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1. Besonderer Theil - S. 456

1856 - Eßlingen : Weychardt
456 Erste Abtheilung. Europa. 2. Kultur. — 1. Ackerbau und des. Viehzucht find die Haupt- beschäftigung. Weniger bedeutend sind Fischerei u. Bergbau 7), — 2. 4,000 E.ausl Qm. — 2. Zahl der Wo hu Plätze. 7 Städte m. üb. 20,000 E., darunter Dublin mit 255,000 E. u. Cork mit 87,000 E. Viele kleine Städte. Meist nicht geschlossene und ärmliche Dörfer, aber viele Pachthöse, Meiereien, Landsitze des Adels rc. Die Wohnungen des armen, irischen Landmanns sind ganz elende, oft sogar aus Torf gebaute Hütten. — 3. Abstammung, a. Die einheimische Bevölkernng bilden die keltischen Iren o. Ersen; in England u. Nordamerika scherzweise Paddy lpäddi; Abkürzung v. Patrikl genannt. Die Jreländer werden von den Engländern auch als Leute von schweren u. verworrenen Begriffen verspottet, und man wirft ihnen häufig die irish bulls feirisch bulls — irische Stieref, d. h. sonderbare, oft halb witzige Versehen und lächerliche Redensarten, vor. Die Jreländer reden in den westlichen Grafschaften fast ausschließlich die alte erfische Sprache. In einigen der mittlern, südl. u. Sw. Graf- schaften wird das Erfische u. Englische, in ganz Leinster dagegen das Englische fast ausschließlich gesprochen. Die Armuth u. Rohheit des besitzlosen u. ohne allen Unter- richt aufwachsenden Iren ist fast unglaublich. Tausende von Iren werden durch das Elend alljährlich aus dem Lande getrieben; sie überschwemmen England, wo sie um den geringsten Lohn in den Fabriken arbeiten, um ihr Leben zu fristen; sie wandern nach Canada und besonders in die vereinigten Staaten von Nordamerika aus, um sich daselbst eine neue, sichere Heimat zu gründen. Daher nimmt die irische Bevölkerung von Tag zu Tag ab, in den letzten 10 Jahren schon um 2 Mill. So geht Jreland einer Entvölkerung mit raschen Schritten entgegen, b. Der Landadel, ein sehr großer Theil der Bevölkerung der großen Städte, namentlich der großen östlichen und südlichen Küstenplätze, so wie das Land- volk in den gesegneten Grafschaften der Prov. Leinster East- u. West-Meath, Wexford u. Wicklow sind vorherrschend en g lisch en Ursprungs, d. In den nördlichen Gegenden der Insel ist der S ch otte als Ackerbauer angesiedelt. — 4. Stände wie in England.— 5. Religion, a. Kathol ische Kirche. 4 Erzbisth. zu Armagh, Dublin, Tuam ltjuemf u. Cashel lkaschlf. 22 Bisth. Priesterseminar zu Maynooth. 65 Klöster. Die katholische Kirche ist aller Kirchengüter zu Gunsten der anglikau. Kirche beraubt worden. Die kathol. Geistlichen beziehen ihren Unterhalt von d. Tauf- u. Trauungs- gebühren, so wie von freiwilligen Beiträgen. Daneben muß der kathol. Ire noch den Pfarrern u. Bischöfen der anglikau. Kirche, in deren Sprengel sie wohnen, den Zehn- ten zahlen, b. Anglikanische Kirche. 4 Erzbisth. zu Armagh, Dublin, Tuam u. Cashel. 18 Bisth. Einkommen: 734,000 Pfd. Sterl. 7) Physische Kultur. — 1. Angebaute Bodenfläch e: 882 Qm. ; un an- gebaute: 649 Qm. — 2. Der Ackerbau bringt hauptsächlich Getreide,darunter des. Weizen, sehr viel Kartoffeln, die Hauptnahrung des Volks, viel, aber doch nicht hin- reichend Flachs u. auch Obst hervor. Das Land ist jedoch wegen der vielen Sümpfe u. Moore, der ausgedehnten Wiesenflächen u. des Pachtersystems bei weitem nicht so angebaut u. ergiebig, als es sein könnte. Der Boden Jrelands ist nämlich seit der Eroberung der Insel in verhältnißmäßig wenige, aber größere Lehen getheilt. Diese sind im Besitze des englischen Adels, der aber meistens den Ertrag seiner Güter in England verzehrt. Dagegen verpachtet er seine Güter an Generalpächter, welche die- selben wieder in viele kleine Theile zerlegen, und die, wenn sie größer sind, wohl von einem zweiten Mittelsmann von Neuem getheilt und so endlich an viele kleine irische Pächter auf unbestimmte Zeit ausgeliehen werden. Dieses höchst verderbliche System der After- u. Aberafterpachtung ist die Hauptnrsache, warum der irische Feldbau ver- nachläßigt, jede Verbesserung beinahe unmöglich und das Wachsen der ländlichen Ar- muth ins Unglaubliche geht. Mißräth die Kartoffelernte, so ist der zerlumpte irische Pächter mit seiner ganzen Familie dem Hungertod preisgegeben; mißräth der Flachs v. stirbt das Schwein, so sieht er der Vertreibung entgegen, da er alsdann den Pacht nicht bezahlen kann. — 3. Die Zucht des Rindviehs, der Pferde, besond. der Jagd- pferde, der Schafe, Schweine n. des Geflügels ist wegen der ausgedehnten, prachtvollen Weiden die Hauptbeschäftigung; daher die ungeheure Ausfuhr von Pöckel- u. Rauch- fleisch, Butter, Speck und Talg. — 4. Die Waldungen sind nicht von Bedeutung; daher gibt es Wild nur in den Parks. Viel Kaninchen. Sehr viel wildes Geflügel, des. Schwäne. Schlangen u. Kröten soll es keine geben, dafür Frösche in Menge. — 5. Ueberfluß an Fischen; aber doch kein schwunghafter Fischfang. — 6. Bergbau auf etwas Gold und Silber, Kupfer, viel Eisen, Vitriol u. Steinkohlen; letztere nicht hinreichend.
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