1856 -
Eßlingen
: Weychardt
- Autor: Völter, Daniel
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
574
Erste Abtheilung. Europa.
65^2 Mill. Menschen, aa. Slaven: 52'/^ Mill. 38 Mill. Großrussen.
lo Mill. Kleinrussen. 3% Mill. Weißrussen. 6 Mill. Polen. bb. Fin-
Littbauen u.jtt den Ostseeprovinzen. 1. 1,300,000 Litthauer, mit den Samo-
gitiern o. Sckmuden. 2. 400.000 Letten. 3. 300,000 Kuren. Iv. 1,500,000
Juden. Fast über das ganze Reich verbreitet, besonders in Polen [424,000] und
Westrußland, wo sie sich mit dem Kleinhandel u. der Schenkwirthschaft, als Mäckler,
Unterhändler, Lohnbediente rc. beschäftigen. V. 1,031,000 türkisch - tatarische
Völker. 1. 246,000 trimm'sche Tataren. In der Krimm. 2. 150,000 ka-
san'sche Tataren. Im Gouv. Kasan. 3. 475,000 Nogaier. Am Kuban u.
Don. 4. 10,000 Meschtscher taten. Im Gouv. Orenburg. 5. 120,000 Basch-
kiren. Im Gonv. Orenburg u. Perm. Sie bilden mit den Meschtscheriaken die
uralischen u. orenbnrgischen Kosacken. 6. 30,000 Kirgisen der innern Horde.
Im Gonv. Astrachan, zwischen Wolga u. Ural. Vi. 600,000 Deutsche. Seit dem
12. Jahrh, in den Ostseeprovinzen, wo sie den ganzen gesellschaftlichen u. politischen
Zustand gestaltet haben u. noch jetzt die Handwerker, die Bürger in den Städten, die
Gutsherren u. die Pfarrer bilden. Seit dem 16. Jahrh, kamen Deutsche nach Ruß-
land als Künstler, Handwerker, Kaufleute, Bergleute u. Gelehrte. Seit Peter I. stieg
ihre Zahl. n. seit Katharina Ii. bildete man deutsche Kolonien. Die Deutschen bil-
den den nnlerrichtetsten u. gebildetsten Theil der Bevölkerung des Reichs. Sie leben in
den Ostseeprovinzen, in den Städten Finnlands, in n. bei St. Petersburg u. als Koloni-
sten in den Gouv. Bessarabien, Chersow, Jekaterinoslaw, Taurien, Tschernigon, Woro-
ncsch u. Saratow. Vii. 154.000 Glieder verschiedener Völkerfamilien. 1. 60,000
Griechen. Im ganzen Reiche, namentlich in den größeren Städten, des. der Gonv.
Tschernigon, Jekaterinoslaw u. Tannen. 2. 50,000 Wala ch e n. Im Gouv. Jekaterinos-
law. 3. 25.000 Zigeuner. Im südl. Rnßl. 4. 10,000 Tad schiks, Nachkommen von
Persern. Im Gouv. Orenburg u. Astrachan. 5. 2,000 Banianen oder Hindu-Kaus-
leute. In Astrachan u. Kisliar. 6. Einige 1,000 Armenier. In den Gouv.
Orenburg u. Jekaterinoslaw, so wie als Handelsleute in allen größeren Städten des
Reichs. 7. Etwa 5,000 Franzosen, Italiener u. Engländer. Zerstreut in
den großen Handelsstädten des Reichs. B. Mongolische Rasse: 139,500 Indi-
viduen. 1. 100,000 Kalmücken. Sie schweifen theils als Schaf- u. Pferdehirten
zwischen dem Don u. Manytsch, so wif zwischen Wolga u. Knma herum, theils sind
sie als aftrachanische Kosacken in der Knma angesiedelt. 2. 4,500 Samojeden. Im
Mündungsland des Mesen u. der Petschöra. 3. 25,000 Lappen. In Tornea n. Kemi
Lappmark u. auf d. Halbinsel Kola. — 4. 4 Stände. 1. Der Adel zählt über 789,000
Personen. Es gibt einen Geburts- u. einen Dienstadel. Letzteren erlangt man durch
Staatsdienste, indem nach der bestehenden Rangordnung alle Civil- u. Militärbeamten
in 14 Klassen getheilt sind u. bestimmt wurde, daß die adelige Geburt an sich keinen
Rang gewähre, der erst durch den Staatsdienst zu erringen sei. ^Die Beamten der
ersten 8 Rangklassen u. deren Nachkommen gehören zum erblichen, die übrigen z»m
persönlichen Adel. Der Adel hat keine Majorate u. Fideikommisse, ist aber nicht
Militär- u. steuerpflichtig. 2. 518,000 Köpfe männl. n. weibl. Geschlechts, die dem
geistlichen Stande aller Glaubensbekenntnisse angehören. 3. 3'/2 Mill. Bürger in
7 Klassen. Nichladclige städtische Grundbesitzer, Kaufleute 1 fiter, 2ter u. 3ter Gilde,
Znnstpflichtige rc. 4. Bauern, n. Freie Bauern [611,000]. Freie russische Acker-
bauern. Eingewanderte oder seßhaft gewordene Kolonisten. Tributpflichtige Bauern,
wozu die nomadisirenden oder jagenden Nichtbauern gehören, die einen gewitzen Tribut
an Pelzwerk oder Geld entrichten, b. Bauern unter besonderer Verwaltung
der Krone. [10 Mill. Köpfe männl. Geschlechts], aa. Einhöfner oder Frei-
sassen s2 Mill.] mit sehr ausgedehnten Privilegien, üb. Nachkommen der an-
gesiedelten Soldaten. Fast ausschließlich zum Militärdienst verpflichtet; frei
von Abgaben, cc. Kronbauern. Im Besitz von Ländereien u. Gerechtigkeiten
gegen Leistung gewisser Dienste oder gegen eine bestimmte Geldabgabe [Obrokj. äst.
Fabrik- u. Bergwerksbauern. Zu Frohndiensten verpflichtet, oo.die nach Sibirien
Verbannten. Die Zahl der wegen Kapitalverbrechen Exilirten beträgt jährlich gegen
4,000; dagegen ist die Todesstrafe selten. Nach beendigter Strafzeit werden die leich-
teren Verbrecher als Kronbauern in den Steppen Sibiriens angesiedelt, c. Die Leib-
eigenen. Darunter 15j/a Mill. Krön- oder Apanagebauern, welche der kaiserl. Fa-
milie, u. 24 Mill. gntsherrliche Bauern, welche dem Adel, der Geistlichkeit, den Städ-