1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Kaiserthum Rußland. Grundmacht.
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7. Einwohner. 8) — 1. Größe der Bevölkerung im ganzen
Reiche: 66 Mill.; im europ. Rußland 54 Mill., in Polen 5 Mill., in Finn-
land 1 V2 3jh1i., in Transkaukasien 2,650,000, in Sibirien 3 Mill., im amerik.
Rußland 6l,000.— 2. Abstammung, ao. Kaukasische Rasse. Ueber
nach reichlichen Schneefällen viel heitere Witterung. Kurze, warme Sommer; Eisreste
unter dem Moos. Die Sommertage werden von Dünsten getrübt, die, dem Heerrauch
gleich, die Sonne verdunkeln oder ganz verhüllen. Gewitter sind selten. Die Bäume
hören allmählig auf. Menschen u. Tbiere schrumpfen zusammen u. erreichen weder die
volle Größe noch die volle Entwicklung ihrer Glieder.
*) Einwohner. — 1. Meist geringe Volksdichtigkeit. Die bevölkertsten
Provinzen haben nur die Volksdichtigkeit der mittelmäßig bewohnten Gegenden Deutsch-
lands. Größte Volksdichtigkeit im Gouv. Warschau mit 2,516 E. und im
Gouv. Moskau mit 2,331 E. Kleinste Volksdichtigkeit im Gouv. Archangel
mit 16 E- und im Gouv. Olonetz mit 95 E. — 2. Wohnplätze. 1106 Städte
[622 im eigentlichen Rußland; 453 in Polen; 31 in Finnlands. 1,252 Burg- oder
Marktfl. [Miesteschka u. Possady]. 167,000 Dörfer. Man unterscheidet 81obode
— Freidors; 8elo — Kirch - oder Psarrborf; verövuga — Dorf überhaupt;
Jurt — feste Ansiedlung [Jurta — Zelt^; Aul, oder bei den Kalmücken Chotun =
Nomadendorf; Chutor — Meierei; Dwor = Hof; Muisa oi>er P o draui sok =■
Höschen re. St. Petersburg 533,000 E. Moskau 370,000 E. Warschau 165,000 E.
Odessa 85,000 E. Riga 65,000 E. — 3. Abstammung der Bewohner des
europäischen Rußlands. A. Kaukasische Nasse: 60*/a Mill. Individuen.
1. 52 '/j Mill. Slaven. 1. 46 V2 Mill. Russen. Sie bewohnen fast ausschließlich
Groß - u. Kleinrußl., bilden in Süd - u. Westrußl., so wie im Czarlh. Kasan u.
Astrachan u. auch in den Ostseeprovinzen, wo nicht die Mehrzahl, doch einen sehr an-
sehnlichen Theil der Bevölkerung, u. finden sich auch in allen übrigen Ländern des
Reichs in erheblicher Menge, a. 33 Mill. Großru ssen. Haupls. in Großrußl.
Ihre Ursitze sind im eigentlichen Schwarzrußl. oder im mittlern Theile von Großrußl.
5. lomill. Klein- oder Nothrussen [Nnßniaken; Nussinen; Nuthenenj. In Klein-
u. Südrußl. Zu ihnen rechnet man gewöhnlich auch die Ko sacken [Kasacken, Kai-
sacken. Von Kasäk = frei; Kosacken — freie Männerj. Der Stammsitz der Ko-
sacken ist Kleiurußlaud. Hier bildeten sie sich seit dem 14. Jahrh, aus flüchtigen
Kleinrussen, die sich aber durch Ueberlänfcr aus allerlei Völkern, namentl. durch Tscher-
kessen, Tataren, Deutsche rc. verstärkten. Von Kleinrußland aus verbreiteten sie sich als
Kolonisten in andere Gegenden, nach denen sie benannt wurden. Nach der amtlichen
Sprache führen aber nicht blos die ursprünglichen Kosacken diesen Namen, sondern
überhaupt alle unter gewissen Bedingungen zum Neiterdienst verpflichteten Kolonisten,
gleichviel von welcher Abstammung, weßhalb auch Baschkiren, Kalmücken u. andere
Tataren diesen Namen führen. Ihre Dienstzeit ist von 18 bis 50 Jahre. Man
rechnet 1,880,000 Kosacken männl. u. weibl. Geschlechts. Die wichtigsten Kosacken-
stämme sind: kleinrussische Kosacken, darunter die Saporoger [—jenseits der
Wasserfälle des Dnjepr Wohnendej u. die slobobischen Kosacken im Gouv. Char-
kow [wo sie ursprüngl. 5 81ododen o. Dörfer gründeten!; donischeko sacken am untern
Don; bugische Kosacken am untern Bug, im Gouv. Cherson; Tsch ern o m orzen
[—Kracken am schwarzen Meerej, zw. Don u. Kuban; Terek-Kosacken am Terek;
astrachanische Kosacken im Gouv. Astrachan; wolgaische Kosacken im Gouv.
Saratow; uralische Kosacken am untern Ural; orenburgische Kosacken am
mittlern und obern Ural; die sibirischen Kosacken an den Südgrenzen Sibiriens,
c. 3'/, Mill. Weißrussen in den Gouv. Mohilew, Witepsk u. in ihren Grenzgegenden.
2. 6 Mill. Polen. In Polen u. Weftrußland. 3. 77,000 Bulgaren. Jnbessarabien u.
Südrußland. 4. 1,400 Servier. Kolonisten in den Gouv. Jekaterinoslaw n. Cherson.
Ii. 2,912,000 Finnen. 1. 1,400,000 Finnländer. In Finnland u. im Gouv. St. ..
Petersburg. 2. 500,000 Esthen. In Estb- u. Liefland. 3. 2,000 Lieven. In
Liefland. 4. 35,000 Permi er. Im Gouv. Perm. 5. 30,000 Syrjänen. Im
Gouv. Wologda, Perm u. Tobolsk. 6. 100,000 Wogulen. In den Gouv. Perm,
Tobolsk u. Tomsk. 7. 100.000 Wotjäken. Im Gouv. Wjätka. 8. 200,000
Tsch e re missen. In den Gouv. Kasan n. Simbirsk. 9. 370,000 Tschuwaschen.
Im Gouv. Kasan. 10. 100,000 Mordwinen. In den Gouv. Nisbegorod, Pensa u.
Kasan. 11. 50,000 Teptjären. Im Gouv. Orenburg. Iii. 2 Mill. Letten. In