1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Königreich Sardinien. Verfassung. Verwaltung. 517
geringe Bodenkultur. Nur 1/i des Bodens ist angebaut u. gibt viel Wein,
Oel, Obst u. Südfrüchte, auch Baumwolle. Das Uebrige ist Waide land
für Schaf-, Rinder- und Ziegenheerden; viel Esel und Pferde. Große
Waldungen. Bedeutender Fang v. Thunfischen, Sardellen u. Korallen.
Etwas Bergbau sblci, Eisen u. Seesalzs. Fast keine Industrie.
Geringer Verkehr im Innern Meist fremde Schiffe führen die vielen
Naturprodukte aus. 12 Seehäfen: Cagliari; Sassari re. Sehr geringe
Bildung. 2 Universiäten: Cagliari; Sassari.
3. Verfassung und Verwaltung. Untheilbare konstitutionelle
Erb Monarchie 13).
1s) Verfassung u. Verwaltung. — 1. König. Viktor Emannel Ii.; teil
23. März 1849; geb. 14. März 1820. Kathol. — 2. Großer Titel. König von
Sardinien, Cypern und Jerusalem, Herzog v. Savoyen, Genua, Monferrat, Chablais,
Aosta u. Genevois, Fürst v. Piemont u. Oucglia, Markgraf v. Italien, Salnzzo,
Susa, Jvrea, Ceva, Maro, Oristano u. Sezano, Graf v. Manrienne, Genf, Nizza, Asti,
Alesfandria, Tenda, Goccano n. Nomont, Freiherr v. Vaud u. Faucigny, Herr v. Ver-
celli, Piguerolo, Tarantaise, Lomellino u. Val di Scfia. Kleiner Titel. König von
Sardinien, Herzog v. Savoyen u. Genna, Fürst v. Piemont. — 3. Der Titel des
Thronfolgers: Herzog v. Savoyen.— 4. Thronfolge. Nach d. Rechte der Erst-
geburt in gerader männl. Linie, im Hause Savoyen, u. zwar in der Seitenlinie Sa-
voyen-Carignan. Nach dem Aussterben derselben fällt die Insel Sardinien an Spa-
nien zurück. — 5. Wappen. -Ein in 4 Felder getheilter Schild mit einer Spitze
u. einem Mittelschilde. Das erste Hauptfeld, welches auf die alten Ansprüche des
Hauses Savoyen hinweist, zerfällt wieder in 4 Fächer, von denen das erste ein gol-
denes Krückenkrenz nebst 4 kleinen Kreuzen in silbernem Felde darbietet swegen des
Königr. Jerusalems, das zweite silbern u. blau zehnsach in die Quere getheilt mit
einem goldenen gekrönten Löwen erscheint swegen des Königr. Cyperns, das dritte mit
einem gekrönten rothen Löwen ans goldenem Grunde, sbeide wegen srüherer Erbau-
sprüche auf Armenien u. Luxemburgs. Das zweite Hauptfeld, gleichfalls nur
den ftammverwandtschaftl. Zusammenhang des Hauses bezeichnend, besteht ans 3 Ab-
theilungen, rechts ans einem silbernen Pferde auf rothem Grunde, links aus einem
schräg stehenden Nautenkranz ans schwarz und goldenem zehnfach quer getheiltem Grunde,
unten ans 3 rothen Hörnern auf silberneni Grunde salle 3 Embleme wegen der vermeinten
Abstammung des Grafen Beroald als Urenkel v. dem Sachsenherzoge Wittekind für
Niedersachsen, Obersachsen u. Engern. Die übrigen Embleme des Wappens dienen da-
gegen zur Bezeichnung des heutigen Besitzstandes des Staates, denn das dritte
Hauptfeld bietet wiederum 4 Fächer dar. Im ersten ein silberner Löwe auf schwar-
zem Grunde wegen Aosta; im zweiten ein rothes Kreuz auf silbernem Grunde wegen
Genna; im dritten ein schwarzer Löwe auf einem m. schwarzen Schildchen bestreuten
Felde^ swegen des Fürstenth. Chablaiss; im vierten ein schwarzer Adler über 2 Felsen
auf silbernem Grunde wegen Nizza. Das vierte Hauptfeld besteht wieder aus 4
Fächern, von welchen das erste ein silbernes Kreuz m. einem blauen Turnierkragen
ans rothem Grunde zeigt swegen des Fürstenth. Piemonts, das zweite ein rothes
Schildeshaupt auf silbernem Grunde swegen Montserrats, das dritte ein goldenes und
blaues Schachbrett von 9 Feldern swegen des Herzogth. Genevoiss, das vierte einen
silbernen Schild mit einem blauen Schildeshaupt swegen Salnzzo.s Auf der weißen
Spitze des ganzen Wappenschildes sieht man ein rothes Kreuz mil 4 Mohrenköpfen
auf silbernem Grunde swegen des Königr. Sardiniens. Der goldene Mittel sch i ld
zeigt den schwarzen Adler v. Aitsavoyen m. einem kleinen rothen Hcrzschilde, auf wel-
chem das silberne Kreuz v. Neusavoyeü erblickt wird. Als Schildhalter dienen zwei
goldene Löwen. Den ganzen Wappenschild umfliegt ein Purpurmantel m. silbernen
Kreuzen bestreut u. von einer Königskrone gedeckt. — 6. Flagge. Blau, mit einem
viersachen weißen Kreuze im inneren u. oberen Winkel. — 7. Ritterorden. Online
Supremo dell’ Annunciata s— höchster O. der Verkündigung Maria'ss v. 1360. Heil,
geistlicher O. des h. Mauritius und Lazarus v. 1434. Militär. O. v. Savoyen v.
1815. Eivil-Verdienstord. v. Savoyen v. 1833. — 8. Der König theilt die gesetzgebende
Gewalt m. dem Parlament. 2 Kammern: ein vom König ernannter Senat und eine
vom Volke gewählte Deputirteukammer. — 9. Centralbehörden. Ministerralh