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1. Besonderer Theil - S. 656

1856 - Eßlingen : Weychardt
656 Zweite Abtheilung. A si en. zusammenhängt, â. Viele Steppenflüsse und abgeschlossene Seen. Tengri Noor Htmmelssees zwischen Schnee- und Gletscherbergen; 147 Qm. Palte See; mit einer Insel, auf welcher eines der schönsten weiblichen Klöster. Namur-Seegruppe. Biele Borax - «.Salzseen. — 6. Klima. Sehr tonti neu tal. Große Trockenheit. Meist dunkelschwarzblauer, klarer, wolkenloser Himmel, an dem die Gestirne im hellsten Glanze funkeln. Wenig Gewitterregen u. Hagelschauer. Am häufigsten sind die Regen in Osttübet. Rasende Plateauwinde. 4 Jahreszeiten. Sehr trockene, kalte u. lange Winter mit eisigen Winden u. wenig Schnee. Heißesommer mitmeist klarem Himmel; oft kalte Sommernächte; häufiger Thau.— 7. Einwohner: 4 '/2 Mill. sandere 6,10,12 Mill.s. Meist Tübetaner mit eigener Sprache; auch Mongolen skhor oder Hors. In den Gebirgslandschaften im S. u. So. ziemlich unbekannte, rohe Völ- ker. — 8. Religion. Tübet ist der Mittelpunkt des L a m a i s m u s , das Land des Buddha. Hier ist die ganze Kirchenzucht u. das Ceremonienwesen des Buddhaismus entwickelt. Die Oberpriester Dalar Lama und Bogdo Lama. *) — 9. Kultur. Ackerbau; in den westlichen Provinzen erzeugt er kaum die nöthigen Nahrungsmittel, *) Buddhaismus. 1. Stifter. Gautama; mit dem Beinamen Buddha [= der Weises. Nach der Vorstellung der Indier die 9te Verkörperung des Wischnu. Er ist der Sohn Sudhodanos, Königs von Magadha im südlichen Behar, aus der Familie Sakya abstammend, dem vornehmsten Geschlechte der Brahmanenkaste. Ge- burtsort: Buddha-Gya, das jetzige Gaya im S. von Patna, am Westufer des Nila- jan, eines kleinen südlichen Zuflusses des Ganges, in der Landschaft Behar. Die Rui- nen des Ortes werden stark bewallsahrtet. Geboren wohl um 525 v. Chr. Gautama heißt nach den verschiedenen , ihm zugeschriebenen Eigenschaften , auch S r a m a n a s—der Heiliges oder Buddha s—der Weises, woraus die Chinesen Fo-ta, Fo, Foe u. Fohi gemacht haben; auch wird er Guru s—lehrers u. nach seinem Fa- miliennamen Schakyamuni bei den Mongolen genannt; die Japaner nennen ihn Buds. Daher kommen die verschiedenen Benennungen seiner Religion. Sie heißt auch Lamaismus, wozu wahrscheinlich die Achtung, welche die tübetanischen und mongolischen Völker ihren Priestern, den Lamas slama — einer, der den Weg zeigts, bezeigen, Veranlassung gegeben hat. Die Anhänger Gautamas werden zur Zeit des macedonischen Einfalls in Indien Samanäer genannt. Sie selbst nennen sich beute noch in den heiligen, im Sanskrit verfaßten Schriften Samlnas s^—die Gleich- bleibendens. Daraus hat man Schamanen gemacht, unter welchem Namen jedoch gewöhnlich eine ganz andere heidnische Neligionsparthei verstanden wird. —■ 2. Lehre. Der Buddhaismus ist aus dem Brahmaismus hervorgegangen u. beabsichtigt eine Reform des polytheistischen Brahmaismus. Er ist aber nichts anders als Pantheis- mus, der in der Wirklichkeit in die gemeinste Götzendienerei u. in den grassesten Atheismus ausgeartet ist. Die höchste Gottheit ist ein unpersönliches, unthätiges Wesen, ein Unnennbares, Unbegreifliches u. Unwirkliches, ein Nichts. In unzähliger Form offenbart es sich in der Materie durch eine ununterbrochene Reihe von Schö- pfungen u. Zerstörungen u. belebt das All, ohne sich in die durch ein unabänderliches Fatum bestimmte Weltregierung zu mischen. Die ganze sichtbare Welt hat keine Wirklichkeit; sie ist mit all' ihren Erscheinungen nur eine Täuschung Mayas. Auch die Seele ist eine Offenbarung, darum geht auch sie im Wechsel der Gestalten fort; daher eine Seelenwanderung. Es gibt eine dreifache Welt: die färb- «.form- lose ätherische Wesenwelt mit 4 Himmeln; die Welt der Farben u. der Formen mit 18 Himmeln; die Welt des Lebens und der Geduld, die niedrigste, vom Schicksale zu beständigen Verkörperungen bestimmte Welt, die Welt der wandelbaren Materie oder der Sansara, mit 6 Himmeln. Weltperioden oder Kalpa's sd. i. Schöpfun- gens von ungeheurer, unbestimmbarer Dauer folgen auf Weltperioden. Um die Welt zu bessern u. die Menschen an den verlornen glücklichen Zustand zu erinnern, erscheinen von Zeit zu Zeit in Menschengestalt besondere Jncarnationen der vernichte- ten Substanz. Eine solche war Gautama, dessen Beiname Buddha sich auf Die göttliche Substanz, die in ihm verkörpert ist, bezieht. Buddha ist nicht Gott, sondern nur ein zur buddhaistischen Gottheit, der Leere, dem Nichts, verklärter u. gereinigter Men,ch. Das Streben der Buddahisten ist: im Ewigleeren Unsterblichkeit zu gewinnen. Dazu führt Bändigung des eigenen Selbst, Ertödtuug der Sinne durch Bußübungen, Nichtachtung des Lebens, wenn Gutes dadurch erzielt werden mag, Barmherzigkeit gegen alles Belebte, Geduld u. Standhaftigkeit. Diese Tugenden bedingen den Begriff buddhaistisch er Heiligkeit. Nur diese befreit von den Fesseln der Sansara,
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