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1. Besonderer Theil - S. 664

1856 - Eßlingen : Weychardt
664 Zweite Abtheilung. Asien. nachahmlicher Schönheit und Güte.5) — 3. Sehr bedeutender innerer, sehr be- schränkter auswärtiger Handel. *) — 4. Sorgfältig gepflegte und hochgeschätzte geistige Bildung.7) 3. Verfassung u. Verwaltung. Despotische, feudale Erbmonarchie. Der Kaiser führt nur das geistliche Regiment. Die weltliche Gewalt ruht in den Hän- den des Sio-gun s— Oberfeldherrj. 8) *) Technische Kultur. Baumwollenwaaren. Seidenzenge, welche so fein sind, daß reiche Frauen an 20 seidene Röcke über einander anziehen können, ohne sich zu verunstalten. Lakirte Stahl- n. Metallwaarcn. Tischler-, Porzellan - u. Glaswaaren. Vortreffliches Paflier; Buchdruckerkunst seit 1206. Viele Brennereien, Brauereien n. Töpfereien. Hüte u. Matten. Uhren. Schiffsbau. Kanonengießereien u. Gewehr- fabriken. Gerbereien. Tabacksspinnereien re. °) Handel. — 1. Beförderungsmittel des lebhaften Binnenhandels. Leb- hafte Küstenschiffahrt. Vortreffliche u. zahlreiche Landstraßen. Prächtige Brücken. Aus- gezeichnete Brief- u. Pserdeposten. Die Entfernungen auf den Straßen sind nach ja- panischen Meilen fl japanische Meile etwas über '/2 d. Mz bestimmt, u. werden v. der Brücke in Jeddo an berechnet. — 2. Beschränkter auswärtiger Handel. Vor 1616 gingen japanische Kauffahrteischiffer in die umliegenden Länder, sogar bis in den Meerbusen von Bengalen. Seit dieser Zeit aber ist Japan ein streng ab- geschlossener Inselstaat u. die Japaner dürfen nur in die Häfen des Reichs, so wie nach Jeso, Tarakai u. Korea segeln. Von fremden Völkern dürfen nur die Chi- nesen u. Koreaner in dem Hafen Nangasaki Handel treiben. Seit 1616 war auch den Holländern der Handel auf der Insel Desima bei Rangasaki gestattet, weil sie aus Handelsneid bei der Vertreibung der Portugiesen u. bei der Vernichtung des Christenthums behülflich waren. Die jährliche Expedition der Holländer bestand früher aus 6 Schiffen; jetzt besteht sie nur noch aus 1 Schiff von 1,000 Tonnen. Im Frühjahr 1853 sind auf friedlichen! Wege durch den Vertrag zu Uraga zwischen dem Chef der amerikanisch - japanischen Expedition Kommodore Perry und den Gesandten des Kaisers von Japan 2 japanische Häfen dem Handelsverkehr der nordamerikanischen Union geöffnet worden, nämlich Siinvda in der Bucht von Jeddo auf Niphon u. Hokotade an der Sangar Straße im O. von Matsmai ans Jeso. Auch den Briten u. Russen sollen einige Häfen geöffnet sein. — 3. Ausfuhrartikel. Kampher. Kupfer. Porzellan. Reis. Thran. Lakirte Waaren. Papier. Fächer. Seide. Irdene Geschirre. Regenschirme. Getrocknete Muscheln re. — 4. Einfuhr- artikel. Tuch. Kattun. Zucker. Elfenbein. Farbeholz. Quecksilber. Blei. Stangen- eisen. Zinn. Schildplatt. Kaffee. Spiegel. Feilen. Glas. Uhren. Safran. China- Wurzel. Bisam. M Geistige Kultur. Allgemein verbreiteter Volksunterricht. Sorgfältige Erziehung u. Unterweisung der Knaben u. Mädchen. Jedermann kann lesen u. schrei- den u. ist mit der Religion u. den Gesetzen des Vaterlands bekannt. Viele höhere Schulen u. mehrere Universitäten, zu Jeddo, Mijako rc. Knaben höherer Stände bekommen auch Anweisung in dem „Harikari" s— Selbstmord durch Auf- schlitzen des Unterleibs), wozu ein Mann von Stande, ein Staatsbeamter rc., oft ge- zwungen ist, um einen ihm widerfahrenen Schimpf zu rächen oder einer entehrenden Leibes- oder Lebensstrafe zu entgehen. Das Studium der Sprache, Geschichte, Geo- graphie, Astronomie, Medicin u. Philosophie wird am eifrigsten betrieben. Die Ver- messungskarten der Japaner von ihrem Lande stehen den europäischen wenig nach. Die Ja- paner sind sehr lernbegierig u. voll Eifer, sich in den Wissenschaften, nach An- leitung der Europäer, besonders der Holländer, zu vervollkommnen. Mehrere gelehrte Werke von Europäern sind in's Japanische übersetzt. 8j Verfassung u. Verwaltung. — 1. Das göttlich verehrte Staatsoberhaupt führt den Titel Mikado s— Kaisers, Darai-Sama f— Herr des inneren Pala- stes^ oder Ten-si s— Sohn des Himmels). Der Kaiser hat nur noch die Ehre u. den Titel als Kaiser u. das geistliche Regiment, übt aber dennoch mit diesem einen großen Ein- fluß über die Gemüther aus. Zn seinen Gerechtsamen gehört, große u. verdiente Män- ner in die Klasse der Götter zu setzen, die eifrig angestrebten Stellen u. Würden an seinem Hofe, der eine "geistliche Hierarchie bildet, zu besetzen, die Tage zu bestimmen, an denen gewisse religiöse Feierlichkeiten stattsinden sollen u. dgl. Er residirt zu Mijako in einem prächtigen Palast, den er nur verläßt, um einige Haupttempel des Reiches zu besuchen. — 2. Seit 1141 hat der in Jeddo residirende Sio-gun oder
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