1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die deutschen Bundesstaaten. Das Königreich Preußen. 20t
nover gesichert, aber sie kann nur als ein beschränktes Zugeständniß für d. un-
mittelb. Verkehr m. d. Häfen der Nordsee angesehen werden. — 4. Die vielen
Seen sind theils Strand-, theils Landseen. Die meisten u. größten
Seen liegen in Ost - u. Westpreußen, in Brandenb. u. Pommern; in Westphal.
u. Hohenzollern gibt es keine Seen von einiger Bedeutung. 3. Die Strand-
seen m. 71 Qm. liegen a. d. Ostseeküste in Pommern u. Preußen: Oder-
haff; frisches Haff; kurisches Haff u. a. b. Die Lan dseen
drängen sich Haupts, auf der nördl. Landhöhe zusammen. Wenn man nur dies.
Landseen herausnimmt, die mehr als 300 preuß. Morgen groß sind, so zählt
man in Preußen, Brandenburg u. Pommern 356 solche Landseen m. 32,6 Qm.,
während in d. 5 andern Prov. nur 35 Landseen von mehr'als 300 preuß. Mor-
gen m. 3,2 Qm. Flächeninhalt sich vorfinden. Größter Landsee: Meruer
See; 401' h.; 1,8 Qm. gr. — 5. Sümpfe, Brüche u. Moore,
Ueberreste vormaliger Landseen, waren früher viel häufiger als jetzt. Friedrich
d. Gr. ließ viele bruchige u. moorige Stellen, des. an d. Netze, Warthe u. Oder,
in fruchtbare Wiesenflächen u. Ackerfluren umwandeln. Auch jetzt geschieht noch
viel zur Austrocknung derselben. Wo letzteres nicht möglich ist, werden sie zur
Torfgewinnung gebraucht °).
8. Klima. Im Allgemeinen gemäßigt u. gesund; doch wegen der groß-
ßen Ausdehnung u. der mannigfaltigen Beschaffenheit der Oberfläche sehr ver-
schieden. — 1. Mittelwärm e des preuß. Staats: -f- 8",zg, der bewohnten
Gegenden: zw. -j- 6" u. 11 Höchste Mittelwärme in Magdeburg 150' h.:
—(— 11°; niedrigste auf der Schneekoppe 4,955' h.: -j- 0°,2. Uebergang vom
Küsten- zum Binnenklimma. 4 Jahreszeiten"). •— 2. Die vorherrschende
Windrichtung ist die von W., Sw. u. Nw.; weniger häufig sind O. u.
No., am seltensten S. u. N. Winde. — 3. Die jährliche Regeninenge ist,
wo nicht besondere örtliche Verhältnisse einwirken, in den westl. u. östl. Prov.
am stärksten; sie beträgt zu Trier 28 ", zu Koblenz 21 ", zu Königsberg 24".
°) Die größten Brüche u. Moore: Drömling a. d. Ohre in Sachsen: Spree-
wald, Havel- u. Rhinlnch, Oder-, Warthe- n. Netzebruch in Brandenb.; Obrabruch
in Posen; die Hochmoore des Beengebirges in Rheinpreußen.
') 1. Die Unterschiede der mittleren Temperaturen betragen 11°. Die
höchste Mitteltcinperatur hat die Umgegend v. Magdeburg; die der großen Strom-
thäler u. Flachländer in der Nheinprov. u. in Westphalen beträgt -s- 9° u. 10°. Die
größere Nähe des atlant. Oceans läßt in diesen Gegenden schon den Einfluß des
Seeklimas spüren, denn die Winter sind milder u. die Sommer kühler, als in den
mittlern Provinzen. Die Mittelwärme der mittl. Prov. beträgt + 8°,g. Sie sind
bedeutend wärmer, als das Königr. Sachsen, etwas kühler, als Hannover. Die Wit-
terung i>t, des. am Fuße der Gebirge, veränderlich. Die Mittelwärme der östl. Prov.
beträgt ff- 6°,^. Hier würde eine noch niedrigere Mitteltemperatur zu finden sein,
wenn nicht die Ostsee auf dieselbe einwirken, u. zwar die Wärme des Sommers
mildern, aber auch d. Kälte der Winter mäßigen würde. Die größten Kälten-
grade steigen in den westl. Prov. auf - 13° bis 16°, in d. mittl. Prov. selten
über — 18° bis 22°, in d. östl. Prov. selten über — 20° bis 24°. Die höch-
sten Wärmegrade sind in den westl. Prov. -ff 28° bis ff- 30°, Wärmegrade, die
zuweilen auch in den östl. Provinzen beobachtet worden sind, wo sie jedoch gewöhnl.
nur bis auf -ff 22° steigen. Die Winterszeit hält in den östl. Prov. um 30,
36 bis 45 Tage länger an, als in den mittl. u. westl. Prov. Der Unterschied in
der Blüthezeit des Kernobstes beträgt zw. Trier, Koblenz u. Berlin 8 bis
10 Tage, zw. Berlin u. Königsberg 14 Tage, zw. Königsberg u. Memel 8 Tage,
also überh. in dem gesammten Umfange des preuß. Staats zw. Trier, Koblenz u.
Memel 30 bis 32 Tage.