiden die Küstengegenden bei
starken Sturmfluthen an Ueberschwemmungen. Furchtbare Sturmsluthen, die entsetz-
liche Verheerungen anrichteten, waren die im Dee. 1717 u. die am 3. u. 4. Febr.
1825. — f. Vor der Küste von Ostfriesland liegen die sandigen, nicht über 1 M.
langen Inseln: Borkum swest- u. Ostlandss; Juist; Norderney; Baltrum;
Langeroog; Spickeroog. — §.Zwischen der Küste Ostfriesland u. diesen Inseln,
so wie auch vor den Küsten des Herzogth. Bremen u. des Landes Hadeln liegen die
Watten. Sandebenen, welche zur Fluthzeit unter Wasser stehen.
3. Gewässer. — 1. Vecht m. Dinkel. — 2. Emssystem. a. Ems;
20 M. l., 120 Qm. Flußgebiet. Ausfluß ins Meer durch 4 Gats, worunter d.
Wefterems 22, d. Osterems 24, das Strandgat o. d. Nordwesterems 37' Tiefe hat.
b. N. Z. Hase. Leda. L. Z. Aa; Grenzfl. gegen d. Niederlande. — 3. We-
sersystem. a. Tveser; Grenzfl. gegen Oldenburg; 30 M. l., 360 Qm. Strom-
gebiet. b. N. Z. Meerbach; aus d. Steinhuder Meer. Aller; 360 Qm. Fluß-
gebiet sn. Z. Oerze. Böhme. L. Z. Ocker m. Gose. Fuse. Leine m.
Ruhme u. Innerstes Wümme. Hamme. Ge uste. e. L. Z. Aue. Hunte;
durchfließt d. Dümmer See; Grenzfl. gegen Oldenburg. — 3. Elbesyste m. a.
Elbe; 34 M. l. Grenzfl. gegen Brandenburg, Mecklenburg-Schwerin, Lauenburg,
Hamburg u. Holstein; nur etwa 3 Qm. liegen am No. User der Elve; 165 Qm.
Stromgebiet, b L. Z. Jentze. Ilmenau. Luhe. Se ve. Este. Ane.
Schwinge. Oste. — 4. Ems, Weser u. Elbe bilden an ihren Mündungen Meer-
busen; darunter der Dollart a, d. Emsmündung. — 5. Seen. Dümmer See;
8 —10' t., 1 Qm. gr., fischreich. Steinhuder Meer a. d. Grenze gegen Schauen-
burg-Lippe. Kleine Seen o. Maare in Ostsriesland u. Bremen. — 6. Viele
Veen- o. Moorkolonienkanäle in Ostfriesland u. Bremen zur Austrocknung
der Moräste. 4
4. Klima. Die südl. Gebirgsgegenden sind mehr rauh, als gemäßigt.
Die N. u. O. Winde nehmen, weil sie über den Harz streichen, oft einen solchen
Grad von Kälte an, daß sie den Bewohnern im Winter oft sehr empfindlich, im
Frühling u. Herbst oft schrecklich werden. Mittelwärme v. Klausthal 1,758' h.: Z-6°.
Die Muteltemperatur der Tiefebenen beträgt -s- 9 °. Die Winter sind mild, die
Sommer nicht übermäßig heiß. Die Ebenen sind besonders da, wo es an Wäldern
fehlt, den oft sehr heftig aus N. u. Nw. wehenden Winden blosgestellt. Die
Feuchtigkeit der Atmosphäre und der Negenfall ist ziemlich groß, da nicht blos in
den bewaldeten Strecken, sondern auch von der großen Anzahl kleiner Flüsse u. Bäche,
so wie aus den beträchtlichen Sümpfen u. Mooren fortwährend viel Wasser verdun-
stet. In den Marschgegenden an der Nordsee ist der Wechsel der Temperatur, die
Feuchtigkeit der Luft u. der Negenfall am größten. Die bedeutende Ausdünstung des
größtentheils sehr wasserhaltenden Bodens ist aber gerade nicht ungesund, weil das
Wa^str in der Regel in Bewegung ist. Bedeutenden Einfluß äußert die Seeluft auf
die Temperatur, besonders im Winter, so daß man an der Küste der Nordsee u. so
weil der Einfluß der Seeluft reicht,' nie einen solchen Kältegrad hat, wie weiter
landeinwärts. Auch ist der Schneefall hier nicht so bedeutend, wie im Binnenlande,
u. der Schnee hält sich selten lange, was besonders für den Nepsbau der Küsten-
marschen sehr ersprießlich ist. Milde Frühlingstage sind in manchen Jahren sehr
selten; dagegen bringt der späte Herbst oft angenehmes Wetter. Die Gewitter sind
selten so verheerend durch Hagelschlag, als in den Gebirgsgegenden.
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